Verspielte Collagen in Waischenfeld

28.7.2016, 08:03 Uhr
Verspielte Collagen in Waischenfeld

© Foto: Thomas Weichert

Eröffnet wurde die Schau von Bürgermeister Edmund Pirkelmann und Kunstforums-Chefin Silke Grasser-Helmdach mit musikalischer Umrahmung durch Sängerin Sybille Lietzmann. Die Werke der drei Künstler sind bis zum 11. September in den Räumen der Burggalerie bei freiem Eintritt zu sehen.

Jürgen Lietzmanns Künstlername „Söhnlein“ begleitet ihn schon seit frühester Jugend. Lietzmann ist genauso ungewöhnlich wie seine Bilder, die er bereits seit dieser Zeit mit „Söhnlein“ signiert. Der Künstler arbeitet – nachdem er sich auch an Objektkästen mit Materialien wie Gießharz, Wellpappe oder Plastikteilen versucht hat – seit 1964 vorwiegend mit der Schere. Seine architektonisch verspielten, dreidimensional wirkenden Collagen lassen die Einflüsse der „Didaktik des Bauhauses“ erkennen.

Wer sich auf die Reise in die Welt seiner Arbeiten einlässt, wird unweigerlich in die Tiefe der Räume gezogen oder auch auf andere Planeten gebeamt, wie Professor Matthias Kaufmann über „Söhnlein“ sagte. In den vergangenen Jahren sind in seinen Werken zunehmend politische oder die Umwelt betreffende Einflüsse erkennbar, zum Beispiel bei der Collage „Vorstandsetage“ oder „Im Stau“.

Karl Martz aus Fürth war sowohl im Mittelstand als auch im Konzern in leitenden Positionen im Personalmanagement in den Branchen Industrie und Handel beschäftigt. Seit jeher interessiert er sich für die Fotografie. Er stellt in der Burggalerie Motive aus seinem historischen Garten aus, der in seiner Ursprünglichkeit erhaltenen geblieben ist. Sein Anspruch ist es, in den ausgestellten Bildern auch das Vordergründige, zunächst nicht Sichtbare einzufangen und dem Betrachter zu vermitteln.

Der Garten ist eigentlich ein Park mit unendlich vielen Farnen und das Haus darin 1912 errichtet worden. In zwei Ausstellungsvitrinen zeigt Martz außerdem Geschichtliches aus der Anfangszeit seines Anwesens. Der eingewachsene Garten mit seinen Großbäumen strahlt das besondere Flair aus, das nur so eine alte Anlage bieten kann.

„Einladung zum Sehen“

Dritte Künstlerin im Bunde ist Dagmar Kaufmann, freischaffende Künstlerin und Galeristin aus Erlangen. „Meine Kunst soll eine Einladung zum Sehen sein. Zum immer wieder neu Sehen, zum Sehen von Details, zum Sehen von Strukturen. Ton in seiner Geschmeidigkeit und potentiellen Härte zugleich wurde für mich das geeignete Ausdrucksmittel der Ambivalenz der täglichen Abenteuer zu entsprechen.“ So beschreibt sie ihre Kunst und sich selbst. Bei ihren Ton-skulpturen sind Bewegung, Momentaufnahmen dynamischer Prozesse sowie Situationen, Licht- und Schattenspiele Hauptthema. „Der Rest ist Freude am Sehen“ so Kaufmann.

Bei einigen ihrer Arbeiten verwendet sie Gold und Platin für eine zusätzliche Betonung einzelner Gestaltungselemente. Während der thematischen Auseinandersetzung mit vulkanischen und anderen Aus- und Aufbrüchen entstanden auch Keramikobjekte.

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