Faust-Festspiele ziehen ins Klumpertal um

14.07.2020, 08:55 Uhr
Faust-Festspiele ziehen ins Klumpertal um

© Foto: Martin Burger

"Das kann sich jetzt keiner vorstellen, was aus einer Wiese letztendlich wird. Jetzt sieht man nur den Wald dahinter und der ist schon beeindruckend genug", schwärmt Daniel Leistner, der weiterhin als Regisseur und Intendant tätig sein wird. Aktuell werde der Bereich, hinter Harald Niklas Haus, nur zum Aufbewahren von Holz genutzt. Doch das ändere sich bald, versichert Vogel.

"Pottenstein hat Potenzial und wir haben große Pläne. Ein Zaun, der die Wiese noch teilt, wird entfernt. Wir werden die Wege schottern bis hin zur Tribüne. Es wird ein kleiner Biergarten entstehen. Vieles werde ich jetzt schon herrichten, damit ich nächstes Jahr nicht so in Zugzwang komme." Und genau hier liege ein großer Vorteil gegenüber den früheren Festspiel-Plätzen. Denn hier können die Veranstalter vieles bereits im Vorfeld aufbauen und stehen lassen.

"In Pegnitz mussten wir immer kurz vor knapp aufbauen, hatten kaum Zeit, um alles vorzubereiten und im Anschluss musste alles wieder sofort abgebaut werden", erklärt Vogel, "nun haben wir ein Gelände durch den Förderverein gepachtet. Es wird sich hier einiges tun."

Inzwischen habe auch das Landratsamt grünes Licht für die Festspiele gegeben und auch der Naturschutz habe sein Einvernehmen erteilt. "Geschützte Flächen beginnen erst außerhalb des Grundstücks", erklärt Bürgermeister Stefan Frübheißer (CWU-UWV).

Zunächst sollen die Faust-Festspiele mit ungefähr 300 Gästen stattfinden — ähnlich wie in Pegnitz. Doch das Gelände sei ausbaufähig und könnte viel mehr Besucher empfangen, so Vogel. "Wir fangen im kommenden Jahr erstmal mit einer Tribüne an. Wir können jederzeit dazu bauen und erweitern", ist sich Leistner sicher, "das Ziel ist, bald wieder auf zwei Tribünen zu gehen."

Faust-Festspiele ziehen ins Klumpertal um

© Foto: Landratsamt

So ein Umzug sei immer ein kleiner Neustart. Man habe aus der Vergangenheit gelernt, fange klein an und taste sich nach oben. So sei das Ganze auch übersichtlicher für die Veranstalter. Erst nach der ersten Spielsaison werde man sehen, was funktioniert habe und wo es noch Potenzial zur Verbesserung gebe.

"Eins zu eins lässt sich nichts ummünzen. Wir haben ein grobes Konzept. Das müssen wir jetzt dem Gelände hier anpassen", erläutert Vogel. Das Konzept beinhalte neben dem Biergarten auch einen kleinen Kiosk, damit die Gäste sich etwas zu Trinken und Essen kaufen können. Und auch ausreichend Parkplätze gebe es in der näheren Umgebung.

Eine Besonderheit gibt es bereits jetzt. Der dahinterliegende Wanderweg werde mit eingebunden und als zweite Ebene dienen. Für die Wanderer, die während der Aufführung unterwegs sind, werde es eine Umleitung geben, die über das Gelände von Harald Niklas führt. Zu dieser Zeit seien so oder so recht wenige Leute auf den Wanderwegen unterwegs. "Diese Umleitung gibt es nur während der Aufführung. Ansonsten bleibt der Wanderweg offen. Es wird keine Einschränkungen geben", versichert Bürgermeister Frühbeißer.

Mit Blick auf den Wald und den Felsen wird Leistner kreativ. "Ich würde auch gerne auf dem Felsen spielen aber das ist versicherungstechnisch heikel und ich habe keine Zweitbesetzung", witzelt er, "das ist einfach ein traumhaftes Gelände. Wir müssen hier ,Die Räuber’ aufführen. Mir fallen sofort weitere Stücke ein."

Kontakt zum Verlag

Seit langer Zeit denkt Leistner auch über einen Karl-Valentin-Abend nach, doch dafür sei es wohl noch zu früh, so der Intendant: "Das geht leider nicht. Auf meine Anfrage beim zuständigen Verlag habe ich einen Anruf erhalten. Der Autor ist zwar vor 70 Jahren verstorben und seine Werke wären grundsätzlich frei, doch bei einigen hat Liesl Karlstadt ein Urheberrecht." Denn erst 70 Jahre nach dem Tod eines Künstlers müsse man keine Aufführungsrechte mehr zahlen und die seien mit zehn Prozent der Einnahmen zu hoch. "Liesl Karlstadt verstarb 1960 – hier sind noch keine 70 Jahre vergangen. Die Werke plane ich dann für die Faust-Festspiele 2031", witzelt er.

Für 2021 visieren Vogel und Leistner die Monate Juli und August an. Zu dieser Zeit sollten die meisten Touristen und Besucher in Pottenstein unterwegs sein. Außerdem integriere man sich nahtlos in das Angebot der Stadt.

"Die Geschäfte der Erlebnismeile schließen so gegen 20 Uhr und dann starten wir durch. Das ergänzt sich. Beide Seiten ziehen einen Nutzen davon", erhofft sich Vogel. Auch Bürgermeister Frühbeißer hofft darauf, dass die Festspiele ein Publikumsmagnet werden.

"Wir wünschen uns, dass die Faust-Festspiele erfolgreich sind und unser großes, bereits vorhandenes Angebot bereichern werden. Es ist eine Symbiose. Neue Gäste kommen für die Faust-Festspiele und Pottensteiner Gäste werden die Festspiele besuchen", glaubt der Bürgermeister.

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