NPD-Mann kaufte Brauereigasthof: Kripo im Rathaus
25.01.2018, 06:00 UhrMittags haben sie ihn für ein paar Minuten im Rathaus aufgesucht und nach seiner Einschätzung über Nowak befragt. "Er saß mit dem Vorbesitzer kurz bei mir und ich hatte keinen schlechten Eindruck von ihm", sagt der Rathauschef im Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten.
Bereits am Dienstagmorgen hatte Pirkelmann den Landrat von Böblingen, Roland Bernhard (parteilos), angerufen, in dessen Kreistag der NPD-Mann und Landes-Chef sitzt. Aber auch der Landrat habe den neuen Besitzer des Brauereigasthofs als "unproblematisch" beschrieben. "Das bestätigt meine Einschätzung. In fast 20 Jahren als Bürgermeister hat man eine gewisse Menschenkenntnis, auf die man bauen kann", so Pirkelmann weiter. In einem vorherigen Pressegespräch hatte der Bürgermeister auf Nachfrage der Redaktion Nowak bereits als "nicht schwierigen Typ" beschrieben.
Rückmeldungen oder Nachfragen zu dem Thema hat Pirkelmann von Bürgern nicht erhalten. "Sie wissen, dass sie uns vertrauen können und sind beruhigt", sagt er kurz und knapp. So war dann auch das Gespräch mit den Kriminalbeamten: Die Polizisten haben das Waischenfelder Rathaus nach ein paar Minuten wieder verlassen.
Abgeordneter meldet sich
Kritisch sieht den bevorstehenden Kauf der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion zur Bekämpfung des Rechtsextremismus, Christoph Rabenstein (SPD), der sich in einer Mitteilung an die Presse gewendet hat: "Das ,braune‘ Bier gehört zwar zur Fränkischen Schweiz, aber hier stößt es mich sehr sauer auf, wenn ich daran denke, dass die Traditionsbrauerei nun von einem NPD-Funktionär übernommen wird", so Rabenstein zu den Plänen Nowaks, die Brauerei in Nankendorf wiederzubeleben. Der NPD-Politiker sei Landesvorsitzender einer rechtsextremen Partei, die eine menschenverachtende Politik betreibe und die "nicht umsonst vom Verfassungsschutz beobachtet wird."
Es sei nicht das erste Mal, dass Personen aus dem rechten und rechtsextremen Spektrum versuchen, Immobilien zu erwerben, um dort dann einen Anlaufpunkt für Gleichgesinnte zu schaffen. Unter anderem sei 2014 ein Gasthof im thüringischen Kloster Veßra von einem rechtsextremen Aktivisten erworben worden, in dem danach regelmäßig Veranstaltungen der rechten Kameradschaftsszene stattgefunden haben sollen.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen