Türken schauten sich in Hagenohe um

24.8.2017, 19:57 Uhr
Türken schauten sich in Hagenohe um

© Klaus Trenz

Eine türkische Delegation hat sich am Donnerstag für das Konzept zur Regenwasserrückhaltung und gegen Bodenerosion interessiert und sich von Planer Wolfgang Fetsch sowie Mitarbeitern des Amts für Ländliche Entwicklung und des Wasserwirtschaftsamts die bisherigen Maßnahmen zeigen lassen.

Die Delegation bestand aus zehn Mitgliedern der "Devlet Su isleri" (DSI). Das ist die staatliche Wasserbehörde der Türkei und zuständig für Trink- und Brauchwasser sowie für Umweltschutz und Schutz vor Überschwemmungen. Gerade weil man in Hagenohe die Überschwemmungen in den Griff bekommen will, dürfte das Projekt boden:ständig deshalb besonders in den Fokus der türkischen Delegation gerückt sein.

Zustande gekommen ist der Kontakt zum Amt für Ländliche Entwicklung in Regensburg, weil der dortige Behördenleiter Thomas Gollwitzer in der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung mitarbeitet. Über die Arbeitsgemeinschaft lief auf Bundesebene die Anfrage der türkischen Delegation zur Besichtigung von Projekten zum Hochwasserschutz. Darüber, dass die Wahl auf das Projekt im kleinen Hagenohe fiel, redet man beim Amt für Ländliche Entwicklung nicht ganz ohne Stolz.

Landschaftsarchitekt Fetsch erklärte der Delegation das Maßnahmenpaket, von dem bis jetzt neun von 33 Maßnahmen abgeschlossen sind. Über 6200 Kubikmeter Wasser können die Bauwerke zurückhalten. Bis zu 31.000 Kubikmeter Rückhaltevolumen sollen es sein, wenn das Projekt abgeschlossen ist. Zumindest von Osten werden Wasser und Schlamm bei einem Starkregenereignis nicht mehr in den Ort schießen. Das gesamte Wasser läuft innerhalb von ein bis zwei Tagen über die Rohrleitungen wieder ab.

Östlich von Hagenohe ist die Umsetzung des ersten Maßnahmepakets zum Hochwasserschutz unübersehbar: Neu gezogene Wassergräben beiderseits der nun teilweise geteerten Flurwege, Staustufen, Wasserdurchlässe, Dammbauten, erhöhte Wege, ein Rückhaltebecken.

Fetsch betonte, dass das Projekt nur in Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten umgesetzt werden kann. Dazu gehören nicht nur technische Bauwerke, sondern eine intensive Beratung der Bauern, um Bodenerosion zu vermeiden. Zahlreiche Infoveranstaltungen, Treffen der Teilnehmergemeinschaft zur Flurneuordnung, Flurbegehungen und die Treffen mit Landwirtschaftsberater Maximilian Graml vom Erzeugerring Oberpfalz waren dazu nötig.

Eine durchdachte Bodenbewirtschaftung und Bodenverbesserung war Gramls Ziel, um Bodenerosion zu vermeiden. Zwischenfruchtversuche, eine reduzierte Bodenbearbeitung, Mulchsaat, Anbaumethoden waren die Themen bei den Flurbegehungen. Die Landwirte komplett mit ins Boot zu holen, war der Projektleitung wichtig. "Nur so funktioniert unser System", sagte Fetsch.

Die gesamte Maßnahme wird rund 2,35 Millionen Euro kosten. 85 Prozent davon übernimmt der Freistaat Bayern, 15 Prozent der Kosten zahlt die Stadt Auerbach. Die Landwirte müssen für die Baumaßnahmen auf einer Pojektfläche von insgesamt 270 Hektar lediglich vier Hektar Land abtreten.

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