Wöhrder See: Abschuss der Gänse sorgt weiter für Ärger
1.8.2018, 05:35 UhrMit viel Gegenwind von Tierschützern hat Christian Vogel, Nürnbergs zweiter Bürgermeister und Chef vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör), derzeit zu kämpfen. Dass Wildgänse am Wöhrder See die Norikusbucht und den Sandstrand mit ihrem Kot verunreinigen, ist der Stadt ein Dorn im Auge. Zudem verweist Vogel auf das Robert Koch-Institut, das Gänsekot als gesundheitsgefährdend für den Menschen einordnet - allerdings "nicht über die Maßen hinaus". Er halte das Vorgehen für richtig, dass Gänse nun gejagt werden dürfen.
Greifen die Jäger also heute, am 1. August, schon zur Waffe? Uwe-Andre Bauer, persönlicher Mitarbeiter von Bürgermeister Christian Vogel, betont auf Anfrage der Redaktion: "Nein, um Gotteswillen, nein!" Und ergänzt: "Ein genaues Datum gibt es noch nicht." Die Reaktionen auf die Entscheidung seien "enorm", wie Bauer sagt. So formiert sich im Internet Widerstand: Die Tierliebhaberin Jasmin Scholz hat im Internet unter bei change.org die Online-Petition "Keine Erschießung der Wildgänse am Wöhrder See" gestartet - bislang haben bereits über 8000 Menschen ihr Anliegen unterstützt. Auch an die Stadtverwaltung seien bereits viele Briefe und E-Mails geschickt worden, wie Uwe-Andre Bauer berichtet.
Das große Ziel der Stadt ist es, dass sich die Gänse an einem anderen Eckchen am Wöhrder See niederlassen: So versuche man, den Tieren andere Plätze "attraktiv zu machen", wie Bauer sagt. Sör-Mitarbeiter oder andere Helfer achten darauf, dass Besucher die Tiere nicht füttern. Doch er sagt: "Mehr Kontrolle geht nicht. Wir können nicht an sieben Tagen die Woche durchgehend vor Ort sein - das wäre nicht zu bezahlen."
Der Abschuss von Wildtieren ist genau geregelt. Weil sich der Wöhrder See in einem sogenannten befriedeten Bezirk befindet, muss vor der Jagd erst eine Erlaubnis vom Ordnungsamt der Stadt eingeholt werden. Meist werden nach Angaben von Robert Pollack derartige Genehmigungen erteilt, um Kaninchen zu jagen. Der stellvertretende Leiter des Ordnungsamtes betont, dass man damit die Wildgänse vergrämen, also vertreiben, wolle: "Es wird keine Massenabschlachtung geben." Das Ziel sei vielmehr, die Wildtiere von Norikusbucht und Sandstrand fernzuhalten.
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