Verstoß gegen Tierschutzgesetz?

Reanimation erfolglos: Frau lässt Hunde mehrere Stunden allein im Auto - beide Tiere tot

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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17.7.2024, 15:05 Uhr
Autos können sich im Sommer schnell zur Hitzefalle für Hunde entwickeln. Besonders, wenn die Fenster - anders als auf diesem Symbolbild - geschlossen sind.

© IMAGO/Zoonar.com/TAINA SOHLMAN/IMAGO/Zoonar Autos können sich im Sommer schnell zur Hitzefalle für Hunde entwickeln. Besonders, wenn die Fenster - anders als auf diesem Symbolbild - geschlossen sind.

Gegen 9.30 Uhr parkte eine Autofahrerin im Juraweg in Winkelhaid. Bei rund 25 Grad Celsius stellte sie ihr Fahrzeug in der Sonne ab und entfernte sich für etwa vier Stunden. Die Fenster ließ sie geschlossen - obwohl sich zwei Hunde im Fahrzeug befanden.

Wie ein Sprecher der Polizeiinspektion Altdorf erklärte, bemerkte ein Passant einen der Hunde im Inneren des Autos. Dem Mann gelang es, unter großem Kraftaufwand eine Scheibe des Fahrzeugs ein Stück weit zu öffnen, doch der Hund kollabierte im Wageninneren. Der Mann alarmierte die Feuerwehr.

Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Winkelhaid schlugen eine der hinteren Fensterscheiben ein und holten den Hund auf dem Fahrzeug. Sie versuchten, das Tier zu reanimieren - jedoch ohne Erfolg. Daraufhin verständigte die Feuerwehr die Polizeiinspektion Altdorf. Auch die Halterin des Fahrzeugs meldete sich bei den Beamten. Sie stellte fest, dass auch ein zweiter Hund, der sich im Kofferraum des Autos befand, verstorben war. Das zweite Tier war von außen nicht zu sehen und deshalb sowohl dem Passanten als auch der Feuerwehr verborgen geblieben.

Bei den beiden toten Hunden handelt es sich der Polizeiinspektion Altdorf zufolge um Labradore. Aktuell werde ermittelt, ob die Autofahrerin sich möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz schuldig gemacht hat. Ein Sprecher der Polizeiinspektion Amberg geht davon aus, dass die beiden Hunde den hohen Temperaturen im Auto zum Opfer gefallen sind.

"Peta" warnt: Aufgeheizte Autos als "tödliche Falle" für Hunde

Bei den beiden toten Labradoren handelt es sich leider um keinen Einzelfall: Immer wieder sterben Hunde, weil sie von ihren Besitzern zu lange im Wageninneren gelassen werden. Mit fatalen Folgen, wie die Tierschutzorganisation "PETA" weiß: "Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über Hecheln abkühlen, können sie im heißen Wageninneren ihre Körpertemperatur nicht mehr regulieren. Sie erleiden irreparable Organschäden oder einen Herzstillstand."

Fahrzeuge können sich an warmen Sommertagen auf bis zu 70 Grad Celsius aufheizen. Laut "PETA" stellen selbst ein Schattenparkplatz und leicht geöffnete Fenster keinen ausreichenden Schutz für Hunde dar. Die Tierschutzorganisation hat Tipps parat, sollte man Hunde in derartigen Notsituationen vorfinden. So solle man zum Beispiel versuchen, den Wagenbesitzer ausfindig zu machen. Gelingt das nicht, könne man die Polizei rufen - schließlich sei der Fahrzeughalter verpflichtet, den Hund aus seiner "tödlichen Falle" zu befreien.


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