Nürnbergs OB Ulrich Maly hört auf: Das sind die Reaktionen
21 Bilder 11.3.2019, 16:00 UhrAm Montag hat Nürnbergs Oberbürgermeister bekanntgegeben, dass er bei der Kommunalwahl 2020 nicht mehr als SPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters zu Verfügung steht. Er wolle einen Generationenwechsel in der Nürnberger SPD ermöglichen. Wir haben uns umgehört, was seine Wegbegleiter zu diesem großen Schritt sagen. © Michael Matejka
Renate Schmidt, ehemalige SPD-Bundesfamilienministerin
"Bei allem sehr, sehr großen Bedauern habe ich doch Verständnis für diese Entscheidung. Für eine weitere Amtszeit wäre Ulrich Maly sicher noch jung genug. Aber er hat recht, der Übergang zum potenziellen Nachfolger oder zur Nachfolgerin wäre 2026 nicht leichter. Wer den Rufen "Bleib halt noch!" nachgibt, das weiß ich aus eigener Erfahrung, der riskiert, dass es am Ende heißt: "Wann geht der denn endlich?"" © Karlheinz Daut
Marcus König, Fraktionschef der CSU im Rathaus
"Ich ziehe den Hut vor Maly und habe Respekt vor bald 18 Jahren an der Spitze der Stadt. Der Plan der CSU wird sich dadurch nicht ändern, er steht und wir werden unseren OB-Kandidaten oder unsere -Kandidatin am 29.Mai präsentieren. An Ulrich Maly habe ich geschätzt, dass er sehr ausgleichend war, vieles gut moderiert und viele mit eingebunden hat. Allerdings muss man irgendwann auch Entscheidungen treffen. Er hat doch vieles sehr lange laufen lassen." © CSU
Stephan Doll, Geschäftsführer des DGB Region Mittelfranken
"Ulrich Maly hat die solidarische Stadtgesellschaft maßgeblich geprägt, deshalb halte ich es gerade in Zeiten eines wachsenden Rechtsextremismus für einen herben Verlust, dass er nicht noch einmal zur Wahl antritt. Er zeigt Haltung und hat zum Beispiel auch beim Thema Integration dafür gesorgt, dass Nürnberg eine Vorreiterrolle einnimmt." © privat
Thomas Grethlein, Aufsichtsratsvorsitzender des 1.FCN
"Ich persönlich finde, dass er als ein überparteilicher Oberbürgermeister fast schon wie aus dem Lehrbuch agiert und auch überregional als eine geachtete Stimme gilt. Deshalb bedauere ich seinen Schritt sehr. Ich hoffe, dass er uns als Aufsichtsrat erhalten bleibt. Besonders bei Konflikten nimmt er im Aufsichtsrat eine gute Rolle ein, da findet er immer eine Formel für einen Kompromiss. Darin ist er wirklich ein großer Meister." © Sportfoto Zink/ DaMa
Petra Maly (l.), Ehefrau von OB Ulrich Maly
"Ich trage diese Entscheidung natürlich mit, ich habe sie mitentschieden. Für uns ist es eine gute Lösung, die wir selbstverständlich sehr lange überlegt und ausgiebig diskutiert haben. Aber am Ende war klar: In solch einem öffentlichen Amt steht man immer unter Beobachtung. Einmal nicht mehr so fremdbestimmt zu leben, können wir uns sehr gut vorstellen. Die SPD wird einen wunderbaren Generationenwechsel hinbekommen - wir beide zu Hause müssen uns bestimmt ein wenig zurechtrütteln." © Stefan Hippel
Titus Schüller, Stadtrat Die Linke
"Wir bedanken uns für sein Engagement und begrüßen, dass OB Maly den Weg frei macht für einen Neubeginn in der Nürnberger Kommunalpolitik. Das eröffnet die Chance auf neue Koalitionen jenseits des SPD-CSU-Bündnisses. Ein Neustart ist auch dringend notwendig, denn die Armutsrate ist in den letzten Jahren auf 23 Prozent gestiegen und die Mietpreise werden selbst für Normalverdiener zu einer großen Belastung - genauso wie die Preise der VAG. Unsere Aufgabe ist es jetzt, gemeinsam mit interessierten Bürgern der drohenden Verschiebung nach rechts eine starke soziale Kommunalpolitik entgegenzusetzten." © PR
