Tourismus in Pottenstein: Vieles im Argen

24.3.2017, 07:00 Uhr
Tourismus in Pottenstein: Vieles im Argen

© Hans von Draminski

Rund 30 Personen kamen zur Versammlung in den Brauereigasthof Mager. Besonders wegen der umfangreichen Pottensteiner Freizeiteinrichtungen stieg auch die Zahl der Tagestouristen in Pottenstein auf gut 750 000 an. Damit ist Pottenstein die Tourismushochburg in der Fränkischen Schweiz.

Der Umsatz im Tourismus liegt laut Bernard pro Jahr innerhalb der Gemeinde Pottenstein bei mehr als 40 Millionen Euro. Damit ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Dennoch liegt die Auslastung der 1608 Gästebetten nur bei 36,5 Prozent. Anders ausgedrückt: Zweidrittel des Jahres sind die Gästebetten leer. Hier sieht Roland Wölfel von der Forchheimer Beratungs- und Management GmbH Cima, die das neue Tourismuskonzept für die Fränkische Schweiz im Auftrag der Tourismuszentrale erstellt, noch enormes Potenzial. Freitags und samstags, wenn die meisten Gäste kommen, kriegen sie die wenigsten Informationen, weil die meisten Tourist-Infos zu haben. Hier müssten Info-Punkte geschaffen werden, die auch am Wochenende offen haben.

Uneinheitliches Erscheinungsbild

Uneinheitlich sei das Erscheinungsbild der 39 Tourist-Infos in der Fränkischen, von denen sich einige noch "Fremdenverkehrsämter" nennen. Es gibt zudem nach wie vor Vermieter, die "Fremdenzimmer" anbieten. Davon müsse man wegkommen und diese "Gästezimmer" nennen, wandte Josef Gröschel aus Tüchersfeld ein. Gut beschildert und ausgebaut sind inzwischen die vielen Wanderwege rund um Pottenstein, so Theo Bruckmayer, Chef des Tourismusvereins. Vor zehn Jahren war der schlechte Zustand der Wanderwege und die mangelhafte Wanderwegemarkierung noch der größte Kritikpunkt der Gäste.

Heute krankt es an der Gastronomie: Wie Wölfel meinte, müssten sich die Gastronomen untereinander besser absprechen, wer wann geöffnet hat. Es könne nicht angehen, dass ein Gast in Pottenstein kein einziges offenes Wirtshaus findet. Auch ein großes Manko: die fehlende Transparenz in Sachen Zertifizierung der Unterkünfte. Zweidrittel der Hotels in der Fränkischen Schweiz und vier Fünftel der privaten Bettenhäuser sind nicht zertifiziert.

Von allen befragten Gästen machten 54 Prozent in 2016 erstmals Urlaub in Pottenstein. Die meisten Besucher kommen mit Partner, zweitgrößte Gruppe sind Familien, drittgrößte Alleinreisende und abgeschlagen sind Reisegruppen. Letzteres liegt vor allem daran, dass kaum ein Gasthof eine ganze Busgesellschaft unterbringt.

Laut Wölfel sei heute auch entscheidend, dass die Vermieter ihren Gästen "Wow-Effekte" bieten. Dies sei oft mit einfachen Mitteln zu erreichen. Zum Beispiel am Vormittag Äpfel selber pflücken und am Nachmittag daraus Apfelmus machen.

Mit zwei Prozent hat Pottenstein einen sehr geringen Fremdenverkehrsbeitrag im Vergleich zu anderen Tourismusgemeinden. Gößweinstein hat hier vier Prozent, Waischenfeld fünf und Ebermannstadt liegt gar bei 5,8 Prozent.

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