NZ-Klinikcheck: So finden Sie Frankens beste Kliniken
25.7.2020, 06:00 UhrWissenschaftler haben nachgewiesen, dass es regionale oder deutschlandweite Unterschiede bei bestimmten Krankenhausbehandlungen geben kann, indem sie öffentlich vorliegende Qualitätsberichte und Patientenempfehlungen ausgewertet haben.
Für die Nürnberger Zeitung tun dies exklusiv zum fünften Mal in Folge für die regionalen Kliniken im Umkreis von 50 Kilometern rund um Nürnberg die Forscher PD Dr. Martin Emmert und Prof. Oliver Schöffski von der Universität Nürnberg-Erlangen (Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement). Nach streng wissenschaftlichen Kriterien haben sie über 40 Kliniken unter die Lupe genommen - und dazu in detaillierter Kleinarbeit verschiedene öffentlich zugängliche Datenquellen ausgewertet.
Jeden Samstag werden die bewährten Klinik-Rankings in den neuen Folgen zu bestimmten Indikationen in der Nürnberger Zeitung veröffentlicht. 17 Folgen wird es in diesem Jahr geben. Darunter ganz neu Operationen bei Leistenbruch, sofern sie in Kliniken stattfinden, aber auch Hüft-und Knieoperationen, Geburtshilfe, Brustkrebs-Operationen, Eingriffe an der Halsschlagader, am Herzen und an der Gallenblase.
Was ist wirklich wichtig für Patienten?
Zum Auftakt berichtet in der Wochenendausgabe der Nürnberger Zeitung vom 25/26. Juli ausführlich Expertin Hannah Wehling von der Weissen Liste, auf die sich auch der Klinikcheck bezieht, wie die Weiterempfehlungsraten bei dem Portal zustande kommen und was wirklich wichtig ist für die Patientenzufriedenheit im Krankenhaus.
Die Weisse Liste ist ein unabhängiges Gesundheitsanbieter-Vergleichsportal, das mit Verbraucherzentralen und Sozialverbänden kooperiert. Sie wurde 2008 von der Bertelsmann-Stiftung gegründet. „Die Patientenperspektive fehlt bis heute in der gesetzlich verankerten Qualitätssicherung im Gesundheitswesen“, sagt Hannah Wehling von der Weissen Liste. „Über die Qualität von Kliniken patientengerecht zu informieren war Gründungszweck der Weissen Liste.“ Das Portal hat den Anspruch, die Patientenzufriedenheit vergleichbar zu machen, und das in einem fairen und standardisierten Verfahren. „Es handelt sich um die größte Patientenzufriedenheitsbefragung in Europa“, so Wehling.
Mit der ärztlichen Versorgung zufriedener
Und womit sind die Befragten im Schnitt besonders zufrieden, womit besonders unzufrieden? „Insgesamt sind die Patienten im Durchschnitt recht zufrieden mit ihrem Krankenhausaufenthalt“, betont Hannah Wehling. Das gilt besonders für die frisch gebackenen Mütter mit der Geburtshilfe. Ansonsten zeigt sich, dass die Befragten mit der ärztlichen Versorgung etwas zufriedener sind als mit der pflegerischen Betreuung. Den schlechtesten Wert gibt es bei den Wartezeiten im Klinikbetrieb (73 Prozent), die Essensversorgung liegt bei 76 Prozent, das entspricht aber immerhin noch einer durchschnittlichen Schulnote von zwei minus.
Doch wie können Patienten als medizinische Laien die Qualität ihrer Behandlung selbst einschätzen? Es gibt messbare Daten, die etwas darüber aussagen, ob eine Behandlung oder OP den gewünschten Erfolg hatte. Auf dem Röntgenbild etwa kann man sehen, ob der Knochen wieder zusammengewachsen ist. Doch wie gut das Laufen wieder klappt, das kann man nur durch die Befragung des Patienten herausfinden.
Das NZ-Klinikranking will dazu beitragen, den Patienten die besten Kliniken aufzuzeigen und zugleich das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern zu schärfen. Dass dies bereits gelungen ist, zeigt sich an einzelnen Kliniken, die die aktuellen Ergebnisse Woche für Woche gemeinsam mit den Fachärzten auswerten. Auch niedergelassenen Medizinern, die oft nicht die Zeit haben, sich in ausführliche Qualitätsberichte einzulesen, will das Projekt Hilfestellung geben, die jeweils beste Klinik für ihre Patienten zu finden.
PD Dr. Martin Emmert von der Universität Erlangen-Nürnberg betont, dass im Vergleich zu anderen Rankings wie der Focus-Ärzteliste oder dem FAZ-Ranking "Deutschlands beste Krankenhäuser" die Vorgehensweise beim NZ-Klinikcheck von jedem Interessierten einsehbar und nachvollziehbar ist. "Wir sind zu 100 Prozent transparent", sagt Emmert.
Am 1. August gibt es auf nordbayern.de und in der Nürnberger Zeitung die Ergebnisse zum Thema Lungenentzündung (Pneumonie).
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