Franken-Tatort kommt voran: Hier wird ein Mord abgedreht

23.07.2015, 17:32 Uhr
Franken-Tatort kommt voran: Hier wird ein Mord abgedreht

© Kirchmayer

Vor dem Wirtshaus weist eine andere Hinweistafel auf den "Betriebsurlaub" des "Roggers" hin. Die Gaststätte in Rockenbrunn ist für die kommenden Tage wegen des Tatort-Drehs geschlossen. Pächter Markus Haas ist dennoch vor Ort und beobachtet schon einmal, wie junge Männer Requisiten herumtragen und platzieren, hört die Kommandos, während gleichzeitig hektisch telefoniert wird. "Wir brauchen dich, sonst können wir nicht weitermachen", schimpft Georg Bülling, Chef der Baubühne, in sein Handy.

Der eigentliche Wirt selbst strahlt eine stoische Ruhe aus, obwohl das rege Treiben der TV-Crew um ihn herum eine ganz neue Erfahrung für ihn ist. „Als Laie kann sich ein Normal­sterblicher nicht vorstellen, was hier für ein Aufwand betrieben wird“, sagt er. Aber hier, in seinem "Roggers", wird ja auch bald eine Frau den Fernsehtod sterben. Erst kürzlich wurde auch in Winkelhaid gedreht.

"Das bringt Werbung", meint der Wirt

Der Tatort-Hype, der der Krimiserie regelmäßig sehr gute Einschaltquoten beschert und sie in Internetforen und Kantinen am Montag zum Top-Thema werden lässt, hat den Wirt nicht erfasst. "Ich bin da relativ entspannt." Sein Wirtshaus wird, wenn auch unter dem Namen "Gasthaus alter Wirt", bald deutschlandweit im Fernsehen zu sehen sein. "Das bringt Werbung", meint Haas.

Dabei wird sein "Roggers" gar nicht einladend aussehen, im Gegenteil, der Bayerische Rundfunk hat nicht nach einer Hochglanz-Gaststätte gesucht. "Die Wirtschaft läuft schlecht, es ist eigentlich niemand da, alles ist ein bisschen vergammelt", erklärt Georg Bülling, Chef der Baubühne, vor Ort. Er ist für die Dekoration verantwortlich, die Anforderungen für den so genannten „Vorbau“.

Der Drehort wird ganz bewusst im wahrsten Sinne des Wortes herunter gewirtschaftet. Wo genau die Kameras stehen werden, steht schon fest, jetzt geht es darum, dass der Hintergrund passt. Bis am Freitag die Schauspieler und der Regisseur loslegen, muss die Szenerie stimmen.

"Ein vergammeltes Auto. Die Wirtin ist ja pleite!"

Mitarbeiter der Produktionfirma haben an der Straße einen lieblos und wenig einladend wirkenden neumodischen Biergarten aufgebaut, der so gar nicht zum „Roggers“ passen will. Ein altes „Bobby Car“, ein grünes Dreirad und andere bewusst abgenutzte Requisiten werden aus einem Hänger ausgeladen, im Gebäude-Inneren wird die Wirtsstube „auf ‚alt‘ gemacht“, erzählt Szenenbild-Assistent Simon Rehberger.

Michael Mühlbauer, ein Freund von Haas, der in Diepersdorf ein Fuhrpark Management betreibt, ist auch da. Er wird einen schäbigen Ford Transit, Baujahr 1969, anliefern, der vor dem Gasthaus stehen soll. „Die Anforderung war: ein vergammeltes Auto. Die Wirtin ist ja pleite“, erklärt Mühlbauer. Er war zufällig vor Ort, als über die nötigen Requisiten gesprochen wurde und bot seine Hilfe an. „Da macht man halt mit.“ Den Ford hat er auf einem Schrottplatz aufgetrieben.

Im „Gasthaus alter Wirt“ wird, so sieht es das Drehbuch vor, die Wirtin erdrosselt aufgefunden. Mehr von der Handlung, die in Rockenbrunn spielt, ist noch nicht bekannt. Kommenden Dienstag hat der Bayerische Rundfunk zu einem Pressetermin eingeladen, dann werden auch Regisseur Andreas Senn und die Stars des Franken-Tatorts, die Hauptdarsteller Fabian Hinrichs und Dagmar Manzel sowie der Laufer Matthias Egersdörfer als Leiter der Spurensicherung, beim Dreh zu sehen sein.

Pächter Markus Haas lässt das alles kalt. Statt im Süden am Strand zu liegen, steht er dem Bayerischen Rundfunk zur Verfügung und nutzt die Zeit, in der er wegen der Dreharbeiten geschlossen haben muss, zum Aufräumen für die Rockenbrunner Kirchweih, die vom 21. bis 24. August stattfindet. "Ich muss ja eh da sein."

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