"Zu unterhalten ist unser oberstes Ziel"

23.12.2018, 16:29 Uhr

© Foto: Ralf Rödel

"Wir machen keine Kunst, sondern Unterhaltung", haben Volker Heißmann und Martin Rassau vor 18 Jahren in einem Interview mit dieser Zeitung festgestellt. "Das sehe ich auch heute noch so", sagt Volker Heißmann. "Menschen zu unterhalten ist unser oberstes Ziel". Wobei Unterhaltung und Tiefgang ja keine Gegensätze seien. Was man zum Beispiel an der Produktion "Ein Käfig voller Narren" sehen kann, die am 28. Dezember wieder aufgenommen wird: Ein hochgelobtes Musical, in dem es eben nicht — haha — um lustige Männer in Frauenkleidern geht, sondern letzten Endes um Toleranz.

Gespielt wird wie immer in der Comödie, die das Duo vor 20 Jahren im damals maroden Fürther Berolzheimerianum errichtete. Das im Rückblick ziemlich wahnwitzige Unterfangen kostete 3,1 Millionen Mark. Und gelang. Das Privattheater gehört heute zu den erfolgreichsten seiner Art in Süddeutschland, über zwei Millionen Besucher kamen seit der Eröffnung. "Über vieles hat man damals noch nicht so genau nachgedacht, und das war vielleicht auch ganz gut so", sagte Martin Rassau anlässlich des Jubiläums.

Auf der Bühne am Comödien-Platz (seit 2017 hat das Theater sogar seine eigene Adresse) stehen natürlich nicht nur die Meister selbst, sondern Spaßmacher mit Rang und Namen aus der ganzen Republik. Dass sie "sich was trauen" haben Heißmann (49) und Rassau (51) mit dieser Erfolgsgeschichte also nachhaltig bewiesen: Volker Heißmann nennt Mut zum Neuen als wichtigen Motor für Kreativität, die den beiden Fürthern auch nach 30 Jahren künstlerischer Zusammenarbeit noch nie ausgegangen ist. Sie geben die witzigen Witwen "Waltraud und Mariechen", spielen Boulevard-Komödien, sind Dauergäste im Bayerischen Fernsehen ("Tortenschlacht"), haben einen Kinofilm gedreht, gastierten in Hauptrollen am Nürnberger Staatstheater . . . undsoweiter undsofort.

Kein Wunder, dass Volker Heißmann – neuerdings zusätzlich Vizepräsident der Spielvereinigung Greuther Fürth — das zu Ende gegangene Jahr als das arbeitsreichste seit langem bezeichnet.

Dass die Lust aufs Weitermachen nie abhanden kommt, liegt auch daran, dass sich die Entertainer, die sich schon in der Schule kannten, immer wieder neue Aufgaben suchen. Auch mal welche ohne den anderen. Und daran, dass "wir uns gegenseitig immer wieder helfen und aufrichten, wenn mal einer im Tief ist." Das ist Freundschaft.

Die Planungen fürs neue Jahr laufen natürlich längst. Volker Heißmann wird im März 50 und beschenkt sich selbst mit der deutschsprachigen Erstaufführung von "Little Me" im Stadttheater Fürth, einem mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Musical von Cy Coleman. Heißmann, bekanntlich auch ein leidenschaftlicher Sänger, spielt alle acht männlichen Hauptrollen. Als Duo verpflichtet sind die Gag-Garanten unter anderem beim Operetten-Sommer im August in Kufstein für "Die Fledermaus". Im Fürther Stammhaus kann man die frischgebackenen "Künstler des Monats" wie gesagt demnächst im "Käfig voller Narren" bewundern — auch so eine teure Hochrisiko-Mission, die am Ende vollends aufging: "Schnelle Verwandlungen, jede Menge Tingeltangel-Glamour, rasante Revue-Acts", urteilte unser Kritiker.

Keine Kommentare