Mit Leidenschaft an der Spitze des Landkreises
8.3.2014, 22:37 UhrHübner stammt aus Bindlach ist verheiratet und hat vier Kinder. Nach der Bundeswehr in Bayreuth lernte er Bankkaufmann und absolvierte ein Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH). Von 1982 bis 1994 war Hübner persönlicher Mitarbeiter seines Vorgängers Dr. Klaus-Günter Dietel, ehe er 1994 zum Ersten Bürgermeister von Bindlach gewählt wurde. Dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Wahl zum Landrat 2008.
Natürlich hat ein Landrat mit seinem Amt automatisch auch jede Menge kommunale Funktionen zu erfüllen. Hübner ist beispielsweise Mitglied im Ausschuss für Finanz- und Sparkassenfragen des Bayerischen Landkreistages, stellvertretendes Aufsichtsratsmitglied und Beiratsmitglied im Tourismusverband Franken und Vorsitzender der Volkshochschulen im Landkreis. Als Vorsitzender steht er außerdem an der Spitze unter anderem der folgenden Zweckverbände: der Therme Obernsees, des Naturparks Fichtelgebirge des Fränkische-Schweiz-Museums und der Gesamtschule Hollfeld.
Alle Orte besucht
Um schnell und direkt zu erfahren, wo „der Schuh drückt“, hatte Hübner während seiner ersten Amtszeit alle 33 Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises besucht. „Wir haben so oft vor Ort eine akzeptable Lösung finden können“, sagt er. Über seine erste Amtszeit zieht er ein überaus positives Fazit: „Die sechs Jahre waren interessant, aber alles andere als leicht.“
Der Landkreis sei für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt. Es sei gelungen, die Maßnahmenschwerpunkte aus dem Jahr 2008 im Wesentlichen umzusetzen. Im Zentrum seiner Politik habe unter anderem der Bereich Bildung und Schulen gestanden. So seien die Berufsschulen mit dem Schwerpunkt Hotel- und Gaststättengewerbe in Pegnitz und die Berufsschule III mit dem Schwerpunkt Landwirtschaft in Bayreuth mit einem Kostenaufwand von über zehn Millionen Euro erweitert und runderneuert worden. Für den Grundschulbereich möchte sich Hübner dafür starkmachen, dass die Grundschulen in den Gemeinden bestehen bleiben. Es müsse der Grundsatz gelten: „Kurze Beine, kurze Wege.“
Weiter im Mittelpunkt seiner Politik soll der ländliche Raum mit einer guten Infrastruktur und allen notwendigen Voraussetzungen für den Fremdenverkehr stehen. Sowohl im Fichtelgebirge als auch in der Fränkischen Schweiz sei der Fremdenverkehr ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit dreistelligen Millionenumsätze und der Sicherung hunderter Arbeitsplätze.
Als vorbildlich stuft Hübner den Landkreis in Sachen regenerative Energien ein. Mit über 40 Biogasanlagen, zahlreichen Hackschnitzelheizungen und 15 bestehenden Windkraftanlagen könnte im Landkreis bereits rund ein Viertel der verbrauchten Strommenge aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. 13 weitere Windräder seien bereits genehmigt, für weitere 28 laufe derzeit ein Genehmigungsverfahren.
Herausforderin Hübners ist die 32-jährige Cornelia Herm aus Eckersdorf. Sie will sich vor allem dafür einsetzen, den Bayreuther Landkreis als eine lebenswerte Region zu erhalten und wirtschaftlich weiterzuentwickeln. „Damit unser Landkreis lebenswert bleibt, müssen wir uns intensiv um unsere Infrastruktur kümmern, auch und gerade um ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen“, so Herm.
Zunehmende Bedeutung habe die Breitbandversorgung im ländlichen Raum, um Menschen und Unternehmen in der Region zu halten und Anreize für einen Zuzug zu schaffen. Herm: „Mein Ziel ist es, eine Landrätin für alle Menschen, jung und alt, zu werden und gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft anzupacken.“
Cornelia Herm ist von Beruf amtliche Tierärztin bei der Stadt Bayreuth. Geboren wurde sie in Witzenhausen in Nordhessen. Sie ist die Tochter des früheren Gewerkschafters Peter Dreyß. Seit 1998 gehört sie der SPD an. Nach ihrem Abitur am Richard-Wagner-Gymnasium Bayreuth und ihrem Studium der Veterinärmedizin in Berlin trat sie eine Doktorandenstelle in der Bundesfleischforschung am Max Rubner-Institut in Kulmbach an. Parallel zu ihrer Doktorandentätigkeit arbeitete Cornelia Herm als Vertretung der amtlichen Tierärztin in Kulmbach. Seit Januar 2010 ist sie als amtliche Tierärztin in der Tierschutz- und Fleischhygieneüberwachung für die Stadt Bayreuth tätig.
