"Alle Schüler können in Posaunenchören mitspielen"

12.08.2019, 08:55 Uhr

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Geboren in Nürnberg, aufgewachsen in Weiden, wo sein Vater Dekan war, absolvierte Wenzel in Rummelsberg seine Diakonausbildung. Stationen waren dann in Bad Steben, Michelau und Bamberg. Im Rahmen der Diakonausbildung absolvierte er noch Lehren als Krankenpflegehelfer und Erzieher. Zudem ist Wenzel Kirchenmusiker, Theatermeister für Veranstaltungstechnik, Lagerist und Energieanlagen-Elektroniker. Der Tausendsassa hat Schlagzeug studiert und ist IHK-geprüfter Gastwirt.

Warum hat er so viele Berufe? "Ich wollte viel Verschiedenes ausprobieren und bei manchen Sachen kam die Arbeitslosigkeit dazwischen", erzählt er. Auch die Liste der Instrumente, die er spielen kann, ist lang. "Sämtliche Blechblasinstrumente, Orgel natürlich, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug", zählt Wenzel auf.

1996/97 war er in Pegnitz Praktikant beim ehemaligen Kantor und Kirchenmusikdirektor Roland Weiss. Die jetzige Projektstelle wird von Rummelsberg bezahlt und ist zeitlich begrenzt. Wenzel hofft, dass sie verlängert wird, ansonsten will er sich als Kirchenmusiker woanders bewerben.

Die Nachwuchsbläser-Ausbildung macht Wenzel für 16 Dekanate von Coburg bis Wunsiedel, von Hof bis Forchheim, quasi ganz Oberfranken, wie er sagt. Er hat an die 30 Schüler in Kursen in Wunsiedel, Coburg, Münchberg, Hof, Bamberg und Pegnitz. Außerdem leitet er den Kirchenchor in Auerbach und kümmerte sich beim Musical-Projekt "Joseph" und anderen Projekten in der Vergangenheit des Chores Lingua Musica um Licht und Ton.

Jede Woche 2000 Kilometer unterwegs

"Da kommen jede Woche an die 2000 Kilometer zusammen", sagt Wenzel, denn er hat drei Wohnsitze. Einen in Schalkau bei Rödental, einen mit seiner Tochter in Bamberg und einen mit seiner Lebensgefährtin in Gotha. "Wenn nun sicher wäre, dass die Projektstelle verlängert wird, würde ich mir in Pegnitz etwas suchen", sagt Wenzel. Die Fahrerei selbst störe ihn nicht so, aber es gehe halt viel Zeit verloren.

Was ist das Ziel bei der Bläserausbildung? "Den Schülern beizubringen, dass sie alle in Posaunenchören mitspielen können", erklärt der 55-Jährige. "Es ist ein anderes Spielen als in den Kapellen, es werden andere Griffweisen gespielt." Wer zu ihm kommt, kann erst mal verschiedene Instrumente ausprobieren, um festzustellen, was ihm liegt. Und er ergänzt: "Die Literatur in den Posaunenchören ist wesentlich umfangreicher als die in den Kapellen."

Das Alter von Wenzels Schülern geht von sieben bis 75 Jahre. Es sind Anfänger wie Fortgeschrittene darunter. Rund die Hälfte bleibe dabei, das sei eine gute Quote, sagt Wenzel. Und welche Schüler sind einfacher? Das könne man nicht sagen, Erwachsene seien lernwilliger, bei den Kindern brauche man mehr Geduld. "Spaß macht beides", betont er.

Wenzel bietet neben den regulären Unterrichtsstunden auch Wochenendseminare mit Referenten an. Die Fachaufsicht hat der Verband evangelischer Posaunenchöre in Bayern, mit dem er eng zusammenarbeitet. Was ihm die Musik bedeutet? "Es ist die Vielfalt", sagt Wenzel, "dass man mit anderen Menschen zu tun hat und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet." Deshalb hofft er auch darauf, dass die Stelle verlängert wird. "Grundsätzlich bin ich aber dankbar, dass ich sie überhaupt bekommen habe und etwas für den Bläsernachwuchs machen kann."

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