Aufzug an der Außenfassade am Kameramuseum in Plech
4.2.2018, 06:58 UhrMuseumsleiter Kurt Tauber ist anzumerken: Er ist heilfroh über diese Wiedereröffnung. "Im Juni 2017 hatten wir zum letzten Mal auf, das war schon echt eine lange Zeit." Aber irgendwie hat sich das auch gelohnt. Weil wirklich so einiges passiert ist. Keine Totalveränderung, aber eine Frischzellenkur, die sich sehen lassen kann.
Das beginnt schon bei den sanitären Anlagen, die vorher eher weniger ansehnlich waren. Nun ist alles neu. Getrennt nach Geschlechtern, großzügig angelegt, mit leuchtendem Weiß versehen. Auch ein Behinderten-WC gibt es jetzt. Dazu musste eine Mauer herausgebrochen und eine Tür zum Flur verbreitert werden, damit Rollstuhlfahrer durchpassen.
Auch neue Fenster wurden eingebaut. Nicht nur hier, auch bei einigen anderen Wänden im Haus. Schließlich handelte es sich um eine energetische Sanierung der Schule, mit Kosten von 265.000 Euro. Es gab einen 90-prozentigen Zuschuss über das Kommunale Investitionsprogramm (KIP).
Rampe zum Haupteingang
An Menschen mit Behinderung wurde dabei nicht nur bei der Museumstoilette gedacht. Barrierefreiheit spielte auch sonst eine große Rolle. Etwa mit einer Rampe zum Haupteingang. Und mit dem teuersten Bauteil der Sanierung – einem Aufzug an der Außenfassade, der sämtliche Etagen inklusive Keller bedient.
"Natürlich hatte die Schule Vorrang vor dem Museum", sagt Tauber. Mit dem Ergebnis ist er durchaus glücklich. Auch wenn es ein kleines Problem zu beheben galt: Trotz einer Schutzvorrichtung, trotz des Abhängens der Ausstellungsvitrinen mit Folien gelangte beim Sägen von Zwischenwandplatten jede Menge Feinstaub auf und in die Kameras und Objektive. Das hatte eine gehörige Portion nicht eingeplanter Zusatzarbeit zur Folge: "So um die 35 Stunden Putzerei von freiwilligen Helfern waren das schon", so der Museumsleiter.
Zu diesen Helfern zählt seit Jahren Wolfgang Kreib aus Bremen. Der Ruheständler macht mehrmals im Jahr wochenlang Urlaub in der Fränkischen Schweiz, um die ständig wachsende Materialmasse zu ordnen, zu katalogisieren, nach Firmen und Marken zu verpacken. Denn bei weitem nicht alles, was von Spendern Richtung Plech wandert, wandert auch in die Ausstellung. Das wäre schon rein platzmäßig ein Ding der Unmöglichkeit", sagt er.
Zahl der Vitrinen erhöht
Was nicht bedeutet, dass all diese Artikel für immer und ewig in den als Lager dienenden Dachgeschossräumen verschwinden. "Wir machen ja immer wieder auch Sonderausstellungen oder bestücken Vitrinen für ein paar Monate neu", so Kurt Tauber.
Apropos Vitrinen. Deren Anzahl hat sich deutlich erhöht – von 14, 15 auf über 20. So ist der Museumsflur nun ziemlich dicht bestückt. Und auch inhaltlich aufgewertet. Weil die Mitglieder des Fördervereins, die hier jedes Wochenende werkeln, auch kräftig aussortiert haben.
"Exponate sind jetzt grundsätzlich nur noch einmal vertreten, wir müssen uns auch auf die besten und die seltensten Stücke konzentrieren." Sie erscheinen jetzt auch in einem besseren Licht: Der Verein hat 1000 Euro in eine Steckdosen- und Leuchtenleiste investiert.
Kaum noch Kapazitäten
Auch der aus Norddeutschland ins Plecher Museum verfrachtete und hier neu aufgebaute Fotoladen bietet kaum noch Kapazitäten. Dort ist ein Komplettangebot zu sehen, das wohl selbst in den bestsortierten Läden aus jener Zeit in den 1950-er und 1960-er Jahren kaum zu finden gewesen sein dürfte, sind sich Kreib und Tauber einig.
Sie verweisen gleich auf ein weiteres Platzproblem, das hinter den Regalen angesiedelt ist: Dort stapeln meterweise in alle Richtungen Prospekte und Bedienungsanleitungen aus Jahrzehnten. "Ich weiß langsam wirklich nicht mehr, wohin damit", so der Museumsleiter.
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