Verschneite Weihnacht in Auerbach
10.12.2017, 18:06 UhrEs ist Samstag, kurz vor 13 Uhr. Die Aussteller verleihen ihren Buden den letzten Schliff, zupfen die Dekoration zurecht und fegen Schnee aus den Buden. Matthias Regn, der zweite Vorsitzende des Fördervereins Maffeispiele, zündet die Fackeln an. Dann ist alles bereit für zwei Tage Bergwerksweihnacht, die ersten Besucher tröpfeln pünktlich zur Eröffnung ein.
Neun Busse von auswärts haben sich für Samstag angekündigt, darunter Busse aus Bamberg, Sonneberg und Scheßlitz. Drei Busse mit um die 150 Leuten kommen aus Ansbach. Die Forstbetriebsgemeinschaft hatte die Fahrt angeboten. Und Herta Nixel und Hanne Skowronek dachten sich: ,Da fahren wir mit.‘
Zum ersten Mal sind die beiden an diesem Tag auf Maffei und machen gerade ein Selfie vor der beleuchteten Bühne. "Das ganze Ambiente ist sehr ansprechend. Ich könnte mir durchaus vorstellen, mit meinem Mann und meiner Nichte nochmal hierher zu fahren", sagt Hanne Skowronek. Ihre Freundin Herta Nixel fügt hinzu: "Der erste Eindruck ist sehr gut, wir lassen uns treiben von all den schönen Dingen hier."
"Leckeres Bergmannsfeuer"
Später wollen die beiden noch "shoppen" gehen an den vielen Buden. Insgesamt gibt es auch dieses Jahr wieder um die 80 Aussteller, die alles anbieten: von Essen über Trinken bis hin zu Strickwaren, Kerzen und allerlei Dekoartikeln. Die meisten Aussteller kommen seit vielen Jahren. Brigitte Anzer aus Neuhaus zum Beispiel ist seit elf Jahren dabei. Sie verkauft Keramik- und Metallwaren und sagt: "Das ist ein superschöner Markt mit vielen netten Leuten, die das organisieren. Wir haben als Aussteller immer einen Ansprechpartner, und das Bergmannsfeuer ist auch lecker."
Nebenan in der Maschinenhalle haben Manuela und Marc Waldfahrer aus Lauf ihren Stand, an dem es Holz-, Wolle- und Lederprodukte gibt. Sie sind zum ersten Mal dabei. "Das ist mit Herzblut und Liebe gemacht, so was sollte man unterstützen", sagt Manuela Waldfahrer. Ihr Mann ergänzt: "Ich wollte her, aber es ist kalt." Es ist nicht nur frostig — pünktlich zur Bergwerksweihnacht hat es in der Nacht auf Samstag auch geschneit. Um nicht allzu sehr zu frieren, versuchen die beiden immer in Bewegung zu bleiben.
Zum Aufwärmen strömen die Besucher in das Eine-Welt-Café, wo es Kaffee, Tee und über 80 verschiedene Kuchen und Torten gibt. Der Erlös aus dem Verkauf geht an Hilfsprojekte in Namibia und Tansania, erzählt Martina Heberl, die das Café mit vielen tatkräftigen Helfern organisiert. Schon Tage vorher waren die Freiwilligen mit dem Aufbau beschäftigt.
Die Vorbereitungen für die Bergwerksweihnacht gehen Jahr für Jahr an die Substanz, meint Michael Grüner, Vorsitzender des Fördervereins Maffeispiele. Das liegt auch daran, dass der Kreis der Helfer immer kleiner wird. Und doch packten auch an diesem Wochenende wieder rund 400 Menschen ehrenamtlich an, damit die zwölfte Bergwerksweihnacht stattfinden konnte.
160 Pyramiden mit Lichterketten
Viele der Helfer wirken am Samstag entspannter als im vergangenen Jahr. Das liegt auch daran, dass die Vorbereitungen weniger kräftezehrend waren, weil der Förderverein schon früher damit anfing. Bereits im Oktober ging es los mit den Aufbauarbeiten. Vorsitzender Grüner erzählt, dass er schon seit März Lichterketten um die 160 Pyramiden gewickelt hat. Jedes Jahr versuchen die Macher, die Organisation der Weihnacht zu verbessern. In diesem Jahr, so Grüner, wurde das Gelände erstmals in fünf Sektoren eingeteilt, mit je einem festen Ansprechpartner. Sein Stellvertreter Matthias Regn sagt, dass man sich schon Gedanken über das Thema Terror gemacht habe. Deshalb habe es ein Sicherheitsgespräch mit Polizei und Feuerwehr gegeben. "Sie haben einstimmig gesagt, dass das Gelände gut abgeschirmt ist", so Regn. Eine hundertprozentige Sicherheit habe man allerdings nie, meint Grüner.
Bis zum Sonntag gegen 17 Uhr gibt es dann auch keinen Einsatz. Was den Veranstaltern allerdings Schwierigkeiten bereitet, ist das Wetter. Am Sonntag schneit es stundenlang. Wegen des Schneegestöbers ist der Busverkehr beeinträchtigt, die Freiwilligen kommen mit dem Salzen und Räumen auf dem Bergwerksgelände nicht mehr hinterher.
Gegen 16 Uhr fällt die Entscheidung: Der Auftritt der Jugendbergmannskapelle, der um 18.30 Uhr hätte stattfinden sollen, und der Fackelumzug der Bergknappen wird abgesagt. Der Auftritt der Kapelle wird im kommenden Jahr nachgeholt. Die Weihnacht ist trotzdem regulär bis 20 Uhr geöffnet, allerdings können die Aussteller bereits ab 19 Uhr abbauen. Üblicherweise dürfen sie dies erst nach Marktende. "Das war ein Katastrophenwetter heute", fasst Michael Grüner am Sonntagabend zusammen. Dies führt letztlich auch dazu, dass deutlich weniger Besucher an beiden Tagen kommen. Sind es am Samstag knapp über 5000, schätzt Grüner deren Zahl am Sonntag auf unter 4000. Trübsal bläst er trotzdem nicht. "Das hat der Bergwerksweihnacht gut getan hat. Für so eine Wetterlage waren es immer noch viele Leute. Und sie haben gesagt, ,man wird nicht so durchgeschoben‘."
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