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Paukenschlag für Angestellte: Diakoneo verkauft Klinken in Franken
12.02.2025, 17:52 Uhr![Veränderte Rahmenbedingungen machen das Betreiben von Krankenhäusern für Diakoneo unmöglich, daher sollen die Häuser nun verkauft werden. Veränderte Rahmenbedingungen machen das Betreiben von Krankenhäusern für Diakoneo unmöglich, daher sollen die Häuser nun verkauft werden.](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14578367:1739379211/Klinik_4_Schwabach.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=27275a2)
Große Veränderungen stehen bei dem Sozialkonzern Diakoneo an, wie aus einer Pressemeldung des Unternehmens hervorgeht. Weder Kliniken noch medizinische Versorgungszentren (MVZ) könne man unter veränderten Rahmenbedingungen weiter wirtschaftlich betreiben. Daher sollen alle Häuser nun verkauft werden. Damit soll der Bereich Gesundheit zukunftsfähig aufgestellt werden.
Bei den sich in den letzten Jahren veränderten Rahmenbedingungen wird in der Pressemeldung vor allem das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) hervorgehoben.
Das Ende 2024 erlassene Gesetz zielt eigentlich darauf ab, die Qualität der Krankenhausversorgung in Deutschland zu steigern und eine flächendeckend gute stationäre Versorgung sicherzustellen. Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband und die Diakonie Deutschland kritisierten jedoch, dass im Gesetzentwurf dringend benötigte Maßnahmen zur kurzfristigen wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser fehlen.
Der Pressesprecher von Diakoneo macht in einem Gespräch mit der Redaktion nochmal deutlich: "Dass wir verkaufen, liegt nicht daran, dass wir das wollen. Das liegt an den Veränderungen der Rahmenbedingungen."
Nürnberg, Schwabach und Ansbach - das ist der Stand
Konkret von den Verkaufsplänen betroffen sind das Gesundheitszentrum Mittelfranken, die Rangauklinik Ansbach, die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik in Nürnberg sowie die Klinik Schwabach.
Zuvor war ein Verkauf der Schwabacher Klinik nicht möglich, da die Stadt 25 Prozent der Gesellschaftsanteile an der Klinik besaß. Vergangenen Freitag, am 7. Februar also, verkaufte der Stadtrat Schwabach seinen Anteil aber an Diakoneo für einen symbolischen Betrag von einem Euro. Damit wurde Diakoneo zum alleinigen Eigentümer des Krankenhaus Schwabach GmbH. So ist nun auch der Verkauf möglich.
"Wir starten nun die Suche nach geeigneten neuen Trägern, die nicht nur über die notwendige Erfahrung verfügen, sondern auch eine tragfähige Zukunftsperspektive für unsere Häuser bieten können", erklärt Ina Strickstrock, Vorständin Personal und Unternehmensentwicklung von Diakoneo.
Mit dem Verkauf wolle man dafür sorgen, dass die Mitarbeitenden auch in Zukunft ihre Arbeit fortsetzten können.
Bis Diakoneo geeignete neue Träger findet, sollen alle Häuser von dem Konzern weiterbetrieben werden, wird in der Pressemitteilung versichert.
Die erste Phase der Verkaufsanbahnung dauert laut dem Pressesprecher vier bis sechs Wochen. Hier haben Interessenten die Möglichkeit, sich zu bewerben. Danach gehe es in die individuellen Verhandlungen. Aus dem Verkauf des Diak Klinikums in Schwäbisch Hall wisse man, dass dieser Prozess sich auch hinziehen kann.
Was bedeutet dieser Schritt für Diakoneo?
Künftig will sich Diakoneo auf die Bereiche Bildung und Dienste für Menschen fokussieren. Hierzu zähle das Angebot vom Kindergarten über Schule bis zur Berufsausbildung sowie Angebote für Senioren und Menschen mit Behinderungen.
"Seit mehr als 170 Jahren beweisen wir jeden Tag, dass hier unsere Kernkompetenzen liegen. Als einer der großen Anbieter in Bayern und Baden-Württemberg verstehen wir sehr genau, was die Menschen brauchen und wie wir dies zuverlässig gewährleisten können", erklärt Ina Strickstrock in der Pressemeldung.
Somit sei das die Basis, auf die man sich künftig spezialisieren werde.
Laut dem Bayerischen Rundfunk (BR) habe am Dienstag, den 11. Februar, das Bieterverfahren für die Klinik Schwabach, die Rangauklinik in Ansbach sowie das Gesundheitszentrum Mittelfranken in Neuendettelsau gestartet. Für die Cnopfsche Kinderklinik mit der zugehörigen Klinik Hallerwiese in Nürnberg laufen die Verkaufsgespräche bereits seit vergangenem Jahr mit dem Klinikum Nürnberg.
Wie Albrecht Kern, Betriebsratsvorsitzender der Schwabacher Klinik, gegenüber dem BR erklärt, herrsche seit mehreren Wochen Unsicherheit im Klinikum. Zuvor verließ der Geschäftsführer der Kliniken das Unternehmen, später trat auch Mathias Hartmann, Chefarzt in Schwabach und Vorstandsvorsitzender von Diakoneo, zurück.
Wegen der Unsicherheit sollen andere Träger Personal abwerben, Mitarbeiter würden sich aktiv für andere Stellen bewerben. Andere wiederum würden an dem Haus hängen.
Da der Verkaufsprozess voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen wird, wird sich wohl erst in den nächsten Monaten zeigen, wer als neuer Käufer infrage kommt und wie es um die Zukunft der Kliniken steht.
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