Sorgen neue Wasserzähler für E-Smog?
2.2.2013, 00:00 UhrDie Juragruppe hat sich einen Funkablesezähler des dänischen Herstellers Kamstrup ausgesucht. Diese Firma hat in 50 Ländern Büros und ist sehr erfahren. Die Juragruppe nahm extra ein Zählermodell mit geringster Sendeleistung, so Geschäftsführer Hans Hümmer.
Damit wird die alte Funkzählergeneration der Ansbacher Firma Hydrometer abgelöst. Ihre Geräte sind bis dato in den Jura-Abgabeschächten eingebaut.
Große Vorteile
Der Vorteil des Zählers „Multical 21“ von Kamstrup wird werbend so beschrieben: Es gibt weniger Verwaltungsarbeit und der Kunde muss nichts mehr ablesen. Es stecken auch mehr Informationen im zugefunkten Datenpaket. Vergangene Tagesverbräuche sind erkennbar und sogar der Verbrauch der letzten 460 Tage. Bis zu 50 „Ereignisse“ sind speicherbar, vom Leck bis zur Manipulation des Zählers durch den Hausbesitzer.
Das Funkmodul des Zählers schickt aber alle 16 Sekunden via „wireless M-BUS-Standard“ die Daten los.
Sehr kleine Wattzahl
Dieser Dauer-Takt ist der Knackpunkt, an dem die Kritiker wie in Waischenfeld ansetzen. Aber Hans Hümmer wehrt ab. „Ich bitte um Sachlichkeit.“ Denn der neue Funkzähler hat nur 2/100 der Sendeleistung eines Handys. „Und das tragen Sie in der Hosentasche.“
Der Mensch sei in seinem Haus von Fernsehen, Elektrogeräten, Photovoltaik, WLAN sowie Stromleitungen umgeben. Ein Fernseher oder Radio habe eine Leistung von ein paar Hundert Kilowatt. Eine Mikrowelle kommt innen auf 500 Kilowatt. Aus ihrem Türspalt dürfen fünf Milliwatt austreten. Ein Babyphone hat zwischen 10 und 150 Milliwatt. Da sei der Zähler mit seinen so geringen 10 mW zu vernachlässigen.
Außerhalb des Hauses kommen allerorts die Sender für Mobilfunk, Bahn- Polizei- und Militärfunk dazu. „Ohne Elektrizität können wir zumachen“, so Hans Hümmer. „Sie können sich ja mal ein Haus in einer Wiese bauen ohne Strom. Da erfrieren Sie im Winter.“
Ganz Dänemark lebe problemlos mit diesen Funkablesezählern. Die Juragruppe probiert sie jetzt als Pilotprojekt in den nächsten Wochen aus. Die Zähler säßen schadlos tief im Keller. „Völlig unbedenklich.“
Doch der Baubiologe Joachim Weise aus Heinersreuth warnt, es mit solchen Smart-Metern zu weit zu treiben. Nordrhein-Westfalen bekam sie vor kurzem. In Österreich soll mit „intelligenten“ Zählern bis 2018 fast der gesamte Haushaltsstrom gemessen werden.
Eine US-Journalistin nahm sich den Anwalt Tom Cryer, um in Texas eine Petition gegen Smart Meter durchzubringen. Er befürchtet den „Smart-Grid“, das heißt die komplette Elektrik-Kontrolle im Haus durch viele Smart-Meter. Diese tägliche E-Smogbelastung habe irreparable Folgen.
Aus eigener Erfahrung
Die Physikerin Martina Schwarz vom „GesundheitsIngenieurBüro“ in Wald am Bodensee sagt: Würde der neue intelligente Wasserzähler nur einmal im Jahr funken, wenn das Wasserwerk seine Auslesefahrzeuge vorbeischickt, gäbe es kein Problem. Aber Funksignale entsprechender Stärke alle paar Sekunden auch während der Schlafphasen, das könnte die Regeneration und damit die Gesundheit negativ beeinflussen.
Martina Schwarz: „Beim Wireless M-BUS gibt es prinzipiell die Möglichkeit, dass nur dann Daten gesendet werden, wenn diese vorher angefragt werden. Eine solche Verwendung ist unbedenklich. Aber ein Funksignal alle 16 Sekunden wäre aus baubiologischer Sicht nicht wünschenswert.“ Allerdings wäre die Belastung weit geringer als zum Beispiel bei WLAN, Dect oder Bluetooth. „Solche Geräte könnte man aber ausschalten, wenn sie stören. Einen Wasserzähler nicht.“
Ultraschall bedenkenlos
Sie sieht andererseits keine Gefahr durch die Ultraschallmessung des Trinkwassers. Wasser sei zwar ein enormer Infospeicher, der alles behält, was es durchdringt. Aber das Wasser hat eh schon die Wasserwerktechnik durchlaufen. Es kommt also verändert an. „Da gibt’s Wege, es in kleine Cluster aufzubrechen, um wieder höhere Qualität zu erreichen.“
Im Sommer erscheint neu aufgelegt „Stress durch Strom und Strahlung“ von W. Maes mit einem Kapitel über Smart Meter.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen