Glanzvolle Lichternacht in Nankendorf
01.01.2016, 17:18 UhrWurden sonst zehn und mehr Reisebusse gezählt, waren es diesmal nur drei. Trotzdem brannten die rund 5000 Lichter und Feuer wie immer, darunter etwa 3000 Wachslichter und viele bengalische Leuchtfeuer. Sie waren in mühevoller Arbeit auf den Berghängen und im Ort platziert worden. Doch es war nasskalt. Und für die Romantik fehlte wieder einmal der Schnee.
Schon lange vor der Prozession, die fast pünktlich um 17 Uhr losging, nach dem so genannten „Betschluss“, brannten die Lichter auf den Felsen, an der Wiesent und den Straßenrändern.
Auch entlang des Radwegs zwischen Waischenfeld und Nankendorf waren wieder Lichter aufgestellt. Doch auch hier waren weniger Fußgänger unterwegs als in den letzten Jahren.
Vereinzelt zischten auch schon Silvesterraketen durch den Nachthimmel.
Am Prozessionszug selbst, der von drei Fahnen tragenden Ministranten und Feuerwehrchef Christian Görl angeführt wurde, beteiligten sich etwa 700 Gläubige.
Görls Vater Berthold war wie immer der Vorbeter im Prozessionszug. Hier trug erstmals der neue Waischenfelder und Nankendorfer Pfarrer Pater Lugun das Allerheiligste. Er schritt unter dem mit Fackel tragenden Feuerwehrleuten flankierten Baldachin durch den Ort. Alle örtlichen Vereine, die Schützen aus Nankendorf und Löhlitz, die Feuerwehren aus diesen beiden Orten und die Soldatenkameradschaft Nankendorf-Löhlitz waren in diesem Zug ab der Kirche St. Martin mit Fahnenabordnungen vertreten.
Bürgermeister Edmund Pirkelmann hatte die Amtskette angelegt. Er wurde von einigen Stadträten begleitet.
Schon das ganze Jahr über hatten die Nankendorfer Haushalte fleißig Wachsreste gesammelt. Der größte Teil des Tropfwachs und der Kerzenreste stammte aus der Basilika von Gößweinstein.
Um 3000 solcher Wachslichter herzustellen, werden etwa 20 Zentner Kerzenwachs benötigt. Das sind 40 Säcke voll. Das ist eine Arbeit, mit der man in Nankendorf das ganze Jahr über beschäftigt ist, um an Silvester diesen einmaligen Lichterzauber bieten zu können.
Besonders schön und romantisch ist es, wenn sich viele dieser Lichter und der hell beleuchtete Kirchturm auf der Wasseroberfläche der Wiesent spiegeln. Man hat den Eindruck, dass es den Kirchturm gleich zweimal gibt.
Besonders schön anzusehen ist das Lichterspiel auch am Wehr der Nankendorfer Mühle, wo das Wasser wild rauschend fließt. Rund 100 Helfer, auch aus Löhlitz, waren im Einsatz, um die Lichter-Illumination wieder Wirklichkeit werden zu lassen.
In Nankendorf ist der Silvestertag nicht nur der Tag der Abschlussprozession der Ewigen Anbetung, sondern auch der Höhepunkt des Kirchenjahres.
Zurück geht diese Tradition auf jeden Fall bis ins Jahr 1927, als Nankendorf zur Kuratie erhoben wurde.
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