Blick ins Rathaus: 37-Jährige leitet Finanzabteilung der Stadt Pegnitz
2.9.2020, 05:55 UhrDie Berufung der gebürtigen Nailaerin Ende 2019 war für viele eine Überraschung und im Stadtrat nicht unumstritten. Die große Mehrheit im Gremium stand aber zur Entscheidung des damaligen Bürgermeisters Uwe Raab.
Der hatte Beck als "vorbildlich arbeitende junge Mitarbeiterin bezeichnet, die auch ein hohes Ansehen und starken Rückhalt unter den Kolleginnen und Kollegen genießt." Dass sie den Haushalt 2020, ihre erste große Aufgabe, mit Bravour meisterte, kann man an der Aussage Raabs erkennen. Der charakterisierte in der Haushaltssitzung das Zahlenwerk von Stefanie Beck mit Verlässlichkeit und Kontinuität.
"Die Berufung kam schon überraschend, zumal ich in der heißesten Zeit einsteigen musste." Den Haushalt habe sie unter Mithilfe ihres Vorgängers und damaligen Chefs Wolfgang Hempfling ausgearbeitet. "Es war sozusagen eine Feuerprobe und nicht einfach, aber letztlich hat der Stadtrat das Zahlenwerk ohne große Probleme verabschiedet."
Als Kämmerin könne man den millionenschweren Etat aber natürlich nicht alleine aufstellen. So seien im Vorfeld viele Besprechungen und Abstimmungen mit den einzelnen Abteilungen im Rathaus und vor allem mit dem Bürgermeister erforderlich. "Das war aber kein Problem und ging reibungslos über die Bühne."
Nicht einfacher mache die Arbeit in der Kämmerei die Tatsache, dass Pegnitz Konsolidierungsgemeinde ist und die Stadt deshalb in ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit eingeschränkt sei. Man sei angehalten, die Nettoneuverschuldung so gering wie möglich zu halten und wenn möglich die Schulden abzubauen.
"Deshalb können wir uns vieles einfach nicht leisten oder müssen freiwillige Leistungen einschränken", erläutert Beck. Das noch von Wolfgang Hempfling erarbeitete Konsolidierungskonzept müsse jährlich fortgeschrieben werden. Das sei auch derzeit eine ihre der Hauptaufgaben.
Dafür stehe sie mit Bürgermeister Wolfgang Nierhoff und den Abteilungsleitern in Kontakt. Das letzte große Projekt, das sie erstmalig alleinverantwortlich abschließen konnte, war die Jahresrechnung 2019. "Hier werden alle Einnahmen und Ausgaben genau beleuchtet."
Zu den Aufgaben einer Kämmerin gehört aber weit mehr als Haushalt, Konsolidierung und Jahresrechnung. Zuschüsse an Vereine und Organisationen müssen bearbeitet, Darlehen abgeschlossen oder umgeschuldet sowie Anfragen von Bürgern und Kollegen beantwortet werden.
Beck erklärt: "Die Aufgaben gehen ineinander über. Von der Haushaltsplanung in die Fortschreibung der Konsolidierung beziehungsweise deren Neuantrag, dann gleich zum Jahresabschluss und wieder zur Haushaltsplanung. Es gibt keinen Stillstand, keine Pause." Nicht einfacher gemacht habe ihr die Arbeit die Senkung der Mehrwertsteuer, die seit einigen Wochen fast überall eingerechnet werden müsse.
Zur Kämmerei gehören viele Bereiche: Das Haushalts- und Steueramt mit Fachbereichsleiter Michael Bundscherer und Sachbearbeiter Jörg Tichai, das Steueramt mit Sachbearbeiterin Theresa Sanchez-Lorenzo, die zentrale Anordnungsstelle mit Marianne Küffner, Sandra Ertel und Jeanett Bursee. Weiterhin das Beitrags- und Gebührenamt mit Fachbereichsleiter Horst Ziegler, die Stadtkasse mit der Leiterin Natalie Hempfling und ihrer Vertreterin Hannelore Daut, das Rechnungswesen für die Eigenbetriebe mit Fachbereichsleiter Thomas Müller und Sachbearbeiterin Elisabeth Ziegler, das Zentrale Gebäudemanagement/Wohnungsamt mit Fachbereichsleiterin Daniela Feser und Frieda Zrenner, die seit 46 Jahren bei der Stadt arbeitet.
Außerdem der Bereich Schulen/Kindertageseinrichtungen/Sport mit Fachbereichsleiterin Rosemarie Schmitt und Marianne Küffner, die sogar schon seit 47 Jahren ihren Dienst im Rathaus verrichtet.
Stefanie Becks berufliche Laufbahn begann beim Finanzamt in Hof und führte sie über Nürnberg 2016 nach Pegnitz, wo sie zunächst das Haushalts- und Steueramt betreute. "Ich wollte zurück in die Heimat und war sehr froh über die Stellenausschreibung", sagt die in Bayreuth lebende Beck, deren Hobbys wandern und Yoga sind. "Ich habe noch keine Sekunde bereut, dass ich mich für Pegnitz entschieden habe." Die Arbeit hier bereite ihr großen Spaß und sie schätzt vor allem die tolle Teamarbeit im Rathaus. "Meine Kollegen sind sehr zuverlässig und sympathisch. Hier hilft jeder jedem."
Da gebe es als junge Abteilungsleiterin kein Problem mit der Autorität. "Ich bin ja nicht von der Schulbank in diese Position gekommen und arbeite seit vier Jahren bei der Stadt."
Becks rechte Hand ist ihr Nachfolger als Leiter des Haushalts- und Steueramts, Michael Bundscherer. Seit Oktober 2018 ist der 25-Jährige im Rathaus. "Ich bin die erste Ansprechpartnerin für ihn und natürlich kommen da Fragen auf, aber auch ich habe meinen Vorgänger Wolfgang Hempfling gelöchert. Das ist ganz normal."
Nach einem dreiviertel Jahr kann Stefanie Beck ein positives Resümee ziehen: "Wir haben im Jahr 2019 gut gewirtschaftet und viele Einsparungen des Konsolidierungskonzepts realisieren können. Was die Pandemiefolgen angeht, bräuchte man eine Glaskugel und wie es mit erst in 2021 vielleicht eintretenden Folgen aussieht, kann niemand sagen. Zusammen mit meinem Team haben wir jetzt schon viel geschafft und das macht mich zuversichtlich für die kommenden Jahre."
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