Peggys Mutter dankt für "aufrichtige Anteilnahme"

9.7.2016, 18:41 Uhr
Erst nach 15 Jahren wurden Skellettteile der Schülerin Peggy in Thüringen gefunden.

© dpa Erst nach 15 Jahren wurden Skellettteile der Schülerin Peggy in Thüringen gefunden.

Peggys Mutter Susanne Knobloch dankt in einer Stellungnahme, die sie über ihre Anwältin veröffentlichen lässt, der Bevölkerung für die "aufrichtige Anteilnahme" am Schicksal ihrer Tochter. Weiter will sie sich nicht äußern. "Geben Sie meiner Mandantin Gelegenheit, die aktuellen Entwicklungen zu verarbeiten und Antworten auf die offenen Ermittlungsfragen zu finden", teilt Rechtsanwältin Ramona Hoyer mit. Man wolle die Untersuchungen abwarten und sich solange bedeckt halten, um nicht noch mehr Wirbel zu verursachen. Auf die Frage, ob sie glaube, dass nach 15 Jahren noch geklärt werden könne, was dem Mädchen im Frühjahr 2001 widerfahren ist, antwortet sie: "Als Rechtsanwältin sage ich: Alles ist möglich."

Offen ist weiter, wo und wie die Schülerin zu Tode kam. Man müsse abwarten, ob der Fundort des Skelettes im Saale-Orla-Kreis vielleicht auch der Tatort sei, sagt Thomas Saschenbrecker. Er ist Anwalt des geistig behinderten jungen Mannes, der vor zwölf Jahren wegen Mordes an Peggy zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. In einem aufsehenerregenden Wiederaufnahmeprozess wurde er aber im Frühjahr 2014 von den Vorwürfen freigesprochen. Jetzt kämpft Saschenbrecker im Auftrag der Eltern und von Gudrun Rödel, der Betreuerin des Mannes, um seine vollständige Rehabilitierung. Denn weiter steht die Anschuldigung im Raum, der Behinderte habe sich kurz vor dem Verschwinden an Peggy vergangen.


+++ Fall Peggy: Chronik einer einzigartigen Kriminalgeschichte +++


Das Bemühen, ein zweites Wiederaufnahmeverfahren in Gang zu bringen, um auch diesen Vorwurf zu widerlegen, hat Saschenbrecker unterbrochen: Man habe mit dem Knochenfund erstmals die Chance, "endlich Klarheit" in diesen mysteriösen Fall zu bringen. Der Jurist hofft, dass die Ermittler aus den Kleidungsstücken, die man bei den sterblichen Überresten gefunden hat, winzige Spuren herausdestillieren können, die letztlich zum Täter führen.

Der Pfarrer wünscht sich Ruhe im Ort

Saschenbrecker ist überzeugt: Polizei und Staatsanwaltschaft müssten nun auch an den Vorfall vom Mai 2001 anknüpfen, bei dem ein damals 58-jähriger Oberfranke auf einer Flur nahe Helmbrechts einen regungslosen Mädchenkörper entdeckt haben will. Schockiert von dem Anblick rannte der Mann nach Hause und ließ die Polizei rufen.

"Die Peggy liegt dort", gab er an. Als die Beamten eintrafen, war von einem leblosen Kind aber nichts zu sehen. Polizeieinheiten riegelten das Waldstück ab und durchkämmten die Gegend. Sie fanden jedoch nichts. Der Zeuge versicherte, er habe sich das Kind nicht eingebildet, der Schrecken sitze ihm noch in den Knochen.

Markus Hansen, der evangelische Pfarrer Lichtenbergs, denkt auch an solche Geschichten, wenn er sagt, die Bevölkerung hoffe darauf, die "vielen Fragen", die den Fall begleiten, ließen sich klären. Es herrsche Betroffenheit über den Tod des Kindes. Jetzt gehe es darum, den Täter zu fassen. "Wann kommt Lichtenberg wieder zu Ruhe?", fragt Hansen besorgt.

Verwandte Themen