Moderne Technik: Bergbaumuseum Maffeischächte soll künftig für Überraschungen sorgen
19.1.2021, 12:55 UhrDigitale Elemente werden künftig neben klassischen Präsentationen zu finden sein. "Wir sind ja auch ein Museum zum Anfassen, das nicht gleich zerbricht", erklärt Vorsitzender Michael Grüner. In den vergangenen Monaten sei zum einen die Anordnung der Exponate überarbeitet worden; zum anderen wurde auch die Ausstellung neu gestaltet. Unter anderem mit großformatigen Bildern und mit mannshohen Puppen, die von Kopf bis Fuß zeigen, was die Mitarbeiter im Bergbau über- und untertage früher getragen hatten.
Digitale Elemente
Die Maffei-Mitglieder verbinden die klassische Präsentation künftig mit digitalen Elementen. In den Gebäuden des früheren Bergwerks wird es im Endausbau insgesamt zehn Info-Stelen geben. Grundsätzlich soll das jeweilige Thema mit drei Bildern pro Station angerissen werden, sagt der Vorsitzende. Zusätzlich haben die Besucher die Chance, über ein mit Kopfhörern ausgestattetes Display weitere Infos nach Wahl direkt an der Stele abzurufen.
Außerdem wird es im Verlauf des Rundwegs drei verschieden große Monitore geben, über die auch Bilder und Kurzfilme abgerufen werden können. Im 2013 eingeweihten Schaustollen wurde diese Möglichkeit bereits geschaffen. Die bei den ersten Überlegungen angedachten Audioguides sind laut Grüner bei der Diskussion über die konzeptionelle Praxis wieder verworfen worden.
Das neue Museumskonzept ist nicht starr festgelegt, um Schritt für Schritt realisiert zu werden. Vielmehr wurde ein Grobkonzept erstellt, in das neue Ideen jederzeit einfließen dürfen. Die Arbeiten laufen seit dem Frühjahr vergangenen Jahres. Wegen des Lockdowns konnte sich der Vorstand allerdings erst spät im Jahr zu einer Sitzung treffen, bei der die Weichen für den Umbau der Ausstellungen und die Neuausrichtung des Bergbaumuseums Maffeischächte gestellt wurden.
Neues Konzept: Bergbaumuseum geht in Offensive
Das Museum wäre wegen der Corona-Pandemie ohnehin im Jahr 2020 nicht geöffnet worden. So blieb hinter den Kulissen Zeit für die notwendigen Arbeiten, die in einem sehr kleinen Kreis von drei bis vier Mitgliedern erledigt werden. Diese arbeiten meist nicht gleichzeitig, sondern getrennt. "Nicht zuletzt auch wegen der Corona-bedingten Vorgaben", so Michael Grüner.
Die Umgestaltung der Ausstellung geht mit umfangreichen Arbeiten an der Elektroinstallation einher. Zum einen wird Strom an den Monitoren und den Infostelen benötigt; zum anderen schaffen die Museumsmacher besonders in den Schachthallen mit ihren vielen Eisenstreben ein neues Lichtkonzept mit punktueller und vor allem farbiger LED-Beleuchtung. Nebenbei werden schadhafte Stellen am Mauerputz saniert. Die meisten Arbeiten übernehmen die ehrenamtlichen Mitglieder, lediglich die digitale Ausstattung wird von einer Fachfirma am Ort bezogen.
Auch die Baumaterialien werden regional gekauft. "Eine konzeptionelle Gestaltung durch Fachfirmen kann sich der Förderverein nicht leisten", betont der Vorsitzende. Das Auerbacher Bergbaumuseum habe wohl auch nicht die überregionale Bedeutung. Das müsse man sich klar vor Augen halten. "Allerdings brauchen wir uns nach der Neugestaltung auch keineswegs zu verstecken."
Veranschlagt hat der Verein die Umgestaltung mit maximal 25 000 Euro. Neben der Hardware kostet auch die notwendige Software Geld. Texte sollen zum Beispiel professionell gesprochen und Filmmaterial aufbereitet werden.
Verzögerung durch Kälte
Die beiden Vorsitzenden Michael Grüner und Matthias Regn hatten sich vorgestellt, schneller bei der Neugestaltung voranzukommen. Wegen des Lockdowns und der Fülle an Details, die immer wieder zu klären waren oder noch zu klären sind, wurde die Neukonzeption allerdings gebremst. Aktuell behindert die Winterkälte die Arbeiten.
Verputzen und Streichen sind erst möglich, wenn es wieder wärmer wird. Die Hallen sind unbeheizt, die Kälte setzt sich allmählich fest. Nach Abschluss der Lichtinstallation werden Details in den Ausstellungen und vor allem die inhaltlichen Vorgaben für die digitale Präsentation noch viel Zeit kosten, blickt der Vorsitzende in die Zukunft.
Wegen der bereits eingetretenen Verzögerung hat sich der Förderverein Maffeispiele, der das Museum betreibt, dazu entschieden, auch 2021 nicht für Museumsbesucher zu öffnen. Zum 1. Mai wäre dies wohl ohnehin nicht in geregelter Art und Weise möglich. Außerdem wollen die Verantwortlichen keine Hau-Ruck-Aktion. "Der Umbau ist das eine. Wir brauchen vor einer Eröffnung aber auch ein Werbekonzept, das auf unsere Zielgruppen ausgerichtet sein sollte", sagt Grüner.
Auch das gehe nicht über Nacht, da im Verein ausschließlich ehrenamtlich gearbeitet wird. Fotos für Werbematerial können ohnehin erst aufgenommen werden, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind.
Jeden Sonntag geöffnet?
In früheren Jahren hatte das Bergbaumuseum an jedem ersten Sonntag im Montag geöffnet. Wird es so bleiben? Wenn schon viel Arbeit in eine neue Gestaltung investiert wird, soll diese natürlich auch präsentiert werden, sind sich die beiden Vorsitzenden einig. Klar sei aber auch, dass zur Leitung des Museums aus finanziellen Gründen keine Mitarbeiter eingestellt werden können. "Schön wäre es natürlich schon, wenn wir künftig öfter als nur einen Sonntag im Monat öffnen könnten. Aber das ist noch Zukunft." Zumindest die Kultur soll im laufenden Jahr wieder anlaufen.
Schließlich sei nur das Museum geschlossen, nicht jedoch das Veranstaltungsgelände. Wenn es die Pandemie zulässt, beginnt die Saison mit den Maffeispielen Mitte Juli.
INFO: Mehr Informationen dazu gibt es unter www.maffeispiele.de
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