Silke Launert (CSU): "Ich will die Themen der Bürger umsetzen"

Kerstin Goetzke

Nordbayerische Nachrichten Pegnitz/Auerbach

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20.9.2017, 07:58 Uhr
Silke Launert (CSU):

© Kerstin Goetzke

"Hallo, ich bin Silke Launert. Ich dachte, ich stell‘ mich mal vor, weil mich noch keiner kennt. Launert wie die gute Laune und -rt dahinter." So oder so ähnlich spielt sich diese Szene ein paar Dutzend mal ab, wenn die Direktkandidatin der CSU ihren Wahlkampf an den Hautürren von Privatpersonen macht.

An diesem Tag unterstützt Silke Launert der Bayreuther Stadtrat Peter Wild. Aber auch andere Ortsvorsitzende der CSU waren ihr bei der Aktion im Wahlkreis Bayreuth schon zur Seite gestanden. Launert will "ran an die Basis", wie sie sagt. Sie will die Leute und ihr Umfeld kennenlernen. Und sie will bekannter werden. Bei der vergangenen Bundestagswahl ist sie über die CSU-Liste in den Bundestag eingezogen. Aber jetzt als Direktkandidatin und als Nachfolgerin von Hartmut Koschyk findet sie, ist sie noch zu unbekannt bei den Wählern. Das soll sich auch durch den Haustürwahlkampf ändern.

"Ich kenne Sie doch. Sie lachen von den Wahlplakaten." Diesen und ähnliche Sätze hört die 40-jährige Launert oft, wenn sich die Haustüren vor ihrer Nase öffnen und sie in den Bayreuther Dialekt verfällt. Dabei gefällt ihr das eigene Wahlplakat gar nicht so gut. "Ich sehe darauf so gekünstelt aus. Aber so ist das halt im Fotostudio. Meine Kollegen haben mich am Ende überstimmt und genau dieses Foto ist auf den Plakaten gelandet." Ihr Favorit wäre eine Aufnahme gewesen, die bei ihr zuhause in Bayreuth entstanden ist. Nach ihrer Nominierung ist sie Anfang des Jahres von Hof, wo sie früher als Richterin tätig war, nach Bayreuth zurückgezogen. Sie wohnt in einer Doppelhaushälfte. Im Garten hat ein befreundeter Fotograf Fotos für den Din A5-Faltflyer gemacht. Darauf findet sie sich natürlicher.

Auch wenn sie sich auf den großen Wahlplakaten als gekünstelt empfindet, erklärt Silke Launert, dass sie keine "Schickimicki-Tussi" ist. Morgens im Bad geht es bei ihr schnell: Duschen, anziehen, Haare föhnen und ein bisschen Make-up auflegen. Fertig. Sie hat zwei kleine Kinder im Alter von sieben und acht Jahren, da hat sie nicht so viel Zeit für sich. Außerdem macht sie seit gut einem Jahr Wahlkampf, das bedeutet, sie hat sehr viele Termine. Denn sie musste im Vorfeld bei den Delegierten bekannt werden, damit diese sie zur Direktkandidatin küren. Deshalb überlegt sich die Juristin schon morgens, was sie anzieht, damit der Kleidungsstil zu allen Veranstaltungen passt.

Zum Haustürwahlkampf trägt sie an diesem Tag eine Jeans, beigefarbene Lackschuhe und eine schwarze Jacke. Darunter einen schwarzen Pullover. "Es muss kombinierbar und bequem sein", findet sie. Falls es doch eleganter sein muss, hat sie einen Blazer und Schuhe mit Absatz im Auto.

Was aber auffällt: Sie hat blondierte Haare und manikürte Fingernägel. Seitdem sie ihr eigenes Geld verdient, lässt Silke Launert sich alle vier Wochen künstliche Fingernägel mit dezenten weißen Spitzen machen. Ihre eigenen Nägel findet sie zu dünn. Und alle paar Wochen geht sie zum Haare färben. Während der Schönheitsbehandlungen schaltet sie ab, wenn sie nicht gerade eine Rede für den Bundestag einübt. Wenn die Abgeordnete zu den Sitzungswochen nach Berlin reist, sind die beiden Kinder bei ihrem Vater. Er hat sich von Launert getrennt, sie seien aber trotzdem ein "gutes Team", wenn es um das Wohl der Kleinen gehe, sagt sie. Auch ihre Eltern helfen bei der Betreuung der Enkel.

Zurück zum Haustürwahlkampf: Der erinnert Launert ein bisschen an ihre Zeit als Zeitungsausträgerin. Das hat sie vier Jahre lang gemacht, bis sie volljährig wurde. Schwere Taschen sind in beiden Fällen die Begleiter. Nur, dass in der einen Zeitschriften waren und es jetzt Werbegeschenke wie Zollstöcke und Blöcke sind. "Einmal im Monat musste ich immer das Geld bei den Leuten einsammeln und an jeder Tür klingeln. So ähnlich ist das jetzt auch", findet die gebürtige Untersteinacherin.

Ihr gefällt bei der Aktion der direkte Kontakt zu den Wählern. Sie möchte bis zum Wahlsonntag am 24. September noch viele solcher Besuche machen, wenn es zeitlich und wettertechnisch klappt. Sie schätzt den Austausch mit den Bürgern und bekommt viele Anregungen von ihnen. "Ich mache jetzt schon Termine für Gespräche für nach der Wahl aus, um Kontakte mit Entscheidungsträgern oder einflussreichen Personen zu knüpfen. So will ich die Themen der Bürger umsetzen, die sie mir mit auf den Weg geben." Ihr sei bewusst, dass sie nicht alles realisieren könne, aber sie wolle es zumindest versuchen. Beispielsweise hat sie viele Gespräche für die Sanierung des Festspielhauses geführt.

Silke Launert arbeitet gerne und alles an ihrem Beruf und im Wahlkampf macht ihr Spaß, wie sie betont. Sie sei aber auch perfektionistisch und wolle alles stets sehr gut machen. Der Haustürwahlkampf sei eher eine Fleißarbeit, für die sie mit Gestaltungsideen für ihren eigenen Garten belohnt wird. Für den Wahlkampf ist ihr schwarzer Mercedes Kombi momentan zum mobilen Büro umfunktioniert: Flyer, Zollstöcke, Infozettel, Ordner – darin findet sich alles, was sie im Wahlkampf braucht.

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