Die Gestaltung der Lebensverhältnisse vor Ort sei für die Menschen von entscheidender Bedeutung, deshalb habe sie die Kandidatur angenommen so Cornelia Herm. Der Landkreis mit seinen vielfältigen geografischen Besonderheiten, seiner Wirtschaft und seinen sozialen und kulturellen Einrichtungen stelle das Kapital dar, „mit dem wir unsere Zukunft gestalten“.
Aus dem Bereich der Umweltpolitik sei die Nachhaltigkeit bereits ein vertrauter Begriff. Doch auch die Kommunalpolitik müsse in ihrer Gesamtheit nachhaltig sein. Für Cornelia Herm bedeute dies, Antworten darauf zu finden, welche Weichen gestellt und welche Prozesse angestoßen werden müssen, „damit wir auch morgen noch in einem lebenswerten und zukunftsfähigen Landkreis Bayreuth leben können“.
In Sachen öffentlichem Personennahverkehr möchte Herm beispielsweise die bestehende Angebotspalette an Verkehrsmitteln überprüfen und bedarfsgerechter gestalten, etwa über eine erhöhte Taktung der vorhandenen Linien, über Linientaxis oder Bürgerbusse. Als weitere konkrete Ziele nennt sie die Verbesserung der ÖPNV-Anbindung zwischen dem Landkreis und der Stadt Bayreuth, für junge Leute besonders auch am späteren Abend, und gegebenenfalls auch in die Nachbarlandkreise.
Mit dem FDP-Politiker Hermann Hiery hat der amtierende Landrat Hermann Hübner einen weiteren Herausforderer. „Veränderung setzt Engagement voraus“, ist einer der Leitsprüche von Hermann Hiery, der im Herbst bereits als Direktkandidat seiner Partei für den Bundestag angetreten war.
Professor Hiery ist Lehrstuhlinhaber für Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth mit dem Spezialgebiet deutsche Kolonialgeschichte. Hermann Hiery wurde 1957 in Saarlouis geboren, wuchs in Oberbayern auf und promovierte 1984 in Freiburg im Breisgau. Seit 1996 ist er an der Universität Bayreuth. Hermann Hiery ist verheiratet und hat vier Kinder.
Der 56-Jährige hatte im März 2009 den FDP-Ortsverband Fichtelgebirge gegründet. Heute steht er als Vorsitzender an der Spitze des Verbandes, der die direkten Gemeinden des Fichtelgebirges sowie Bindlach, Goldkronach, Speichersdorf und Weidenberg umfasst. Schon vorher engagierte er sich zusammen mit einigen Gleichgesinnten in einer Art Bürgerinitiative für die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs auf der Trasse Bayreuth — Weidenberg.
Sparsam wirtschaften
Hiery hatte als parteiloser Bewerber für ein Kreistagsmandat kandidiert und als Einziger von der liberalen Liste den Einzug in das Landkreisparlament geschafft. Obwohl er sich ausdrücklich nicht als „Parteimensch“ versteht, trat er nach der Wahl der FDP bei. Sein oberstes Ziel sei die größtmögliche Freiheit für den Bürger.
Nachdem er in seinem ersten Amtsjahr als Kreisrat gegen den Haushalt gestimmt und sich für das Sparen als oberste Maxime ausgesprochen hatte, richtete Landrat Hermann Hübner eine Sparkommission ein, in der sich auch Hermann Hiery maßgeblich mit einbrachte. Nicht immer stieß er auf Zustimmung, etwa in Pegnitz. Hier hatte er gegen die finanzielle Unterstützung des Landkreises für das Pegnitzer Schwimmbad gestimmt. „Ich bin immer noch der Ansicht, dass es nicht Aufgabe des Landkreises sein kann, ein städtisches Bad, sei es in Pegnitz oder anderswo, mitzufinanzieren, erst recht nicht, wenn mit der Therme Obernsees bereits eine Badewelt vorhanden ist, in die der Landkreis erhebliche Mittel investiert hat und noch investiert.“
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