Achim Mletzko, Fraktionschef der Grünen im Stadtrat
"Ich bin außerordentlich überrascht. Die SPD ist in Bayern und auch in ihrer Hochburg Nürnberg schwach und braucht jedes Zugpferd, Ulrich Maly ist erst 58 Jahre alt und genießt viel Einfluss und Popularität - all das sprach für mich klar für eine Kandidatur. Ich gehe davon aus, dass nun Christian Vogel antreten wird. Er hat als Bürgermeister mit Themen wie Tiergarten, Frankenschnellweg und Brückensanierungen die harte, unerquickliche Arbeit erledigt. Jetzt wird er wohl auch das Votum der Partei kriegen." © Hippel
Dirk von Vopelius, Präsident der Industrie- und Handelskammer
"Ulrich Maly passt in keines der gängigen Politikerklischees. Das hat er mit seinem Entschluss wieder bewiesen. Ich habe mit ihm die Pionierphase der Metropolregion er lebt, es war unvergesslich. Seine Art, unterschiedliche Menschen zusammenzuführen und zu motivieren, habe ich sehr geschätzt. Mal sehen, ob er politisch jetzt an anderer Stelle auftaucht." © Weigert
Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident
"Das ist eine echte Überraschung. Natürlich habe ich Respekt vor seiner Entscheidung. Uli Maly ist einer der besten Oberbürgermeister in Deutschland und die Lichtgestalt der SPD in Bayern. Ich arbeite sehr gern und vertrauensvoll mit ihm zusammen. Das ist eine echte Zäsur für Nürnberg." © Peter Kneffel/dpa
Natascha Kohnen, Landesvorsitzende der Bayern-SPD
"Er ist für mich nicht nur ein hervorragender OB, sondern ein enger Vertrauter und auch Freund — und seine Entscheidung kann ich nachvollziehen und respektiere ich zutiefst. Aber zur Ehrlichkeit gehört, dass ich sie auch bedauere." © Sebastian Gollnow
Daniel Arnold, Kreisvorstand der Grünen
Wir haben großen Respekt vor der souveränen Entscheidung Ulrich Malys nicht mehr als Oberbürgermeister anzutreten. Ulrich Maly erfreut sich bei der Stadtgesellschaft großer Beliebtheit - auch viele Grünen Wähler haben ihn als Oberbürgermeister gewählt. Durch seinen Verzicht sehen wir nun durchaus gute Chancen für unsere eigenen Kandidaten in die Stichwahl zu kommen. Ulrich Malys Entscheidung bringt zusätzliche Spannung in den Kommunalwahlkampf! Wir freuen uns drauf! © Roland Fengler
Uli Grötsch, Generalsekretär der Bayern-SPD
"Schade, dass er aufhört, das waren extrem gute und erfolgreiche Jahre! Der Name und die Politik von Uli Maly werden wohl für immer mit der Stadt Nürnberg verbunden bleiben. Und moderner, sympathischer und erfolgreicher Kommunalpolitik. Danke für alles, lieber Uli!" © www.susieknoll.de
Thomas Jung, Oberbürgermeister von Fürth (SPD)
"Ich bin ganz von den Socken. Das kam völlig überraschend für mich, es hat nichts darauf hingedeutet. Ulrich Maly war ein herausragender Kopf für die bayerische und auch für die Bundes-SPD, sowohl intellektuell, als auch was die Nähe zur Bevölkerung betrifft. Er selbst ist immer bescheiden und mitnehmend aufgetreten, nicht belehrend. Das hat ihm auch in Fürth viele Sympathien gebracht. Sein Meisterstück war sicher die Schaffung der Metropolregion Nürnberg. Die Frage, dass ich selbst nicht mehr als OB antreten könnte, hat sich mir bisher nie gestellt. Ich bin noch im arbeitsfähigen Alter und habe noch viel vor." © Thomas Scherer
Kurt Gribl, Oberbürgermeister von Augsburg
