Großes Problem für Kommunen

Nürnberg und Fürth kleiner als gedacht? Bevölkerungszählung Zensus mit überraschenden Ergebnissen

Benjamin Jungblut

Redakteur

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27.6.2024, 11:21 Uhr
Sind Nürnberg und Fürth kleiner als gedacht? Die Ergebnisse des Zensus 2022 werfen Fragen auf (Symolbild).

© IMAGO / Volker Preußer / IMAGO / imagebroker Sind Nürnberg und Fürth kleiner als gedacht? Die Ergebnisse des Zensus 2022 werfen Fragen auf (Symolbild).

Wie die Stadt Nürnberg in einer aktuellen Mitteilung bekannt gibt, wird laut dem Zensus 2022 für Nürnberg eine neue, amtliche Einwohnerzahl von 522.554 Personen mit Hauptwohnung errechnet. Verglichen mit der Einwohnerzahl aus dem städtischen Melderegister von 538.127 zu diesem Zeitpunkt ergibt das eine Abweichung von minus 15.573 Personen. Auch in der Kleeblattstadt gibt es eine Abweichung, wenn auch nicht ganz so groß. Für Fürth errechnet das Bundesamt die neue amtliche Einwohnerzahl von 130.126 Personen und somit 2807 Einwohner weniger zum vergleichbaren Stand aus dem Melderegister (132.933).

Woher der Unterschied in den beiden Städten kommt? Ein genauerer Blick in die Daten zeigt, dass es vor allem die ausländische Bevölkerung ist, bei der die Zahlen des Melderegisters und die amtlich berechnete Einwohnerzahl auseinandergehen. Während die Differenz zur deutschen Bevölkerung bei 607 Personen liegt, kommt die neue amtliche Statistik in Nürnberg auf eine um nahezu 15.000 Menschen kleinere ausländische Bevölkerung. Dieser Effekt zeigt sich auch in Fürth, wenngleich in erheblich geringerem Ausmaß. Hier sind es laut Zensus 261 deutsche Einwohnerinnen und Einwohner mehr, während die nicht-deutsche Bevölkerung 3067 Personen weniger umfasst als im Einwohnermelderegister geführt werden.

Wie die Stadt Nürnberg vermutet, könnte die größere Abweichung in dieser Bevölkerungsgruppe mit der größeren Mobilität und der möglicherweise geringeren Vertrautheit mit dem deutschen Meldewesen erklärt werden. Trotzdem sei die Differenz in so einer Größenordnung für die Expertinnen und Experten vom städtischen Statistikamt nicht nachvollziehbar. Daher werden sie die neuen Daten des Zensus nach Vorliegen weiterer Informationen noch einmal sehr gründlich analysieren.

Zahlen stellen Kommunen vor großes Problem

Die neuen amtlichen Zensus-Daten stellen die beiden Städte vor ein großes Problem. Aufgrund datenschutzrechtlicher Vorgaben kann nicht geklärt werden, welche 15.573 Personen in Nürnberg beziehungsweise 2.807 Personen in Fürth denn nun künftig nicht mehr in den Planungen der Stadt berücksichtigt werden sollten.

Auch aus diesem Grund wird für Planungszusammenhänge in den Städten, für die zumeist kleinräumige Daten benötigt werden, wie zum Beispiel der Schulraumentwicklungsplanung, der KiTa-Planung oder der Identifizierung und Ausweisung von Stadtentwicklungs- und Sanierungsgebieten, auch weiterhin auf die Informationen aus den kommunalen Melderegistern zurückgegriffen. Diese werden zudem durch nicht zustellbare Bescheide oder Wahlunterlagen laufend bereinigt und haben nach Einschätzung des Statistikamts eine gute Qualität.