Nankendorf hofft auf Investor für „Schandfleck“

25.4.2016, 17:12 Uhr
Nankendorf hofft auf Investor für „Schandfleck“

© Uwe Renners

Tourismus bedeutet Zukunft: Diese Erkenntnis ist in den Rathäusern der Fränkischen Schweiz längst angekommen. Und für den Waischenfelder Bürgermeister Edmund Pirkelmann macht sich das gerade konkret an einem Beispiel fest. Die ehemalige Brauerei Polster in Nankendorf ist noch ein Schandfleck für den Ort. Ein Investor hat aber angeklopft und will aus der Brauerei ein Hotel machen. Nur der Turm würde stehenbleiben.

„Der Abriss würde 350 000 Euro kosten. Dann wäre der Blick auf die Felsen frei und wir könnten dort einen Info-Pavillon errichten“, sagt Pirkelmann. Seine Hoffnung geht aber in eine andere Richtung. Ein Investor hat Interesse an dem Gebäude angemeldet.

In dieser Woche gibt es Gespräche bei der Regierung zum Thema Städtebauförderung. Wird das Projekt unterstützt, könnte dort eine neue Herberge mit 100 Betten entstehen. „Ein Millionenprojekt“, sagt Pirkelmann. Klappt das nicht, bleibt der Info-Pavillion.

Pirkelmann gehörte am Sonntag zu zahlreichen Politikern, die mit dem Tourismusverband der Fränkischen Schweiz die neue Drei-Tage-Wandertour „Von Brauerei zu Brauerei“ – buchbar als „Ohne-Gepäck-Wanderung“ – eröffnete. Die Strecke verbindet die Orte Waischenfeld, Plankenfels, Hollfeld und Heiligenstadt mit Aufseß. Die Tour wurde für Wanderfreunde entwickelt, die beim Kurzaufenthalt Natur und Kultur der Fränkischen Schweiz erleben möchten.

Auch für Bierliebhaber soll es sich lohnen, sechs kleine familiengeführte Brauereien warten am Wegesrand auf die Wanderer. Zum Start der Wandersaison und der neuen Tour ging es am Sonntag fünf Kilometer über Waischenfeld nach Plankenfels.

„Die geführten Wandertouren werden sehr gut angenommen. Wir zählen 3000 bis 4000 Wanderer im Jahr. Wenn die Kapazitäten der Brauereien größer wären, könnten wir noch mehr machen“, sagt Pirkelmann. Wie hoch die Zahl der Wanderer ist, die zu Tagestouren kommen ist nicht bekannt. „Das lässt sich nicht nachvollziehen“, sagt Sandra Schneider vom Tourismusverband.

Einig ist man sich aber, dass der Tourismus in der Fränkischen Schweiz einen immer höheren Stellenwert bekommt. Der Trend zu Kurzurlauben im eigenen Land spielt den Machern ins Konzept. Hinzu kommen die günstigen Preise. „Die könnten in den Gasthäusern durchaus etwas höher sein“, sagt Stefan Förtsch, Bürgermeister aus Egloffstein. Was des einen Freud ist, hat auch Nachteile. „Es gibt in den Wirtshäusern einen Investitionsstau. Da müsste mehr getan werden“, sagt Förtsch. Bei der Kalkulation mancher Gastwirte sei dies aber nicht möglich.

Wie beliebt die Gasthofkultur in der Fränkischen ist, das konnten die Wanderer am Sonntag am eigenen Leib erfahren. Im Goldenen Lamm in Plankenfels wäre ohne Reservierung nichts auf den Teller gekommen. Aber neben einer punktgenauen Ankunft, bevor das Wetter umschlug, hatten Schneider und ihre Mitarbeiterinnen auch das bestens vorbereitet.

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