Wirtshaus in Plech ist echtes Familienunternehmen
16.08.2016, 17:14 UhrGrete Schuster ist eine immer fröhliche Frau. „Ja“, sagt sie, „ich lach‘ viel zu viel!“ Sie ist die Wirtin der „Traube“. Eigentlich wollte sie einmal Lehrerin werden und schiebt auch jeden ihrer fünf Enkel in diese Richtung (bisher ohne Erfolg). Aber auch die Gastronomie gefällt ihr, obwohl es ein Beruf mit ewig langen Arbeitsstunden ist, von 6 Uhr früh bis 23 Uhr. „Die Wirtin, das war schon immer a weng eine Berufung. Es macht mir heute noch Freude. Wirtin zu sein, ist was Schönes.“
Sie bediente schon im Alter von zehn Jahren und mit 18 Jahren war sie fest eingebunden, weil der Vater früh wegen eines Bandscheibenleidens ihre Unterstützung brauchte.
Ihr zur Seite steht Ehemann Gerhard, der als Metzgermeister für die eigene Schlachtung sorgt – 24 Schweine stehen im Stall. Und Sohn Frank wirkt in der Küche. Seine Frau Birgit bedient mit. Auch ihr zweiter Sohn Gerd und seine Frau Anja sind immer zur Stelle, wenn Hilfe nötig ist. Zusätzlich springt ihre Schwester Babette Herrmann ein. Und die Eltern Elisabeth (86) und Hans Strehl (87) sind noch da.
„Die Oma ist die gute Seele im Haus. Wo die Spülmaschine ist, da strickt sie sich herum, ob sie nicht was spülen oder Kartoffeln und Äpfel schälen kann.“
Eine Attraktion, die zum Gasthaus gehört, ist der „Tiefe Brunnen“, den ihre Eltern vor 50 Jahren kauften, mit einem Nebenzimmer überbauten und für Touristen in Schuss hielten. 1539 gegraben, führt er fast 50 Meter in die Tiefe, mit drei Leuchten bis zum Wasserspiegel hinunter erhellt. Er lieferte Plech über Jahrhunderte hinweg das Trinkwasser.
Auch das Gasthaus ist alt. Aber am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es von einer der wenigen Bomben, die in diesem Gebiet fielen, getroffen. Die Großeltern bauten alles mühsam wieder auf und bescherten damit der nächsten Generation viel Arbeit, weil sie so wenig Zement gehabt hatten. Der sandige Putz musste nach und nach herunter, Zimmer für Zimmer.
Grete und Gerhard Schuster erweiterten das Gasthaus zudem vor 25 Jahren. Sie kauften ein Nachbarhaus und sorgten für einen neuen Speisesaal.
Dort hängt die alte Fahne der Soldatenkameraden, die – genauso wie der Heimatverein – hier ihr Stammlokal haben. Im nächsten Raum gibt es eine FCN-Ecke, weil dessen Starspieler der sechziger Jahre, Heinz Strehl, mit der Wirtsfamilie verwandt ist.
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