Radweg nach Hainbronn: Wurden Bäume umsonst gefällt?

04.03.2019, 07:30 Uhr
Radweg nach Hainbronn: Wurden Bäume umsonst gefällt?

© Foto: Marcel Staudt

Selbst die Stimme der Fahrradfahrer klingt bedauernd. Die Verbindung zwischen Realschule und Hainbronn stand schon seit 2012 auf der Liste von Roland Berner, Leiter der Ortsgruppe Allgemeine Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC). "Wir haben schon damals angeregt, dass hier dringend etwas gemacht muss. Der Weg ist gefährlich", sagt Berner. Weil die Strecke zwischen Wiesen in Hanglage verläuft, fließt das Wasser bei Regen auf den Weg. Der sandige Untergrund wird matschig und für Fahrradfahrer zur Rutschpartie. Von tauendem Schnee ganz zu schweigen. "Wer in die Spurrillen gerät, verliert die Kontrolle Ich habe auch schon mal einen Salto über den Lenker gemacht", sagt Berner.

Dass hier jetzt alles kahl ist, bedauert Berner. "Das tut schon weh. Die Lösung ist einen Tick zu groß geworden, als wir uns das erhofft haben." Doch es habe keine gute Alternative gegeben, wie Berner selbst sagt. Der geteilte Fuß- und Radweg entlang der Staatsstraße von der Berufsschule nach Hainbronn sei ja noch gefährlicher. "Nach gesetzlicher Vorschrift müsste er alleine für Radfahrer mindestens 2,5 Meter breit sein."

Doch an manchen Stellen messe er etwa einen Meter. Wenn sich Radfahrer hier begegnen — der Weg ist in beide Richtungen benutzungspflichtig, muss einer von ihnen auf die Straße ausweichen. Berner fasst zusammen: "Der Weg entspricht nicht der Straßenverkehrsordnung." Also müsse der Weg zwischen Realschule und Hainbronn endlich in Angriff genommen werden.

Wie berichtet, soll der Weg nach seiner Fertigstellung eine Fahrbahnbreite von drei Metern und Bankette von jeweils 0,75 Meter aufweisen. Er wird auf einer Länge von knapp über 800 Metern asphaltiert und soll auch von Landmaschinen benutzt werden. Bürgermeister Uwe Raab freut sich. "Dank der Kooperationsbereitschaft des Grundstückseigentümers wird es auch möglich sein, die vorgenommene Rodung auf der Grundlage einer mit der Unteren Naturschutzbehörde angestimmten landschaftspflegerischen Begleitplanung in unmittelbarer Nähe unter anderem durch Ersatzpflanzungen wieder auszugleichen", schreibt er auf Anfrage der Nordbayerischen Nachrichten.

Hohe Förderung

Wann die Bauarbeiten stattfinden, steht allerdings noch nicht fest. Sicher ist, dass der Weg eine hohe Förderung erfährt. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) bezuschusst die zuwendungsfähigen Gesamtkosten von 618 000 Euro mit 75 Prozent. Die Gesamtkosten des Wegs belaufen sich auf knapp 680 000 Euro. Somit liegt der Eigenanteil der Stadt bei rund 220 000 Euro beziehungsweise zirka 155 000 Euro an den zuwendungsfähigen Gesamtkosten.

Wenn es nach Manfred Vetterl (CSU) geht, bleiben die Maßnahmen aber erst einmal Theorie. "Ich werde mich im Stadtrat dafür einsetzen, dass in den kommenden vier Jahren hier nicht gebaut wird", sagt Vetterl. Er hält vom Ausbau generell wenig. "Wir brauchen nicht noch eine asphaltierte Verbindung von Pegnitz nach Hainbronn." Insbesondere das Timing findet er unglücklich. Die Stadt müsse doch sparen, Stichwort Konsolidierung. Dass bereits jetzt der Kahlschlag entlang der Strecke erfolgt ist, bezeichnet Vetterl als "vorauseilenden Gehorsam" der Stadt, um an die Zuschüsse zu kommen.

Falls Vetterl sich durchsetzt, wurden die Bäume zum jetzigen Zeitpunkt umsonst gefällt. Der CSU-Stadtrat fände das nicht schlimm. "Da wachsen innerhalb von zwei Jahren neue Bäume."

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