Ahorntal: Klaussteinkapelle braucht Generalsanierung
26.6.2015, 18:41 UhrDas Kirchlein, einst Teil der mächtigen Burg Ahorn, befindet sich auf einem Felssporn direkt über der Sophienhöhle. Bereits im Jahr 1139 wird eine Kapelle in der Burg derer von Ahorn genannt, 1390 erstmals eine eigenständige Nikolauskapelle. Der Kanzelaltar wurde vom Auerbacher Bildschnitzer Johann Michael Doser geschaffen.
„Wir verhandeln gegenwärtig noch mit Gerüstbaufirmen“, sagt Pfarrer Peter Zeh aus Kirchahorn. Er erläuterte vor Ort zusammen mit Mesnerin Marga Neuner die Einzelheiten des Projekts. Die Klaussteinkapelle ist das dritte Gotteshaus in der Gemeinde, das in diesem Jahr saniert wird. Im Gang sind die Bauarbeiten an den katholischen Gotteshäusern in Volsbach und Poppendorf.
Die letzte Sanierung der Klaussteinkapelle liegt mehr als 50 Jahre zurück. Der jetzige Putz wurde 1962 aufgetragen, so die Mesnerin. Das Ziegeldach wurde letztmals 1950 gedeckt. Eine neue Blitzschutzanlage ist angesichts der exponierten Lage des Gebäudes dringend notwendig.
Pilzbefall und fehlender Putz
Wenn man die Außenwände betrachtet, wird deutlich, warum eine Sanierung erforderlich ist: An der Westseite ist der Pilzbefall nicht zu übersehen. Die gesamte Fassade ist rot-violett überzogen. An der Südseite sind große Teile des Putzes abgeplatzt, das Mauerwerk liegt offen und ist Wind und Wetter ausgesetzt. Auch hier muss Abhilfe geschaffen werden.
Im Innern der Kapelle ist an mehreren Stellen Feuchtigkeit eingedrungen, was man deutlich an den Wänden erkennen kann. Diese Stellen werden ausgebessert, die Wände werden komplett neu gestrichen. Im Gebäude selbst kommen noch Elektrikarbeiten hinzu. So muss beispielsweise eine neue Alarmanlage installiert werden.
Für die entstehenden Kosten hat Pfarrer Zeh mehrere Zuschussgeber finden können. Einen großen Teil übernimmt die evangelische Landeskirche. Dazu kommen erhebliche Zuschüsse der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Landesstiftung und der Stiftung für Denkmalpflege. Wie hoch der Anteil des Landkreises Bayreuth sein wird, ist noch offen. Pfarrer Zeh baut auch noch auf die Spenden von einzelnen Bürgern.
Die politische Gemeinde Ahorntal hingegen hat sich schon festgelegt. In der jüngsten Ratssitzung war über mehrere Beträge gesprochen worden. Alle waren sich einig, dass es sich bei der Kapelle um ein wichtiges Kulturdenkmal von überörtlicher Bedeutung handelt. Es lockt Gäste aus der ganzen Welt an. Taufen und Hochzeiten werden hier gern abgehalten. Vor allem aus dem Raum Nürnberg/Erlangen kommen viele Menschen in diese Ecke der Fränkischen Schweiz. Auch ein deutscher Hotelier, der mehrere Häuser in Brasilien sein Eigen nennt, ehelichte hier seine südamerikanische Frau, berichtete der Pfarrer. Ein Manager einer deutschen Firma, der in Shanghai arbeitet, kam zur Taufe seines Sohnes mit der Familie extra ins Ailsbachtal.
Zurück zur Finanzierung: In der Gemeinderatssitzung wurde mitgeteilt, dass noch eine Finanzierungslücke von 90 000 Euro bestehe. Im Plenum wurden immer höhere Zuschusssummen genannt, bis Monika Grüner-Schürer für 10 000 Euro plädierte. Dafür stimmten schließlich alle Räte, mit einer Ausnahme.
Als er davon erfahren hat, habe er sich sehr gefreut, sagt Pfarrer Zeh. Denn das helfe sehr bei der ausstehenden Finanzierung. „Die Unterstützung dieses Projektes und der anderen beiden Maßnahmen zeigt, dass man im Ahorntal noch eng mit der Kirche verbunden ist. Die Räte haben deutlich gemacht, dass ihnen die Gotteshäuser sehr wichtig sind. Meiner Ansicht nach zeigt das auch, wie wichtig den Menschen im Ahorntal ihr Glaube ist.“
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