Chicken-Curry und Folkloretänze in Waischenfeld

10.10.2016, 23:30 Uhr
Chicken-Curry und Folkloretänze in Waischenfeld

© Foto: Thomas Weichert

Chicken-Curry und Folkloretänze in Waischenfeld

Mit einem solchen Ansturm hatten die Veranstalter, die die Halle zunächst für 200 Gäste bestuhlt hatten, bei weitem nicht gerechnet. Als Entertainer führte Waischenfelds Stadtpfarrer Pater Rajesh Lugun, der aus einem Dorf in Ostindien stammt, durch den Abend. Er tanzte und sang auf der Bühne vor einem begeisterten Publikum selbst mit. Zu essen gab es indische Köstlichkeiten nach den Rezepten von Pater Lugun, die er zuvor selbst mitkochte. Der Erlös des Abends kommt der Priesterausbildung seiner Provinz in Indien zugute, für die Pater Lugun in Europa zuständig ist.

Frauen aus Waischenfeld trugen indische Saris und Gewänder. Sie legten mit Pater Lugun einen indischen Hochzeitstanz auf das Parkett. Auch die kleinen und großen Ministranten hatten mit ihrem Seelsorger indische Tänze einstudiert bei denen Pater Lugun ebenfalls selbst „mitrockte“. So einen Pfarrer, der die Menschen vor Begeisterung mitreißt hat Waischenfeld bisher noch nicht erlebt.

Der Abend begann mit einem indischen Abendlob in der Stadtkapelle. In der Bürgerhalle wurden den vielen Gäste nach indischer Tradition von indisch gewandeten Ministranten die Hände gewaschen und mit Blumenkränzen geschmückt. Pater Lugun begrüßte sie mit „Namaste“, was auf deutsch so viel wie „Grüß Gott“ heißt.

Pater sang Liebeslied

„Beatrice“ aus Sri Lanka erfreute zusammen mit ihrer Tochter mit einem indischen Tanz. Der Pater Lugun tanzte und sang selbst ein indisches Liebeslied für Verliebte. Er zeigte den Gästen auch Bilder aus seiner Heimat und einem Film von seiner Priesterweihe, die in seinem Dorf in der indischen Provinz Nagpur einst stattgefunden hatte.

Viele helfende Hände hatten diesen in Waischenfeld unvergesslichen Abend mitgestaltet, allen voran Ralph Buus, der laut Lugun ein schnelles Organisationstalent hat und „wie ein Flugzeug fliegen kann“. Mit solchen und ähnlichen Kommentaren hatte der Pater aus Indien den ganzen Abend über die Lacher auf seiner Seite, die Menschen klatschten immer wieder begeistert Beifall.

Bürgermeister Edmund Pirkelmann sprach ein Grußwort. Wie er betonte, habe Pater Lugun die Herzen der Menschen in Waischenfeld und im gesamten Seelsorgeverbund Fränkische Schweiz Nord in nur einem Jahr seines Wirkens als Pfarrer von Waischenfeld und Nankendorf im Sturm erobert. Vor allem begeistere er die Kinder und Jugendlichen.

„Es geht weiter in Waischenfeld und ich wünsche Ihnen, dass Sie noch lange in Waischenfeld bleiben“, so Pirkelmann. Er scherzte, das man Pfarrer Lugun auch für eine politische Veranstaltung engagieren könne. Weiter wünschte sich Pirkelmann, dass Lugun Verwandten und Bekannten in Indien auch unsere Heimat, die Fränkische Schweiz, vorstellt.

Kirchenpfleger überwältigt

Auch Kirchenpfleger Baptist Knörl war überwältigt. Beim Einführungsgottesdienst vor einem Jahr hätten schon viele Menschen mitgefeiert, heute sind es noch einige mehr. „Das zeigt sehr gut, dass Sie die Herzen der Menschen erreicht haben“, sagte Knörl zu Lugun. Inzwischen sei der Pater aus Indien ja auch im Waischenfelder Pfarrhaus angekommen, das erst renoviert werden musste.

Wie Knörl erklärte, müssten in Deutschland noch viel mehr Pfarreien ohne Priester auskommen, wenn es die ausländischen Geistlichen nicht gäbe. Daher sei der Priesternachwuchs auch in Indien, einem Land mit über einer Milliarde Einwohnern, in dem nur 2,3 Prozent der Gesamtbevölkerung Christen sind, sehr wichtig.

Knörl rief dazu auf, das Projekt von Lugun auch finanziell zu unterstützen. Waischenfelder Firmen hatten für diesen Abend das Essen und die Getränke spendiert. Es gab wohl kaum einen Gast, der nichts in die Spendenbox einwarf.

Zu essen gab es übrigens indisches Chicken-Curry und Egg-Curry, Sabji, Raita und als Nachspeise Upama, groben Gries mit Nüssen und braunem Zucker. Ganz so scharf hatten die vielen Helferinnen das Essen dann doch nicht zubereitet. „Wer richtig scharf indisch essen will, muss mich besuchen“, so Pater Lugun. Sein Orden der Missionare des Franz von Sales hat sich vor allem der Priesterausbildung in Indien verschrieben. In Indien dauert diese Ausbildung zum Priester zehn bis zwölf Jahre. In den ersten zwei Jahren lernen die Noviziaten hauptsächlich Englisch.

Auf Menschen zugehen

Für Pater Lugun ist es wünschenswert, dass sich die Priester bemühen, auf die Menschen zuzugehen und so gut wie möglich ihre Berufung leben.

Zum Waischenfelder Kulturabend kamen auch weitere Geistliche aus der Umgebung, wie Pater Richard Brütting aus Forchheim, der aus dem Waischenfelder Stadtteil Seelig stammt. Auch Brütting zeigte sich sehr begeistert von diesem einmaligen indischen Abend in Waischenfeld.

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