130 Mahnkreuze aufgestellt
ICE-Werk: Bürgerinitiative Pro Grün will "nicht kampflos untergehen"
16.09.2021, 15:06 Uhr
Die Aufmachung erinnert beinahe an einen Lehrpfad. Aufgestellt haben die Kreuze Mitglieder der Bürgerinitiative Pro Grün, die sich seinerzeit für den Erhalt des Wäldchens am Josef-Schlosser-Weg eingesetzt hatte. Der umstrittene Flächennutzungsplan ist längst verabschiedet, die Bäume stehen noch immer, um die BI ist es ruhig geworden. Bis jetzt. Dass die Bahn mit dem MUNA-Areal und der Fläche südlich davon in das Raumordnungsverfahren für ihr ICE-Instandhaltungswerk gehen will, ist der BI zu viel. "Die machen uns das gesamte Naherholungsgebiet kaputt", sagt Sprecher Jörg Wendefeuer und kündigt an, "nicht kampflos untergehen" zu wollen.
Den möglichen Bau eines ICE-Werks sieht er in einer Reihe mit weiteren Infrastrukturprojekten wie dem sechsspurigen Ausbau der A9, dem Bau der ICE-Schnellstrecke und dem Aufrüsten der Juraleitung. "Und jetzt wollt ihr uns das bisschen Wald auch noch nehmen", fragt er in Richtung Deutscher Bahn.
Nur der Anfang?
Neben der Zerstörung von Wald und der Vernichtung darin lebender Pflanzen und Tiere fürchtet er einen Brückenschlag zwischen Feucht und dem Gewerbepark Nürnberg-Feucht. Das ICE-Werk ist für Wendefeuer nur der Anfang, schleichend könnte anschließend der gesamte Wald im Dreieck der Autobahnen 6, 9 und 73 zugunsten von Gewerbe verschwinden - mit drastischen Folgen für die Bewohner der Waldsiedlung. "Sie wohnen von einem Tag auf den anderen nicht mehr im Grünen, sondern an einer Großbaustelle und danach quasi direkt am Hauptbahnhof", schimpft Wendefeuer und schenkt den Verantwortlichen der Bahn wenig Glauben, wenn sie beteuern, dass das Werk alle gesetzlich vorgeschriebenen Lärmgrenzwerte einhalten werde.
Für das Wochenende der Bundestagswahl plant die BI bereits eine weitere Aktion. Man will auf der Brücke Richtung Jägersee eine Art Straßensperre errichten, um vor allem Wanderer und Radler abzupassen und auf das eigene Anliegen hinzuweisen. Denn laut Wendefeuer wissen immer noch zu wenige Menschen in der Region um die Dringlichkeit der Sache.
Sprecher der BI Pro Grün sind nach wie vor Helga Beier und Jörg Wendefeuer. Kontakt unter progruen.info und reichswald-bleibt.de.
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