Hacker: Netzwerker mit positiver Grundstimmung

Kerstin Goetzke

Nordbayerische Nachrichten Pegnitz/Auerbach

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8.9.2017, 16:56 Uhr
Hacker: Netzwerker mit positiver Grundstimmung

© Kerstin Goetzke

Pünktlich auf die Minute biegt Thomas Hacker zum Termin in der Bayreuther Altstadt um die Ecke. Er trägt ein blau-weiß kariertes kurzärmeliges Hemd, dunkle Jeans und schwarze Schuhe. Seinen schwarzen BMW-Kombi hat er hinter dem Bolzplatz am Menzelplatz geparkt. Darin liegt, wie er im Lauf des Gesprächs feststellen wird, sein Smartphone. Bis vor ein paar Wochen hat er noch ein älteres Tastenhandy benutzt. Für unterwegs hat er aber schon länger einen Tablet-Computer genutzt. Denn Thomas Hacker ist in den sozialen Netzwerken aktiv. Dass sein Smartphone während der nächsten zwei Stunden im Auto liegt, macht ihn aber nicht nervös. "Wenn verpasste Anrufe darauf sind, rufe ich einfach zurück", sagt er gelassen und lächelt.

Obwohl er sein neues Handy erst seit kurzem nutzt, ist er schon lange in den sozialen Medien unterwegs. Auf seinem persönlichen Facebook-Profil veröffentlicht er täglich etwas, auf der Thomas-Hacker-Facebookseite posten er und seine Mitarbeiter alle zwei bis drei Tage. Überwiegend sind es Wahlslogans, die zu Diskussionen bei den Nutzern anregen sollen. Wegen der vielen Termine, die er nun in der heißen Phase des Wahlkampfes hat, helfen ihm die Unterstützer, die Kommentare zu überwachen und zu reagieren. "Aber sie veröffentlichen nichts in meinem Namen. Es wird immer gekürzelt. Stammt etwas aus meiner Feder, steht TH dabei. Und bei Beiträgen von einem Angestellten liest man TT für Team Thomas. Das ist Transparenz", erklärt Thomas Hacker, der zwei Wochen nach der Bundestagswahl 50 Jahre alt wird.

Trotz der vielen Wahlkampf-Termine hat Hacker sich im August ein verlängertes Wochenende Zeit genommen, um mit einer Streetworkerin und Jugendlichen aus sozial schwächeren Familien – er selbst hat keine leiblichen, nur zwei Patenkinder — in ein Zeltlager zu fahren. Das macht er seit gut 20 Jahren. "Die Erfahrungen, die ich mit den Jugendlichen mache, fließen in meine politische Arbeit ein", sagt er. Zum Beispiel sein Engagement für Ganztagsschulen: Kinder sollten die Möglichkeit haben, das Angebot nutzen zu können. Damit sie aus dem Umfeld zu Hause raus kommen und ganztägig einen Ansprechpartner haben.

Während des Gesprächs klopfen zwei Jungs an die Scheibe des Treffs e.V., der eben diese Zeltlager organisiert. Eigentlich ist der Treffpunkt für Jugendliche im Alter zwischen zehn und 18 Jahren gerade ausnahmsweise geschlossen, weil die Streetworkerin mit Kindern einen Ausflug macht. Die beiden Jungen wollen aber eine Runde Billard spielen und Hacker öffnet ihnen die Tür.

Neben seinem sozialen und politischen Engagement – Hacker ist seit 2008 im Bayreuther Stadtrat und war von 2008 bis 2013 Landtagsmitglied – ist er im evangelischen Kirchenvorstand der Erlöserkirche aktiv. Und er leitet den Sportverein 1. FC Bayreuth 1910. Auf die Frage, wie schwer die Zeit des Scheiterns der FDP für ihn war, als die Partei den Wiedereinzug in den Land- und den Bundestag nicht geschafft hat, sagt er: "Die Wahlniederlage war sehr schwer, bedeutete aber nicht den Abschied von einem nahen Angehörigen. Jedes politische Amt ist auf Zeit, das muss uns bewusst sein. Und manchmal ändern unsere Lebenswege ihren Kurs", sagt er und wirkt dabei wenig betrübt. "Positive Grundstimmung" nennt er diese Einstellung. Es bringe nichts, immer nur schwarz zu sehen, findet der Bayreuther.

Zweistelliges Ergebnis?

Für die bevorstehende Wahl am 24. September kann er sich vorstellen, dass die FDP ein zweistelliges Ergebnis einfährt. Wenn es "besonders gut" in Bayern laufe, könne er sich vorstellen, dass es zehn Abgeordnete in den Bundestag schaffen. Dann wäre er qua Listenplatz dabei. Seine Chancen seien zwar nicht überragend, aber auch nicht mehr so ausgeschlossen, wie vor etwa einem halben Jahr, findet er. Bei Wahlkampfveranstaltungen merke er nämlich, dass die Leute der ehemaligen Regierungspartei FDP gegenüber aufgeschlossener sind, als noch vor vier Jahren. Und: "Meine größte Herausforderung bei der Wahl ist nicht ein Mitbewerber, sondern das sind die Nicht-Wähler."

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