"Die Entscheidung von Ulrich Maly verdient Respekt. Als langjähriger Oberbürgermeister und Vorsitzender des Bayerischen Städtetages hat er hervorragende Dienste geleistet. Es ist sein gutes Recht, seine Zukunft nach Ablauf seines Mandates selbstbestimmt zu gestalten. Ich wünsche Uli Maly von Herzen alles Gute für die Zukunft und freue mich auf zahlreiche Begegnungen – zu allererst beim Derby 1. FC Nürnberg gegen den FC Augsburg am 30. März." © dpa
Thorsten Brehm, Vorsitzender der SPD Nürnberg
"Ich bedauere die Entscheidung von Uli Maly. Die Nürnberger SPD wäre gerne mit ihm als Spitzenkandidaten in die Kommunalwahl 2020 gegangen. Wir werden uns nun gemeinsam der Herausforderung des Stabwechsels stellen. Die Nürnberger SPD hat es über Jahrzehnte immer wieder geschafft, solche Veränderungen zu meistern und bei den Kommunalwahlen Mehrheiten für sich zu gewinnen. Das wird uns auch 2020 gelingen. Wir werden in den nächsten Tagen viele Gespräche führen und dann zeitnah bekanntgeben, wer sich um den Platz 1 auf der SPD-Liste bewirbt." © Horst Linke
Anja Prölß-Kammerer, Vorsitzende der SPD Stadtratsfraktion
"Diese Entscheidung ist zweifelsohne ein großer Einschnitt für die Stadt und unsere Partei und die Fraktion. Uli Maly ist nicht nur für uns in Nürnberg, sondern auch über Partei- und Stadtgrenzen hinweg ein sehr beliebter und anerkannter Oberbürgermeister, dessen Rat und Fachkompetenz bundesweit gefragt ist. Die Gründe für seine Entscheidung kann ich - auch wenn es mir natürlich schwerfällt - dennoch nachvollziehen. Er hat 18 Jahre als Oberbürgermeister einen hervorragenden Job gemacht - dies wird er auch im verbleibenden Jahr tun." © Günter Distler
Christa Standecker, Geschäftsführerin der Metropolregion Nürnberg
"Ich bin bewegt und betroffen von dieser Entscheidung. Ulrich Maly hat als Oberbürgermeister größten Stadt in der Metropolregion viel bewegt, damit sich Stadt und Land auf Augenhöhe begegnen. Seine integrierende Persönlichkeit und seine Erfahrung werden fehlen."
Horst Arnold, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag
"Ulrich Maly ist mit seiner Person und seinem Wirken ein sozialdemokratischer Leuchtturm. Ich akzeptiere seine persönliche Entscheidung. In Nürnberg hinterlässt er der SPD ein gut bestelltes Feld. Er besitzt eine hohe Glaubwürdigkeit, seine einzigartige Expertise bleibt der Partei auf allen Ebenen erhalten." © Hans-Joachim Winckler
Florian Janik, Oberbürgermeister von Erlangen (SPD)
"Das ist schade, ich habe mit Ulrich Maly gerne zusammengearbeitet. Er ist für mich ein erfahrener Kollege, der viel für die Region und als Vorsitzender des Städtetags auch viel für die bayerischen Kommunen erreicht hat. Aber ich akzeptiere seine Entscheidung." © Harald Sippel
Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D.
"Für mich kommt das sehr überraschend, weil Ulrich Maly bei öffentlichen Terminen immer so einen frischen Eindruck gemacht hat. Gerade in jüngster Zeit hatte ich den Eindruck, die politische Arbeit macht ihm Spaß und er denkt noch lange nicht ans Aufhören. Ich persönlich, finde es bedauerlich, dass er abtritt. Ich schätze ihn sehr, das sage ich offen. Er ist ein exzellenter Redner und ein ganz und gar verlässlicher Mann. Auf alles, was er versprochen hat, konnte man sich verlassen, genau wie auf seine Diskretion. Wir hatten eine hervorragende Zusammenarbeit, Maly hat immer zugunsten der Stadt Nürnberg argumentiert. Schade, dass er schon aufhört, ich hatte gehofft, dass er und Julia Lehner noch die Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt in die Hand nehmen." © Harald Sippel