Seltenes Spektakel

Partielle Sonnenfinsternis: Wolken schieben sich vor Spektakel - hier in Franken gibt es Chancen

Johanna Mielich

Online-Redakteurin

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28.03.2025, 08:44 Uhr
Astronomen und Mediziner warnen davor, ohne Schutz in die Sonne zu blicken. Hier sollte man zu speziellen „Sofi“-Brillen greifen.

© IMAGO/Michael Nigro/dpa/Heimken Astronomen und Mediziner warnen davor, ohne Schutz in die Sonne zu blicken. Hier sollte man zu speziellen „Sofi“-Brillen greifen.

42 Monate sind seit der derzeit letzten von Deutschland aus sichtbaren Sonnenfinsternis vergangen, nun ist es wieder so weit: Wenn sich der Mond am Samstag (29. März) leicht vor die Sonne schiebt und das Zusammenspiel ein wenig an einen angebissenen Keks erinnert, dann haben die Sternwarten in Franken und der Region wieder ihren großen Moment. Die meisten öffnen ihre Türen, damit Fans von Planeten und Sternen Zeugen der partiellen Sonnenfinsternis werden können.

Wie entsteht eine partielle Sonnenfinsternis?

Doch was passiert bei der partiellen Sonnenfinsternis überhaupt? Der Mond kreist um die Erde, die Erde wiederum um die Sonne. Wenn alle drei auf einer Linie liegen und der Mond dabei zwischen Sonne und Erde steckt, verdeckt er von der Erde aus gesehen den Blick zur Sonne. Bei manchen Sonnenfinsternissen scheint die Sonne komplett verschwunden. Dann spricht man von einer totalen Sonnenfinsternis. Am Samstag wird der Mond jedoch nur einen Teil der Sonne verdecken.

Der richtige Zeitpunkt zum Himmelsgucken

Das seltene Schauspiel ist zwischen 11.22 und 12.59 Uhr MEZ zu sehen, wenn sich der Neumond vor die Sonne schiebt.

Wann genau die Sonnenfinsternis stattfindet und wie lang sie dauert, hängt aber vom Ort ab, an dem man sich befindet. In München geht es beispielsweise um 11.28 Uhr los, in Nürnberg dagegen eine Minute früher um 11.27 Uhr, sie dauert dann bis 11.59 Uhr. Ihren Höhepunkt nimmt sie in der Frankenmetropole ab etwa 12:13 Uhr, dann steht die Sonne hoch im Süden. In Lindau, ganz im Südwesten von Bayern, beginnt die Sonnenfinsternis bereits ein paar Minuten eher.

Je nach Region ist der verdeckte Teil der Sonne dieses Mal unterschiedlich groß. „Um die Finsternis zu sehen, müssen Sie im Schatten des Mondes sein“, erklärt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Dieses Mal gibt es keinen Ort auf der Erde, wo sich die Sonne komplett verfinstert.

Bayern ist dieses Mal leider eher nur Zaungast. Laut Angaben des Astronomieverlags werden zum Maximum in München nur rund 10,8 Prozent der Sonnenscheibe durch den Mond bedeckt. In Nürnberg sind es immerhin 13,3 Prozent. Zum Vergleich: In Köln oder auch in Hamburg werden über 20 Prozent der Sonne verdeckt.

Wie wird das Wetter?

Um am Samstag die partielle Sonnenfinsternis in Bayern bewundern zu können, ist allerdings etwas Glück nötig. „Wir werden da kaum Chancen haben, etwas mitzubekommen“, prognostizierte ein Meteorologe des Deutschen Wetter-Dienstes (DWD). „Südbayern wird überhaupt nicht in den Genuss kommen können, bestenfalls hat der nördlichste Teil Frankens eine Lücke.“ Die Modelle seien sich da schon seit einiger Zeit ziemlich sicher.

„Am dünnsten ist die Bewölkung noch im nördlichsten Teil von Franken, ansonsten haben wir eigentlich überall tiefe Bewölkung und vor allem Regen“, kündigte der DWD-Spezialist an.

Sternwarten öffnen: Diese Veranstaltungen gibt es in der Region

Dennoch planen etliche Sternwarten in Franken und der Oberpfalz Veranstaltungen und laden zum gemeinsamen Himmelsgucken ein, darunter beispielsweise die Sternwarte in Nürnberg im Regiomontanusweg 1. Von 11 bis 13 Uhr finden hier Himmelsführungen mit Fernrohrbeobachtungen statt. Die Live-Messung mit dem Radioteleskop findet laut der Sternwarte bei jedem Wetter statt, der Eintritt ist frei.

Auch die Sternwarte Feuerstein in Ebermannstadt lädt zum gemeinsamen Beobachten der partiellen Sonnenfinsternis - samt Erläuterungen von den Experten, so auch das Planetarium Ursensollen in der Oberpfalz. In der Sternwarte Hof haben Interessierte die Möglichkeit, das Astroteam zu begleiten und gemeinsam das Spektakel am Himmel zu bewundern. Besucherinnen und Besucher können auch dort, die Oberfläche der Sonne gefahrlos durch mit speziellen Filtern ausgestattete Teleskope erkunden. Über diese Karte können Sie nach weiteren Veranstaltungen in Ihrer Nähe suchen.

Was muss man beim Zusehen beachten?

Astronomen und Mediziner warnen davor, ohne Schutz in die Sonne zu blicken, schon gar nicht mit einem Fernglas oder Teleskop. Sekunden reichten, um die Netzhaut zu schädigen. Man sollte nur mit speziellen „Sofi“-Brillen in die Sonne schauen, die man zum Beispiel bei Optikern bekommen kann. Normale Sonnenbrillen, berußte Gläser, geschwärzte Filme, Brillen fürs Solarium oder Verpackungsfolien reichen nicht aus. Viele Sternwarten und Planetarien stellen zudem professionelle Beobachtungsgeräte bereit.

Wann ist die nächste Sonnenfinsternis?

Bis zur nächsten partiellen Sonnenfinsternis dauert es allerdings auch nicht ganz so lange wie zuletzt, sie wird für den 12. August 2026 erwartet. Anders ist das bei der nächsten totalen Sonnenfinsternis, die in Deutschland erst im Jahr 2081 zu sehen sein wird.

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