Zirkus mit Elefanten und Giraffen in Nürnberg sorgt für Protest
26.8.2018, 05:57 UhrDer Zirkus verspricht nichts weniger als "die größte tierische Circusshow". Zebras, Pferde, Kamele, Lamas, Elefanten, Giraffen – auch Gänse und ein Flusspferd sind mit der Show auf Tour. Offenbar lohnt sich der Aufwand, mit mehr als 80 Tieren durch die Republik zu reisen. Vor zwei Jahren gastierte der Zirkus schon einmal in der Stadt, verlängerte damals sogar seine Spielzeit – ab 3. Oktober ist er wieder hier. Ein Zeichen dafür, dass das Konzept beim Publikum in Franken ankommt. Den exotischen Tieren kommt man in der Manege schließlich so nah wie nirgendwo sonst.
Amtstierärztin bei Circus Voyage: "Tierhaltung wunderbar"
Vor zwei Jahren hatten die Wildtiere allesamt nur einen kurzen Auftritt vor Publikum. Es ging in der Show weniger darum, dass sie Kunststücke aufführen, als darum, dass das Publikum die Tiere einfach aus der Nähe bestaunen kann. Die Elefanten etwa drehten damals ein paar Runden in der Manege. Ein Elefant kickte einen Ball ins Publikum, ein anderer saugte den Ball mit dem Rüssel an und hob ihn auf die Elefantenstirn. Das Flusspferd trottete langsam herein, stellte sich auf ein Podest und zeigte seine Zähne. Schon damals wehrte sich der Zirkus gegen Vorwürfe, man würde die Tiere quälen. Tierdressur – so der Zirkus – klappe schließlich nur, wenn zwischen Tier und Trainer ein vertrauensvolles Verhältnis herrscht.
Schon damals schaute die Nürnberger Amtstierärztin Daniela Rickert (unangemeldet) beim Zirkus vorbei. Ihr Fazit vor zwei Jahren: nichts zu beanstanden. Auch die Vorstellung nahm sie damals unter die Lupe. Und auch hier hat sie damals nichts gefunden, wofür man den Zirkus kritisieren könnte.
Keine Tierhaltung wird besser kontrolliert
Tierrechtlern ist der "Circus Voyage" jedoch ein Dorn im Auge. Das "Aktionsbündnis – Tiere gehören nicht zum Circus" ruft im Netz bereits zu Protestaktionen auf. Für den Tag der Zirkuspremiere wird bereits eine Demo vor dem Zirkus geplant, drei Tage später soll eine Laufdemo stattfinden. Auf den Demo-Aufruf aufgesprungen ist mittlerweile auch der oberfränkische Bezirksverband der V-Partei ("V" steht für Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer). "Wir werden nicht aufhören mit Protest, bis die letzte Manege frei ist von Tieren!", heißt es in einem entsprechenden Beitrag.
Bereits vor zwei Jahren, als der "Circus Voyage" auf einem Privatgrundstück an der Sigmundstraße gastierte, gingen Tierrechtler in Nürnberg gegen das Unternehmen auf die Straße. Mit Kostümen, Bannern und Megafonen machten sie damals ihrem Ärger Luft. Heuer schlägt der Zirkus auf einem städtischen Gelände seine Zelte auf. Auch das ist ein Punkt, der Tierrechtlern nicht gefällt. Schließlich – so die Forderung – sollen Städte den Auftritt von Wildtieren verbieten.
Vor drei Jahren etwa stellten die Stadtrats-Grünen einen entsprechenden Antrag. Das Ordnungsamt wies bereits damals in einer ausführlichen Antwort auf die komplexe Gesetzeslage hin. Fazit: Eine Rechtsgrundlage für ein Verbot von Zirkussen mit Wildtieren durch die Stadt gibt es nicht – unabhängig davon, ob sie nun auf öffentlichem oder privatem Grund stünden. Ein kommunales Verbot greife außerdem in die Freiheit der Berufsausübung der Zirkusunternehmer ein.
"Tierhaltung in Zirkussen ist gut kontrolliert"
"An der Rechtslage hat sich seitdem nichts geändert", so Robert Pollack vom Ordnungsamt der Stadt. In der Praxis sei das Liegenschaftsamt für derartige Genehmigungen zuständig. "Das Liegenschaftsamt fragt dann bei uns nach und wir schauen ins Zirkusregister", sagt er. Sollte ein Zirkus negativ aufgefallen sein, dann würde dies darin aufgelistet sein. Steht aber nichts Negatives drin und der Zirkus hat eine gültige Genehmigung, dann darf er auch kommen und in Nürnberg seine Zelte aufschlagen.
"Die Tierhaltung in Zirkussen wird so gut kontrolliert wie keine andere Tierhaltung", sagt Amtstierärztin Rickert. Und deshalb verspricht sie natürlich schon jetzt, den "Circus Voyage" auch heuer wieder genau unter die Lupe zu nehmen.
21 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen