Ätzende Flüssigkeit in Bierflasche: Oberfranke im Koma

16.8.2016, 15:57 Uhr

„Bisher ist nur bekannt, dass der Mann sich die Flasche wohl selbst aus dem Keller geholt hat“, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Dominik Salosnig am Montagmittag. Am Dienstagvormittag allerdings teilt Salosnig auf erneute Nachfrage der NN mit, dass sich der 50-Jährige das Getränk bestellt, selbst eingeschenkt und aus einem Glas getrunken hat. „Er hat sich nicht selbst bedient“, so der Pressesprecher.

Als der Mann den ersten Schluck aus dem Glas nahm, merkte er wohl gleich, dass es sich dabei um den falschen Inhalt handelte und spuckte die Flüssigkeit aus. „Das Gemisch hatte eine ölige Konsistenz“, berichtet der stellvertretende Vorsitzende des Sportvereins Kirchenbirkig/Regenthal, Alexander Hübner, der bei dem Vorfall dabei war. Das Gemisch hat der Geschädigte gleich ausgespuckt, aber es war wohl so scharf, dass es ihm sofort den Mund verätzte.

Mit einem Hubschrauber musste er in eine Spezialklinik nach Nürnberg geflogen werden. Dort haben ihn die Ärzte in ein künstliches Koma versetzt und es sollte untersucht werden, ob auch Speiseröhre und Magen in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

Die Polizei hat den Kasten, aus dem die Flasche stammte, konfisziert und vor Ort vier Flaschen auf deren Inhalt überprüft. Diese enthielten dem Anschein nach aber Bier. „Was wir sagen können, ist dass es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt, dass mehr Flaschen mit so einer Flüssigkeit in Umlauf sind“, so Salosnig.

Die Kulmbacher Brauerei, die das Mönchshof-Radler herstellt, teilt auf Anfrage der Nordbayerischen Nachrichten mit, dass bisher noch nicht fest steht, was die ölige Flüssigkeit in der Flasche war. Dass es sich dabei um Produktionsflüssigkeit handelt, kann sich Marketing-Leiter Andreas Eßer nicht vorstellen: „Der Kulmbacher Brauerei liegen keine Erkenntnisse vor, dass der Fehler in unserem Betrieb geschehen ist. Schon im Zuge der Abfüllung greift ein engmaschiges, mehrstufiges Kontrollsystem, das eine hohe Produktqualität sicherstellt. Jede Produktionscharge wird außerdem im Zuge unserer umfangreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen nach der Abfüllung stichprobenartig im Labor analysiert“, betont er. Fälle über den falschen Inhalt in einer Flasche der Brauerei sind ihm nicht bekannt.

Gleich nach Bekanntwerden des Vorfalls habe die Brauerei eine interne und externe Untersuchung eingeleitet. „Was die Verletzungen des betroffenen Mannes verursacht hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Wir bedauern sehr, dass es zu diesem bislang noch ungeklärten Vorfall gekommen ist“, teilt er mit. Generell rät er, besonders aufmerksam zu sein, sollte das Sicherheitsetikett einer Bügelverschluss-Flasche beschädigt sein.
Auch am Dienstag lag der Mann immer noch im künstlichen Koma. Die Kripo Bayreuth geht von einem Unglücksfall aus.


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Der Artikel wurde zuletzt am 16. August um 15.57 Uhr aktualisiert.