Juragruppe ist momentan auch Rohrlieferant

30.07.2015, 11:50 Uhr
Juragruppe ist momentan auch Rohrlieferant

© Foto: Klaus Trenz

Was macht die Juragruppe in Bad Steben? Rohre kaufen. Die Sache mit den Rohren hat etwas mit Marktbeobachtung zu tun. Denn im Frühjahr zeichnete sich ab, dass bei der Produktion von Wasserrohren massive Engpässe auftreten werden. Die Juragruppe handelte. Sie wandte sich an die drei Hauptlieferanten – und kaufte große Teile aus deren Lagerbeständen auf.

Woher kommen diese Engpässe? Hümmer weiß es nicht so genau. Angeblich bekommen die Granulathersteller das Material für die Polyethylen- (PE)-Rohre nicht mehr her. Hümmer glaubt aber eher an Absprachen zwischen manchen Produzenten, also eine Art Kartell – „um die Preise nach oben zu treiben“.

Begehrte Adresse

Wie dem auch sei: Die Juragruppe hat vorgesorgt und rechtzeitig geordert. Auch jetzt komme man noch an PE-Rohre heran, „allerdings zum doppelten Preis“.

Die Konsequenz des Engpasses: Mancherorts muss der Bau von neuen Wasserleitungen gestoppt werden. Und da kommt die Juragruppe ins Spiel. Zum einen in der Region. Wie etwa beim Bau einer Notleitung für Kohlstein-Hungenberg, damit dort Trinkwasser läuft (wir berichteten). „Wir werden dort auch die neue Hauptwasserleitung verlegen und schweißen“, so Daniel Hofmann, der Bauleiter. Auch in der Gemeinde Hummeltal hat die Juragruppe mit dem Rohrbau ausgeholfen – in Muthmannsreuth.

Doch auch weit außerhalb ihres Stammgebietes muss die Juragruppe in die Bresche springen: „Wir haben jetzt Zwölf-Meter-Rohre nach Berg bei Bad Steben transportiert und dort eingebaut“, sagt Hans Hümmer. Und damit nicht genug: Erst jüngst war man in Auerbach bei einem Wasserrohrbruch der großen Art zugange. Auch in Hirschbach gab es einen Einsatz, als bei geothermischen Bohrungen gleich mehrere Leitungen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Für Hans Hümmer und Daniel Hofmann ist all das ein Musterbeispiel für interkommunale Zusammenarbeit. Wie sie der Freistaat ausdrücklich fordert – und auch finanziell belohnt. Womit wir beim Wachstum der Juragruppe wären. Da sind staatliche Mittel im Spiel.

Seit Jahren gab es keine Zuschüsse mehr vom Freistaat für Neubaumaßnahmen. Doch nun hat man in München ein Pilotprojekt für die nördliche Frankenalb aufgelegt. Dabei übernimmt die Juragruppe als „Cheforganisator“ eine zentrale Rolle.

Es geht auch hier um interkommunale Zusammenarbeit. Darum, die oft zitierten Synergieeffekte zu nutzen.

Steter Tropfen höhlt den Stein — Hümmer verweist auf jahrelange Vorarbeiten, in die auch das Wasserwirtschaftsamt und Juragruppen-Vorsitzender Manfred Thümmler eingebunden waren. „Am Ende stand da auch der Ministerrat dahinter.“

Großzügige Förderung

Die Folge war ein Auftrag an die Bundeswehr-Universität. Diese sollte eine Studie über das Machbare erarbeiten. Jetzt wird dieses Pilotprojekt mit Leben erfüllt. Und mit Geld: „Für jede Maßnahme gibt es eine 50-prozentige Förderung“, so Hümmer. Bis Ende des Jahres müssen alle Förderanträge beim Wasserwirtschaftsamt sein.

Deshalb hat man bei der Juragruppe im Moment alle Hände voll zu tun, diese fertigzustellen. Denn gleich ein halbes Dutzend Projekte ist bereits am Laufen (siehe weiterer Bericht auf Seite 37).

Hümmer sprüht generell vor Zuversicht, wenn es um die Zukunft der Juragruppe geht. Denn sie kann inzwischen oft Betriebsträgerschaften übernehmen. Also Dienstleistungen bieten. „Das bringt uns jetzt schon 800 000 Euro im Jahr.“

Aber auch die beteiligten Kommunen profitieren: „Weil die Wasserversorgung für sie günstiger wird, weil sie nicht privatisieren müssen, weil das Ganze damit in öffentlicher Hand bleibt.“

Um alle rechtlichen Vorgaben für diese Aufgabenvielfalt einhalten zu können, stellt die Juragruppe zum 1. Oktober noch einen Ingenieur ein. Der bezahle sich quasi selbst, so Hümmer. Weil er auch die anstehenden Planungen übernimmt, für die man sonst externe Büros einschalten müsste.

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