Zirkus in Nürnberg: Giraffen-Transport sorgt für Wirbel
3.10.2018, 05:51 UhrWährend im Zirkuszelt am Mittwoch die große Premiere steigt, machen Tierrechtler mobil. Der "Circus Voyage" ist ihnen schon länger ein Dorn im Auge, schließlich wirbt er explizit damit, dass viele – auch exotische Tiere – in der Manege auftreten. Bereits am Montag, der Aufbau hatte gerade begonnen und erste Tiere wurden zum Volksfestplatz gebracht, nahmen die Aktivisten den Zirkus ins Visier. Der Vorwurf: Obwohl die Zirkusleitlinien vorsehen, dass Tiere sofort nach Ankunft auf dem Zirkusgelände in ein Außengehege gebracht werden, mussten zwei Giraffen in einem Transporter ausharren. Ein klarer Verstoß, so die Aktivisten.
"Entspannten Eindruck gemacht"
Das Veterinäramt wurde benachrichtigt, gegen 16 Uhr schauten sich zwei Mitarbeiter auf dem Gelände um. "Die Giraffen haben im Transporter einen entspannten Eindruck gemacht", so eine Mitarbeiterin des Veterinäramtes gegenüber der Redaktion. Überhaupt: Zwar müsse ein Außengehege "sofort" benutzbar sein, "sofort" heiße in diesem Zusammenhang aber "ohne schuldhafte Verzögerung".
Als die Giraffen im Transporter ausharrten, war das Stallzelt bereits in Arbeit. Außerdem: "Die Leute im Zirkus wissen ganz genau, was sie tun", so die Mitarbeiterin, "und sie wägen genau ab, was den Tieren gut tut." Die Giraffen einfach so an die frische Luft zu setzen, wäre schließlich auch keine gute Lösung gewesen. Giraffen sind sehr kälteempfindlich – und deshalb mussten sie im Transporter warten, bis das beheizte Zelt fertig war.
Unabhängig vom Vorfall mit den Giraffen hat die Aktionsgruppe Tierrechte Bayern für Samstag (ab 14 Uhr) bereits eine Demo geplant. Mit Musik, Schildern, Bannern und Rufen ziehen die Aktivisten von der Celitsstraße aus unter anderem durch die Pillenreutherstraße, Frankenstraße und Bayernstraße bis zum Zirkuseingang. "Solche Shows gehören längst verboten", kritisiert Simon Fischer, Sprecher der Aktionsgruppe, den Zirkus.
Von Demo unbeeindruckt
Der jedoch zeigt sich von den Demoplänen unbeeindruckt. "Jeder kann seine Meinung haben", so Sprecher Sascha Grodotzki. Er meint, dass man die Proteste in Relation zur Zahl der Zirkusfans sehen müsse. "100 Leute wollen da mitlaufen", sagt er. Im Vorverkauf seien allein bis zum Montag bereits 600 Eintrittskarten verkauft worden. Außerdem betont er: "Unseren Tieren geht es gut." Und das wird in jeder Stadt, in der der Zirkus gastiert, aufs Neue kontrolliert – das Veterinäramt hat bereits angekündigt, dass auch in Nürnberg weitere Kontrollen folgen werden.
Der "Circus Voyage" wirbt explizit mit seinem großen Tierbestand. Neben den Giraffen treten dort auch Elefanten, Kamele, Lamas, Pferde und Gänse mit auf. Ebenso bei der Tournee: ein Flusspferd. Bei der Show müssen all diese Tiere aber keine außergewöhnlichen Kunststücke zeigen. Hauptsächlich geht es dem Zirkus darum, die Tiere in der Manege einfach nur zu zeigen. In den Pausen darf das Publikum dann gern auch hinter die Kulissen schauen, Giraffen und Elefanten füttern und sich ein eigenes Bild davon machen, wie es den Tieren beim Zirkus geht.
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