Orgel "wanderte" vom Chorraum auf die zweite Empore

27.5.2021, 08:00 Uhr
Orgel

© Foto: Ralf Münch

Und es lief viel schneller, als ursprünglich geplant. Eigentlich war ein Jahr für die Maßnahme veranschlagt, jetzt ist nach gut sechs Monaten alles erledigt. Und es sieht gut aus, Kirchenschiff und Chorraum strahlen viel heller. Was nicht nur an dem neuen Lichtkonzept liegt – es wurde auf LED-Strahler statt der bisherigen Leuchten, die entlang dem Kirchenschiff hingen, umgebaut.

Größter Akt wohl war die Versetzung der Orgel vom Chorraum hinauf auf die zweite Empore. Um den Prospekt gut zu sehen, wurde hierfür ein Teil des Emporengeländers entfernt. "Vor 15 Jahren waren der elektrische Tisch und die Pfeifen angeschafft worden", sagt Neubauer, "und in den Chor gestellt worden. Da haben sie aber nie hingehört." An dem neuen Standort auf der Empore sei jetzt die Akustik wesentlich besser, ähnlich wie in der Basilika Gößweinstein.

Orgel

© Foto: Ralf Münch

Heller Chorraum

Die Stühle im Chorraum wurden ebenfalls entfernt und dafür eine Reihe Bänke von der Empore aufgestellt und in einem hellen Grau gestrichen. Außerdem wurden auf der linken Seite des Kirchenschiffs die beiden vorderen Bankreihen rausgenommen und der Taufstein etwas mehr in den Raum gerückt. "Jetzt ist alles viel luftiger und vor allem im Chorraum ist es nicht mehr so dicht gedrängt", so Neubauer weiter. Dort laufen zurzeit noch die Sanierungs- und Reinigungsarbeiten am Altar.

Restauratorin Jutta Minor ist etwas im Zeitdruck, bis nächste Woche soll alles fertig sein. "Wir reinigen den Altar alkalisch, machen Wachs und Ruß weg", sagt sie und zeigt auf den Lappen in ihrer Hand.

Er ist schwarz vom Ruß der Kerzen und des Weihrauchs. Zusammen mit zwei Kolleginnen entfernt sie den alten Firnis, den letzten, transparenten Überzug über dem Holz. Sie macht neuen drauf. Mit dem Staubsauger entfernt sie den Dreck zwischen den Figuren.

Die Engelsreliefs und Säulen im Chor, die vorher im gleichen dunklen Farbton wie die Wände waren, sind jetzt weiß und hellgrau. Diese kommen viel besser zur Geltung. An der Decke des Kirchenschiffs hängt nach über 60 Jahren der frisch restaurierte Kronleuchter. Eine Volsbacher Familie hatte ihn bei der Renovierung 1962 "gerettet" und im Privatbesitz aufbewahrt.

Und Jörg Neubauer hat noch einen Lieblingsplatz, einen kleinen Raum, der sich direkt unter dem Turm befindet und vorher das Beichtzimmer war. Der bislang abgeschlossene Raum ist jetzt wieder offen, frisch gestrichen. Der Ständer mit den Opferlichtern und eine große Mutter Gottes stehen an der Wand. "Der Raum ist viel zu schade, als dass er nicht genutzt wird", sagt er.

Mitte September 2020 war die Kirche ausgeräumt und der Putz bis zu anderthalb Metern Höhe von ehrenamtlichen Helfern abgeschlagen worden. Sämtliche Figuren und die Kreuzwegbilder wurden zum Restaurieren weggegeben, sagt der Kirchenpfleger. Dann wurden ein Innengerüst aufgestellt und die Elektroarbeiten fertiggestellt. Es folgten die Reinigungsarbeiten der Wandflächen sowie die Putzarbeiten im Sockelbereich. Bei der statischen Untersuchung des Raumes wurden unvorhersehbare Schäden festgestellt.

Vernageln und Verpressen

Deshalb wurden umfangreiche Stabilisierungsarbeiten am Gewölbe und Chorbogen durch Vernageln und Verpressen nötig.

Danach wurden die Malerarbeiten bis Weihnachten fertiggestellt. Als heuer Mitte Februar die Gerüste entfernt werden konnten, wurden die Bankpodeste geschliffen und neu gestrichen. Danach waren noch genau zwei Tage Zeit zum Reinigen und Einräumen der Kirche, um am Gründonnerstag wieder den ersten Gottesdienst in der Pfarrkirche feiern zu können. "Das war nur möglich, weil so viele Ehrenamtliche mitgeholfen haben und die beteiligten Handwerksfirmen so engagiert waren", lobt Neubauer. Nun wird Ende Juni die gesamte Kirche noch mal geschlossen und der Innenraum wegen des Holzwurmbefalls begast.

Durch die notwendigen statischen Arbeiten haben sich die Gesamtkosten der Maßnahme von ursprünglich gut 594 000 Euro um rund 36 000 Euro erhöht. Davon übernehmen Bistum und diverse Zuschussgeber knapp 468 000 Euro. Die Kirchengemeinde muss 162 000 Euro selbst aufbringen. Über 50 000 Euro wurde ein Darlehen bei der Pfründestiftung aufgenommen. "Den Rest werden wir auch noch zusammenbekommen", ist sich Neubauer sicher. Hauptsache, die Maßnahme ist bald beendet.

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