Pegnitztalbrücken wird der Garaus gemacht
29.8.2019, 20:49 UhrDie Sperrpause dauert exakt 16 Tage und wird, wenn alles weiter planmäßig verläuft, am Dienstag, 10. September, pünktlich zum Schulbeginn beendet sein. In dieser Zeit, so der zuständige Projektleiter, Diplomingenieur Stefan Kaim von DB Netz AG, im Gespräch vor Ort, "müssen die beteiligten Firmen eine gewaltige Bauleistung unter hohem Zeitdruck bewältigen und hohe Qualitätsansprüche und entsprechende Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Wir wollen ja alle ein unfallfreies Arbeiten!"
Konkret wurden an den drei Baustellen "Unterartelshofen", "Steinbruch" und "Güntersthal" je zwei alte Stahlüberbauten (zum Teil sogenannte Vollwandbrücken) mit einem Gewicht von bis zu 50 Tonnen aus ihren Fundamenten herausgehoben und Vorbereitungen für den Einbau von sogenannten Hilfskettenbrücken getroffen.
Verkehr rollt über Hilfsbrücken
Über diese Hilfsbrücken kann einerseits ab September der Zugverkehr wieder rollen und andererseits können unter diesen Hilfsbrücken die Widerlager für die neuen Brücken erstellt werden. Diese neuen Überbauten werden parallel neben der Strecke angefertigt.
Abgesehen von dem sicherlich spektakulären Aushub der Bestandsüberbauten an der Baustelle "Steinbruch" mit einem 350-Tonnen-Autokran sieht man vor allem an den jeweiligen Enden der bisherigen Widerlager riesige Drehbohrgeräte.
Hier werden bis in 20 Meter Tiefe Bohrpfähle mit Zementauffüllung für die Auflagerträger der Hilfsbrücken geschaffen. In etwa einem Jahr (die zweite zweiten Sperrpause ist vom 23. August bis zum 7. September 2020 geplant) werden die Hilfsbrücken ausgebaut und die neuen Überbauten in ihre Endlage eingeschoben.
Der Vorteil dieser Bauweise sei, so betont Diplomingenieur Stefan Kaim, dass man "kundenfreundlich mit relativ kurzen Streckensperrungen ein neues Brückenbauwerk in die bestehende Infrastruktur einfügen kann."
Eine Besonderheit stellt die von der Firma Markgraf erbaute Eisenbahnbrücke Enzendorf dar. Sie wurde komplett seitlich der Bahn hergestellt und wird bereits anfangs kommender Woche eingeschoben . Die Restarbeiten einschließlich des hier notwendigen Straßenbaus dürften sich noch einige Wochen hinziehen.
Eine besondere logistische Herausforderung war die Brücke Güntersthal. Hier wurden zunächst nur die Brückenteile zwischen Brückenpfeiler und dem Nordportal des "Sonnenburg-Tunnels" ausgehoben.
Um besser an die Baustelle zu gelangen, wurde eine Zufahrt auf Höhe der Veldener Kläranlage geschaffen, so dass Material und Arbeiter durch den Tunnel quasi von rückwärts an die Baustelle gelangen können. Die alten Brückenteile, welche die Staatsstraße überqueren, werden erst kommendes Jahr ersetzt.
Hier betonte der Projektleiter vor allem das große Entgegenkommen der Firma Eckart-Werke, die ihre alten Werkhallen am Rande der Pegnitz abgerissen und Leitungen verlegt habe, um den anschließend geteerten Platz für eine großflächige Baustelleneinrichtung zur Verfügung zu stellen. Die Zusammenarbeit und zeitliche Abstimmung hätten "hervorragend funktioniert". Auf dem Platz werden derzeit durch Facharbeiter die Brückenteile mit Schneidbrennern für den LKW-Abtransport zerteilt.
Alte Widerlager sind zerlegt
Auch an der Brücke Unterartelshofen sind die alten Stahlüberbauten bereits entfernt, die Hilfsbrückenpfeiler fertig und die alten Widerlager mit einem Sechs-Tonnen-Meisel zerlegt. Noch im Laufe der Woche werden vier Hilfsbrückenketten eingehoben, eine logistische Herausforderung in diesem engen Straßenabschnitt.
Zum Schluss bedankte sich Stefan Kaim bei allen betroffenen Anwohnern, Pendlern und Kommunen für das Verständnis, aber auch für das große Interesse an den Baumaßnahmen. Natürlich sei Wochenendarbeit, zum Teil auch recht lärmintensiv, für alle eine besondere Belastung.
Das gelte auch für die vielen Projektbeteiligten, die "eine hervorragende Arbeit" machen und bis an die persönliche Belastungsgrenzen gehen würden.
In diesem Sinne äußerte sich auch Diplomingenieur Sebastian Arbeiter, verantwortlicher Bauleiter der FirmaImplenia, die bei drei der Brückenprojekte federführend ist: "Wir liegen voll im Zeitplan, trotz kleinerer Änderungen, durch Überraschungen im Baugrund bedingt".
Als man beispielsweise bei einer Bohrung erst nach rund 20 Metern auf Fels stieß, schaffte man "bundesweit fahndend" über Nacht per Tieflader entsprechend lange Baulastträger heran.
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