Corona-Ausbruch in Burgthanner Rathaus
3.11.2020, 09:23 Uhr"Das Rathaus bleibt ab sofort bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen. Es sind einige Covid-19-Fälle unter den Mitarbeitern aufgetreten." Mit dieser Pressemitteilung ging die Gemeinde Burgthann am gestrigen Montagmorgen an die Öffentlichkeit. Recherchen des Boten haben ergeben: Auch Bürgermeister Heinz Meyer (CSU) ist unter den Betroffenen und an Covid-19 erkrankt, er befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne. "Ich kann bestätigen, dass ich mich mit dem Corona-Virus infiziert habe", sagte Meyer in einem Telefonat mit der Redaktion Montagvormittag.
Burgthanns erster Bürgermeister schreckt nicht vor einer öffentlichen Stellungnahme zurück, weil ihm viel daran liegt, "der Bevölkerung die Angst vor diesem Virus etwas zu nehmen", ohne dabei die von ihm ausgehende Gefahr herunterspielen zu wollen. Dass das Virus über kurz oder lang auch in seiner Gemeindeverwaltung grassieren würde, verwundert ihn nicht: "Es war nur eine Frage der Zeit, bis es auch uns mal erwischt." Wichtige Angelegenheiten wollen Heinz Meyer und seine Gemeindeverwaltung nun von zuhause aus im Homeoffice abarbeiten. Andere, weniger pressierende Belange, müssten jetzt "einfach mal hinten anstehen."
Veranstaltungen unter Meyers Vorsitz
Über einen möglichen Infektionszeitpunkt möchte sich Meyer nicht äußern, das wäre "reine Spekulation", wie er betont. Fakt ist jedoch: Vergangenen Dienstag und Donnerstag fanden unter Meyers Vorsitz sowohl eine Bauausschusssitzung als auch eine Zusammenkunft des kommunalen Arbeitskreises Stromtrassen mit einer Vertreterin von Tennet statt.
Wie immer im Fall einer Covid-19-Infektion, ist jetzt das Gesundheitsamt an der Reihe. Dieses versucht, alle möglichen Kontaktpersonen der bislang vier Infizierten ausfindig zu machen. "Das Prozedere ist immer gleich: Sobald ein Test positiv ausfällt, geht ein Befund beim Gesundheitsamt ein", sagt Iris Bitzigeio aus der Pressestelle des Landratsamtes in Lauf an der Pegnitz. "Anschließend beginnen unsere Kontakt-Tracing-Teams mit der Kontaktaufnahme der jeweiligen Person, sprechen das Quarantäne-Gebot aus und beginnen mit der Rückverfolgung potenzieller Kontaktpersonenen. Für den Infizierten selbst wird eine Quarantäne von zehn Tagen vorgeschrieben, für Kontaktpersonen der Kategorie 1 gilt sie 14 Tage", führt sie die Maßnahmen weiter aus.
Um hierbei die Arbeit der Behörden zu erleichtern, empfiehlt Bitzigeio, ein sogenanntes Kontakt-Tagebuch zu führen. Vorlagen finden sich im Internet, unter anderem auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de). Denn das größte Problem der Behörden sei nach wie vor die Rückverfolgung der Kontaktpersonen. "Momentan ist das in vielen Fällen kaum mehr möglich. Neben dem privaten Umfeld, das gecheckt werden muss, gibt es noch die Arbeitskollegen, dazu kommen noch die Kontakte aus Freizeit und Sport. Darum ist die erneute Reduzierung der sozialen Kontakte jetzt auch so wichtig. Nur so können wir wieder Zahlen erreichen, mit denen wir eine Nachverfolgung gewährleisten können", hofft Iris Bitzigeio darauf, dass sich die Bevölkerung an die neuen, staatlichen Vorgaben hält.
Die Gemeinde Burgthann hat umgehend auf den Corona-Ausbruch innerhalb der Verwaltung reagiert und lässt das Rathaus vorübergehend geschlossen. Bürger können ihre Fragen telefonisch stellen und diese dann mit den jeweiligen Sachbearbeitern klären, auch eine Kontaktaufnahme per E-Mail ist weiterhin möglich.
Darüber hinaus hat die Gemeinde die für Dienstag, 10. November, terminierte Gemeinderatssitzung in der Sporthalle vorerst verschoben. Diese soll zu einem neuen, noch nicht feststehenden Zeitpunkt nachgeholt werden.
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