Plech: Der Landrat bringt Geld unter die Leute
22.02.2017, 07:18 UhrDas "Schiff" des närrischen Gemeinderates wird derzeit für den Faschingsumzug am kommenden Dienstag hergerichtet. Bei einem ersten Arbeitseinsatz haben sieben aktuelle und ehemalige Gemeinderäte die MS Gänsbooch renoviert: Sie haben die Dekoration aus der vergangenen Session abgerissen, das Schiff gestrichen und den Boden neu verlegt, erzählt Bürgermeister Karlheinz Escher.
"Dafür war in den vergangenen Jahren kaum Zeit", ergänzt Gemeinderätin Iris Raps, die ebenfalls fleißig geholfen hat.
Diesen Samstag geht es ans Fein-Tuning: Dann erhält der Faschingswagen seine Spruchplakate und wird fertig geschmückt. Außerdem will der ehemalige Gemeinderat Edmund Seifert sich um die Technik kümmern: Er installiert eine Musik- und Mikrofonanlage.
Mehr will Escher nicht verraten. Nur so viel: Landrat Hermann Hübner wird wieder am Umzug teilnehmen und dabei Geld unter die Leute bringen. "Er wird als Edelmann oder Scheich auftreten und Geld in irgendeiner Form an die Besucher verteilen", sagt Raps.
Denn das Thema des Wagens ist die Kreisumlage, also das Geld, welches die Gemeinden jährlich an den Landkreis zahlen müssen. Und das Geld, das immer wieder für Unmut in den Gemeinden sorgt. Doch für dieses Jahr ist Escher zuversichtlich: "Es gibt eine kleine Wende, die Kreisumlage verringert sich etwas."
Trotzdem soll der Gemeinderat am Faschingsumzug als Bettler auftreten. Wie er das letztendlich umsetzt, ist jedem Einzelnen selbst überlassen. Es wird also spannend sein zu sehen, ob die Räte in mittelalterlichen Roben auftreten oder doch eher moderner eingekleidet erscheinen.
Der Anstoß, das Narrenschiff auf Vordermann zu bringen, kam vom Bürgermeister, erinnert sich Iris Raps: "Er hat eine Rundmail geschickt und berichtet, dass der Landrat kommt. In der gleichen Mail hat er gefragt, wer sich am Faschingsumzug beteiligen möchte." Und so kam es, dass sich Andreas Bojer federführend um die Umsetzung kümmert.
Denn von ihm stammt auch die Idee, die Kreisumlage auf den Faschingswagen zu packen: "Wenn der Landrat schon kommt, braucht man auch ein entsprechendes Thema", erklärt er. Weitere Ausführungen wird es in der Faschingszeitung zu lesen geben. Der unterhaltsame Beitrag dafür stammt auch aus seiner Feder.
Woher kommt der Name?
Das Schiff, auf dem sich Gemeinde- und Landrat im Faschingsumzug präsentieren, "gibt es schon einige Jahre". Wie lange, weiß der Bürgermeister aber nicht genau. Seinen Namen hat es jedenfalls von einem Wassergraben, der im Volksmund Gänsbooch heißt.
Er verläuft von Betzenstein über Ottenhof und Bernheck (im Norden), macht dann einen Bogen und kommt bei der Kläranlage raus, von wo aus er sich weiter nach Velden schlängelt. Wenn es stark regnet oder Schnee schmilzt, trägt er sogar Wasser.
Auch wenn der Gemeinderat geschlossen als Bettler auftreten wird, ein Armutszeugnis wird der Plecher Faschingsumzug sicher nicht. Denn neben den acht Wagen und Fußgruppen wird am Faschingsdienstag ab 13.30 Uhr unter anderem auch die Pegnitzer Garde samt Präsidentin vertreten sein.
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