Pfarrer Klamt: „Ich bin oft mehr als überfordert“
6.5.2015, 11:58 UhrBereits Ende März 2014 war Melanie Zink nach zwei Jahren in Pegnitz in Mutterschutz gegangen. Die Stelle wurde mehrfach vom Erzbistum ausgeschrieben, aber es kamen keine Bewerbungen. Jetzt mache sich der Einstellungsstopp, den es vor ein paar Jahren gab, bemerkbar, sagt Klamt. Außerdem seien die Randdekanate für viele uninteressant, Pegnitz selber zu unbekannt bei potenziellen Bewerbern.
„Trotzdem ist das bei uns kein Sonderfall, es fehlen allgemein die pastoralen Mitarbeiter“, so der Pfarrer. Im Dekanat gibt es zurzeit überhaupt keinen, auch in Auerbach und Pottenstein sind die Stellen der Pastoralreferenten unbesetzt. Insgesamt sind im Dekanat Auerbach sieben Pfarrer für 14 Pfarreien zuständig. Davon haben nur zwei Priester eine einzige Pfarrei zu betreuen, alle anderen mehrere.
Weniger Helfer
„Manchmal bin ich schon ziemlich k. o.“, sagt Klamt. Zudem ist der 60-Jährige auch gesundheitlich angeschlagen. Trauerfeiern muss er seit dem Weggang von Zink genauso alleine machen wie Erstkommunion und Firmung. Gerade ist er dabei, einen Firmkurs vorzubereiten. Das Helferteam dafür ist zusammengeschrumpft, nachdem ein Ehrenamtlicher weggefallen ist.
Auch bei den Geburtstagsbesuchen muss Klamt Abstriche machen. Er schafft nicht mehr alle, obwohl manchmal der Pfarrgemeinderat welche übernimmt. „Ich versuche vor allem, Verwaltungsaufgaben abzubauen“, sagt der Pfarrer. Aber immer geht das auch nicht, wie zurzeit bei der Generalsanierung des Don-Bosco-Kindergartens.
Und auch die Kinderarbeit — wie zum Beispiel das Abenteuerland — gebe es nur noch in der Lightversion mit Gottesdienst und Gruppenarbeiten. Die beliebten Spielstraßen sind weggefallen. „Eigentlich sind wir doch eine attraktive Pfarrei mit einem fantastischen Arbeitsfeld und vielen Freiheiten“, so Klamt. Der Schwerpunkt liege in der Gemeindearbeit und es könne viel selbst gestaltet werden. Auch vom Umfeld sei die Pfarrei ansprechend und die Anbindung gut. „Ich hoffe, dass sich bis September noch jemand meldet“, so der Pfarrer.
Und auch in Auerbach sieht es nach dem Wechsel von Pastoralreferentin Ute Zeilmann an die Universität Bamberg nicht einfach aus. Auch hier gab es bislang keine Bewerbungen, so Dekan Dominik Sobolewski. „Die Ehrenamtlichen tragen jetzt mehr, es muss halt laufen“, so der Geistliche. Vor allem bei den Wort-Gottes-Feiern mache sich das Fehlen einer professionellen Leitung bemerkbar. Und auch bei den Eucharistiefeiern sei die Nachfrage zu groß.
„Nein, es gibt keine Bewerbungen“, sagt Konrad Göller, Personalreferent für pastorales Personal im Erzbistum Bamberg. Neben Pegnitz und Auerbach ist auch in Pottenstein die Stelle des Pastoralreferenten frei. Das hänge an der geografischen Lage — und daran, ob es familienmäßig klappe, so Göller. Grundsätzlich aber fehle der Nachwuchs, weil zu wenig in der Ausbildung seien. Aber auch das Image dieser Berufsgruppe sei schwierig, weiß er. Deshalb sei es wichtig, dass die Seelsorger als Vorbilder dastünden und nicht jammerten.
Er gehe aber davon aus, dass die Situation bald wieder besser werde, weil es langsam wieder mehr katholische Theologiestudenten gebe. Das Erzbistum sei auch bemüht, solche Berufe wieder in den Vordergrund zu stellen und zu motivieren. „Charismen sollen gestärkt werden“, sagt Göller.
Wenn jemand besondere Fähigkeiten mitbringe, etwas gut könne, solle er das auch gerne machen können. Man sei da auf einem neuen Weg. „Es darf nicht nur die Pflicht, sondern muss auch Kürteile geben“, so der Personalreferent. Und obwohl sich das Dekanat bemühe, sei die Belastung groß und müsse einiges vernachlässigt werden.
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