Neuhaus: Kommandant Thomas Kulacz haut auf den Tisch

10.1.2016, 17:23 Uhr
Neuhaus: Kommandant Thomas Kulacz haut auf den Tisch

© Foto: B. Grüner

Gerade mal zwei Feuerwehrleute fühlten sich angesprochen, als die 30 vorhandenen Funkwecker unlängst einen Alarm meldeten. In einem anderen Fall waren die Aktiven nachts um 2 Uhr nur zu viert. „Piepser heißt Einsatz! Wenn man aktives Mitglied ist, kommt man zu jedem Einsatz. Wir schicken ohnehin diejenigen baldmöglichst heim, die zur Arbeit müssen“, machte der Kommandant deutlich. Er werde dieses Verhalten „noch beobachten“, erklärte Kulacz.

Die Bevölkerung verlasse sich auf die Feuerwehr. Um im Ernstfall schnell und kompetent helfen zu können, müsse auch ein regelmäßiger Übungsbesuch selbstverständlich sein. Dass manche Kameraden keine einzige der insgesamt 48 Übungen 2015 besuchten oder nur sporadisch kamen, sei sehr bedenklich. Die Geduld des Kommandanten, der sein Amt am 1. Oktober angetreten hat, ist auch in diesem Punkt nicht unendlich. „20 Übungen sollten schon sein.“ Diese finden heuer wieder dienstags ab 19 Uhr statt.

Als weiteren Problemfall schilderte Thomas Kulacz den Fuhrpark. Während das 2012 angeschaffte Mehrzweckfahrzeug, der Gerätewagen, das Löschgruppenfahrzeug und der unverwüstliche Rüstwagen in gutem Zustand seien, treffe das auf das 33 Jahre alte Tanklöschfahrzeug (TLF) überhaupt nicht mehr zu. Die Pumpe funktioniere nicht mehr einwandfrei, Ersatzteile müssen mittlerweile im Ausland beschafft werden.

Nur Dank der Pflege von Wolfgang Prosche sei das Auto überhaupt noch einsetzbar. Um das Fahrzeug zu schonen, wird es nur dann mitgenommen, wenn Flächenbrände gelöscht werden müssen oder nicht ausreichend Hydranten vorhanden sind.

Die Zahlen sprechen für sich: Das LF hatte im Vorjahr 144 Einsatzkilometer, das TLF gerade mal 49. „Eine Ersatzbeschaffung ist dringend nötig“, so Kulacz. Er hat schon Preise angefragt. Die Wehr plädiert für ein Auto mit 3 000-Liter-Tank. Die Kosten liegen bei rund 200 000 Euro. Auf Beladung könne verzichtet werden, da diese aus dem Vorgänger übernommen werden kann. Dadurch und durch einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 70 000 Euro reduziere sich der Preis für die Gemeinde auf 120 000 Euro. Auf zwei Haushaltsjahre verteilt, wären dies je 60 000 Euro. „Das wäre doch machbar“, wandte sich der Kommandant an die Markträte und Bürgermeister Josef Springer.

Seit seinem Amtsantritt hatte Kulacz gut zu tun. Der Führungsdienst wurde neu organisiert. Kommandant Kulacz, sein Stellvertreter Wolfgang Prosche, Zugführer Roland Müller und Gruppenführer Thorsten Sperber treffen sich regelmäßig und leiten die Einsätze in dieser Reihenfolge. Aktualisiert wurden die Funkmelde- und die Schlüssellisten. Rettungspläne für Asylunterkunft, Regens Wagner und Kindertagesstätte müssen ebenso wie Hydranten- und Einsatzpläne erarbeitet werden, da die Unterlagen nicht aktuell sind.

2015 hatte die Feuerwehr insgesamt 55 Einsätze, durchschnittlich 1,06 pro Woche. Insgesamt 365 Aktive waren 568 Stunden im Einsatz. Zusammen mit den Nachbarwehren aus Velden und Auerbach wurde ein Wohnhausbrand am 1. November bewältigt.

Schwierig war auch ein Garagenvollbrand Mitte Dezember. Dazu kamen vier weitere Brände, 34 technische Hilfeleistungen, neun Verkehrsregelungen, neun gestürzte Bäume, vier Verkehrsunfälle (dreimal mit eingeklemmter Person) usw. Zu Hauptfeuerwehrmännern wurden Markus Kulacz und Manuel Meixner befördert. Neu als Feuerwehrmann/-frau sind Hannes Deuerlein, Maximilian Mädler und Michaela Schnappinger.

Verabschiedet wurde nach 47 aktiven Jahren Brandmeister Hans Sollfrank, Träger des LFV-Ehrenkreuzes in Silber. Er freute sich über einen signierten Helm und die goldene Ehrenamtskarte, die Landrat Armin Kroder überreichen ließ. Ausrüstung wird wegen günstigerer Preise zusammen mit der FFW Schnaittach beschafft. Benötigt werden neue Überjacken. Der Verein beteiligt sich mit je 150 Euro.

Kulacz hofft, dass heuer und 2017 je zehn Jacken gekauft werden können. Der Digitalfunk sei inzwischen eingeführt, alle Fahrzeuge ausgestattet. Sechs Geräte fehlen noch. Nur die Leitstelle funke weiterhin analog, sagte der Kommandant.

Keine Kommentare