Folge 19
Zwischen Zwang und Freiwilligkeit: Der Abgründe Adventskalender blickt hinter die Tür der Sexarbeit
19.12.2024, 06:00 UhrDie Nürnberger Frauentormauer zählt zu einer der ältesten Rotlichtmeilen Deutschlands. In den ebenerdigen Fenstern sitzen leicht bekleidete Frauen und bieten den vorbeigehenden Menschen ihre Dienste an.
Die Sexarbeit ist umstritten. Die Gegner sprechen von Zwang, von Ausbeutung, von Menschenhandel, von Vergewaltigung. Sie fordern ein Sexkaufverbot nach schwedischem Vorbild. Die Befürworter sprechen von einem Job wie jedem anderen, der hilft, Essen und Miete zu finanzieren.
Für unseren Adventskalender des True-Crime-Podcasts "Abgründe" schauen wir in 24 Folgen jeden Tag hinter eine sonst verschlossene Tür. In der aktuellen Episode treffen wir Anita und Konstantin Dellbrügge. Anita ist seit Ende der 80er-Jahre als Sexarbeiterin tätig. Zu ihrem Schutz veröffentlichen wir ihren Nachnamen nicht. Dellbrügge bietet Tantra-Massagen und Sexualbegleitung an. Beide üben ihren Beruf freiwillig aus. Ihnen ist wichtig zu betonen, dass die Sexarbeit eben beide Seiten kennt – den Zwang und die freie Entscheidung. Und es gibt Grenzen. Ohne Kondom geht gar nichts.
Abgründe Adventskalender: Sexarbeiterin öffnet Tür zu ihrer Dienstwohnung
In Nürnberg engagiert sich der Verein Kassandra für die Rechte und den Schutz von Sexarbeitenden. Dellbrügge ist der zweite Vorsitzende. Dem Verein ist es ein Anliegen, für mehr Akzeptanz von Prostitution in der Gesellschaft zu werben, die Entkriminalisierung voranzutreiben und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Dellbrügge kennt auch die Nürnberger Frauentormauer: "Es gibt Häuser, die sind frisch renoviert, sehr schick und haben einen hohen Standard." Da seien Reinigungs- und Securitykräfte vor Ort. "Und es gibt Häuser, da sieht man schon von außen, das ist nicht wirklich schön." Je höher die Wohnungen in den Häusern liegen, desto billiger sei die Miete.
In der aktuellen Folge des Abgründe Adventskalender schauen wir hinter die Tür der Sexarbeit. Wir wollen einen Einblick liefern, nicht kriminalisieren. Anita öffnet die Tür zu ihrer Dienstwohnung im Nürnberger Nordosten. Zusammen mit Konstantin Dellbrügge sprechen wir über Sicherheitsvorkehrungen, die zum Schutz von Sexarbeitenden getroffen werden, über Gesetze, die weniger helfen als beabsichtigt und über die Zukunft des Gewerbes.
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