Tierhilfe Franken sucht Herrchen oder Frauchen

06.09.2019, 09:00 Uhr
Tierhilfe Franken sucht Herrchen oder Frauchen

© Foto: Thomas Weichert

Eine weitläufige Verwandte des verstorbenen Hundebesitzers hatte die drei zehn Jahre alten Hunde nach dessen Tod kurzfristig bei sich aufgenommen. Da die Dame aber schon 94 Jahre alt ist, war sie mit der Situation schnell überfordert, zumal ihre Wohnung im dritten Stock liegt.

Dann kam die gebürtige Forchheimerin Elisabeth Henning ins Spiel, die sich seit über 50 Jahren im Tierschutz engagiert und seit 51 Jahren auch schon Mitglied im Tierschutzverein Forchheim ist. Henning, die inzwischen in Nürnberg lebt und die Nachbarin der 94 Jahre alten Frau ist, nahm sich der Sache an.

Zunächst fragte sie im Tierheim in Nürnberg an, ob die drei Hunde dort aufgenommen werden können. Dort bekam sie eine Absage, weil das Nürnberger Tierheim derzeit Aufnahmestopp für sogenannte Abgabehunde hat. Im Tierheim in Forchheim wurde sie vertröstet. Die Mitarbeiterin, mit der sie dort sprach, erklärte ihr, dass sie dies erst besprechen müssen.

So wandte sich Henning schließlich an Carmen Baur in Betzenstein, die Vorsitzende der Tierhilfe Franken, die sie 2005 gegründet hatte. Baur sagte schließlich zu, die drei Geschwisterhunde, deren Vater ein reinrassiger Yorkshireterrier war, aufzunehmen und an eine Pflegefamilie weiterzuvermitteln. Das Tierheim in Forchheim hatte sich nach der Zusage der Tierhilfe Franken bei Elisabeth Henning gemeldet und hätte die drei Vierbeiner auch aufgenommen. Es ist aber froh, dass die Hunde nun zunächst zu einer Pflegefamilie kommen. Denn im Tierheim hätten sie ihr weiteres Leben in einem Zwinger fristen müssen, bis sie vielleicht jemand aufgenommen hätte.

"Bei einer Pflegestelle sind sie ganz einfach besser aufgehoben, als in einem Zwinger", sagt Elisabeth Henning. "Ideal wäre es natürlich, wenn die drei Tiere, die von Geburt auf zusammen waren, gemeinsam einen neuen Besitzer finden würden", sagt Carmen Baur.

Sie weiß aber auch, dass dies wie ein Sechser im Lotto wäre. Die Hunde können aber auch einzeln vermittelt werden, auch an Menschen, die bereits einen Hund haben. "Sie laufen schön an der Leine, sind verschmust und einen Kuschelplatz auf dem Sofa gewöhnt", erklärt Baur, die aktuell 55 Hunde vorwiegend in Pflegefamilien untergebracht hat.

"Das Zuhause zu verlieren gehört nicht nur für Menschen, auch für Tiere, zum Schlimmsten, was einem passieren kann", sagt Baur, die mit ihrem Verein gerade solchen Tieren ein neues Zuhause vermitteln will. Oft sind es einfach Schicksalsschläge wie diese, nach denen ein oder in diesem Fall gleich mehrere Tiere kein Zuhause mehr haben.

"Viele Leute, die sich ein Tier anschaffen, entscheiden dies in dem Moment, bedenken aber nicht, was in fünf bis zehn Jahren sein könnte", sagt Carmen Baur. Denn der nun verstorbene Hundebesitzer war zum Zeitpunkt, als er die drei Hunde als Welpen bekam, auch schon 76 Jahre alt. "Dabei sollte man aber immer bedenken, dass so eine Rasse etwa 16 bis 17 Jahre alt wird", so Baur.

Immer mehr zum Problem wird heute auch das Internet, wo man sich einen Hund wie einen Gegenstand bestellen kann. Gefällt der Hund dann nicht mehr, landet er im Tierheim oder wird einfach ausgesetzt.

Viele Tierheime haben aber einen Rücklauf von Vermittlungen zwischen 20 und 25 Prozent. Bei der Tierhilfe Franken liegt der Rücklauf aber gerade mal bei zwei bis drei Prozent. "Weil es einfach ein anderes Konzept mit persönlicher Beratung und späterer Nachbetreuung ist", so Baur.

InfoWer nun Max, Moritz oder Mausi oder am besten alle drei Hunde auf einmal bei sich aufnehmen möchte, kann sich an Carmen Baur unter der Telefonnummer (01 71) 5 30 72 37 oder unter (0 91 51) 9 07 18 00 wenden.

Keine Kommentare