Plech: Bücher wandern in den Karton und ziehen um
29.4.2016, 11:55 Uhr„In den vergangenen Jahren hat die Nutzung der Bücherei im Gemeindehaus nachgelassen“, sagt Pfarrer Christoph Weißmann. Deshalb hat er mit Verantwortlichen der Büchereistelle des St. Michaelsbundes Bamberg gesprochen, die ihm bestätigten, dass Büchereien in kleinen Gemeinden nur schwer überleben.
Mit dem neuen Standort wird der kirchengemeindliche Bücherbestand keinesfalls aufgegeben, sondern dem Ausleihverhalten der Kinder und Eltern angepasst, so der Pfarrer weiter.
Zu festen Unterrichtszeiten („Büchereizeit“) haben die Schüler ab kommender Woche — wie bisher — die Möglichkeit, Bücher auszuleihen. Aber mit einem „doppelten Angebot“ der Gemeinschaftsbücherei aus Schule und Kirchengemeinde. Rund 2500 Lesewerke werden in den nächsten Tagen in einem von der Kirchengemeinde gekauften System katalogisiert und auf beide Schulhäuser verteilt: Die Werke für Erst- und Zweitklässler kommen nach Plech, die für Dritt- und Viertklässler nach Betzenstein.
Ausnahme für Jugendliche
Vorschulkinder und Jugendliche leihen sich ihre Lektüre nach ihren jeweiligen Gruppenstunden im Gemeindehaus aus. Allerdings gibt es die Schmöker für sie im Jugendraum. Ebenso ist die „Bücherei“ für sie nach den Kindergottesdiensten geöffnet.
Weißmann betont, dass ihm und der Kirchengemeinde die Bücherei am Herzen liegt: „Wir werden deshalb auch weiterhin denselben Etat in Höhe von 1350 Euro in die Bücher investieren, damit Neuanschaffungen getätigt werden können.“ Dieses Jahr waren es durch die Anschaffung der Software und eines entsprechenden Computers rund 3000 Euro.
Das Thema „Umzug“ beschäftigte bereits im September den Kirchenvorstand und der Umzug sollte zum Jahreswechsel stattfinden. Allerdings konnte der Michaelsbund, der personelle Unterstützung zugesagt hatte, wegen anderer Großveranstaltungen den Termin nicht einhalten und er wurde mehrmals verschoben. In diesen Tagen wird die Umstellung aber nun durchgeführt.
Die neue Form der Bücherei wird auch den Marktgemeinderat am Freitag, 6. Mai, beschäftigen. Denn als das Kantoratsgebäude Ende der 1990er für rund eine Million Mark zum Gemeindehaus umgebaut und saniert wurde, gab die politische Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 200 000 Euro. Dafür verpflichtete sich die Kirchengemeinde, die Bücherei und einen Jugendraum zu betreiben. „Wir machen auch weiterhin so viel Kinder- und Jugendarbeit wie möglich“, erklärt Weißmann.
Er sieht folglich keinen Vertragsbruch mit der Verlagerung der Bücherei. Und auch die Verwaltung schreibt in der Vorlage für die Gemeinderatssitzung: „Wenn die Bibliothek nicht mehr ausreichend benutzt wird, sollte man das anerkennen und die Gemeinde sollte sich auch dem Ansinnen nicht versperren.“ Sie empfindet es unter anderem als positiv, dass ein Teil der Bücher zur Ausleihe im Gemeindehaus bleibt und auch weiterhin die Kinder- und Jugendarbeit betrieben wird.
Wie die Raumaufteilung im Gemeindehaus künftig aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. Dazu will Weißmann erst Gespräche mit dem Team für den Kindergottesdienst führen.
Die Bücherei im Obergeschoss des Gemeindehauses wurde vor 17 Jahren ins Leben gerufen und von Margit Keck geleitet. Sie wird die Lehrerin Carola Börner künftig unterstützen, die die Gesamtleitung der Gemeinschaftsbücherei übernimmt.
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