Fast so gut wie das legendäre Liedermacher-Original
29.4.2019, 22:45 UhrDie Eröffnung der Kultursaison 2019 hätte kaum besser laufen können. Noch am Veranstaltungstag riefen Interessierte an und reservierten Karten. Viele nahmen sogar eine weitere Anreise auf sich, um dabei zu sein. Der Förderverein Maffeispiele freute sich unter anderem über Besucher aus dem Laufer und Weidener Raum, aus Amberg und Roth. Auch viele Michelfelder waren gekommen, kannten sie Stefan Eichner doch von zwei Kabarett-Auftritten als "Das Eich".
Stefan Eich singt Reinhard Mey. Viele waren gespannt, wie ein junger Künstler, der 33 Jahre jünger ist als der Liedermacher aus Berlin, dessen legendäre Werke interpretieren würde. Lieder, die teilweise geschrieben wurden, als Stefan Eichner noch gar nicht geboren war.
Schon im ersten Teil des Konzerts wurde schnell klar, dass der 44-Jährige tatsächlich "Mey singen kann": Eichners Stimme und sein Gitarrenspiel überzeugten ebenso wie seine Geschichten aus dem Nähkästchen. "Ein Stück Musik von Hand gemacht" ist wohl ein gemeinsames Motto von Mey und Eichner.
Der Kulmbacher begann mit etwa 19 Jahren, sich für Reinhard Mey zu interessieren, nachdem er ihn zufällig in einer Talkshow gesehen hatte. Im Elektronikmarkt hörte er Motörhead, Tote Hosen und – ein wenig heimlich, da "uncool" – Reinhard Mey und kaufte gleich das Album "Immer weiter" des Liedermachers.
Schnell war der junge Mann angetan vom Lied "Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland". Inzwischen hat Eichner das komplette Repertoire von Reinhard Mey im "Plattenschrank".
Aktuell arbeitet Stefan Eichner an einem neuen Programm mit Mey-Chansons, das noch in diesem Jahr Premiere haben soll. Auftrittsanfragen bekommt der Nachwuchs-Liedermacher inzwischen aus ganz Deutschland, dabei entstand das Bühnenprogramm eher zufällig: Bei einem Benefizkonzert hatte er Mey-Lieder gesungen. Eine Frau aus Taufkirchen war danach begeistert und wollte einen ganzen Mey-Abend mit Eichner buchen. Sie sei so "penetrant motivierend" gewesen, so dass tatsächlich ein abendfüllendes Programm daraus wurde.
Der vierfache Vater Eichner präsentiert bekannte Mey-Lieder wie "Der Mörder ist immer der Gärtner", "Aller guten Dinge sind drei" oder den "Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars". Aber auch wenig bekannte Stücke – Eichner nennt sie "Lieder aus der fünften Reihe" – kommen zu Gehör, etwa das schwarzhumorige "Das wahre Leben" oder die Ballade "So viele Sommer".
"Ein toller Abend" schwärmten die Besucher auf Maffei und: "Ich hätte nicht geglaubt, dass Eichner so richtig wie Mey klingt."
Selbst Zuhörer, die bislang keine Fans der deutschsprachigen Liedermacherei à la Reinhard Mey waren, wurden in den Bann der Melodien und Texte gezogen.
Großer Applaus und Zugabe-Rufe brandeten auf, als sich der Künstler erstmals verabschiedete. Aber stopp: Reinhard Mey geht nie ohne drei Zugaben von der Bühne. Stefan Eichner bleibt auch hier ganz nah am Original, so dass zum Abschluss noch mit dem Publikum das bekannte "Gute Nacht, Freunde" gesungen werden kann.
"Eine tolle Location"
Das Lob der Zuhörer über den schönen Abend und die Freude der Veranstalter vom Förderverein Maffeispiele über das weitgehend volle Haus wurden von einem ebenso begeisterten Künstler erwiedert. "Eine tolle Location, ich komme gerne mal wieder." Auch einen Appell an die Besucher wurde Stefan Eichner am Ende noch los: Die Leute sollten regelmäßig kommen und den Verein damit unterstützen. "Hier werden ihr besser unterhalten als vor dem Fernsehgerät."
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