Zehntausend Autofahrer zehn Stunden im Stau

14.4.2012, 11:26 Uhr
Zehntausend Autofahrer zehn Stunden im Stau

© Zagel

Gegen 15.30 Uhr kippte ein polnischer Lastwagen wenige hundert Meter nach der Anschlussstelle Plech um und blockierte alle drei Fahrspuren in Richtung Berlin. Der Sattelzug war auf der A9 von Italien kommend in Richtung Berlin unterwegs. Nach der Anschlussstelle Plech brach das Fahrzeug plötzlich aus und kippte um. Warum der Brummi außer Kontrolle geriet, ist noch nicht genau bekannt. Nach Angaben des 43-jährigen Fahrers aus der Ukraine könnte ein technischer Defekt die Ursache sein, ein Fahrfehler ist jedoch auch nicht auszuschließen.

Zehntausend Autofahrer zehn Stunden im Stau

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Der Lastzug hatte Joghurt-Drinks auf Paletten und drei Transformatoren geladen. Diese Drinks und etwa 500 Liter Hydrauliköl aus den Transformatoren ergossen sich auf die Fahrbahn und mussten in mühseliger Kleinarbeit wieder entfernt werden. Die Autobahn in Richtung Berlin blieb bis kurz vor 2 Uhr in der Nacht gesperrt.

Glücklicherweise wurde bei dem Unfall niemand verletzt. Geduld mussten allerdings die Autofahrer in Richtung Berlin aufbringen. Durch den starken Wochenendreiseverkehr bildete sich sofort ein kilometerlanger Stau. Auch die von der Polizei ausgesprochenen Umleitungsempfehlungen führten nicht zum Erfolg, da sich auf diesen Strecken ebenfalls mehrere Unfälle ereigneten.

Da etwa vier Stunden nach dem Unfall immer noch nicht abzusehen war, wie lange die Totalsperre aufrecht erhalten werden muss, wurde vorsorglich der Einsatzleiter des BRK für den betroffenen Bereich alarmiert. Aufgrund der schätzungsweise 10000 im Stau stehenden Verkehrsteilnehmer wurden zahlreiche Kräfte des Bayerischen Roten Kreuzes zu einem Betreuungseinsatz alarmiert.

Die Leitstelle begleitete ebenfalls den Einsatz von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk. Ein Koordinierungsstab, bestehend aus Fachkräften des BRK, des THW, der Verkehrspolizeiinspektion Bayreuth und des Landratsamtes, kam in den Räumen der Integrierten Leitstelle zusammen, um den Einsatz gemeinsam zu betreuen.

Während sich das THW um die Absicherung und Ausleuchtung der Unfallstelle kümmerte, bezog das BRK an mehreren Stellen Position, um bei etwaigen Notrufen aus dem Stau schnell eingreifen zu können. Eingesetzt waren die Bereitschaften aus Bad Berneck, Bayreuth, Creußen und Pegnitz. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte durch drei BRK-Motorradbesatzungen aus Bayreuth, Roth und Ebensfeld, die als wendige Ersthelfer zur Verfügung standen. Die Bergwachtbereitschaften aus Bischofsgrün, Mehlmeisel und Pottenstein und das THW standen ebenfalls mit ihren Spezialfahrzeugen bereit.

Im Verlauf des Einsatzes versorgten Helfer des BRK die im Stau stehenden Menschen mit heißen Getränken. Neben der Abschnittsleitung stand vor Ort vorsorglich auch ein Leitender Notarzt zusammen mit der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung bereit.

Nachdem eine der betroffenen Fahrspuren gegen 23.30 Uhr wieder freigegeben werden konnte und der Verkehr langsam wieder anlief, wurden die Verpflegungsmaßnahmen auf den Fahrstreifen eingestellt. Die Rotkreuz-Bereitschaften bezogen nunmehr Stellung an den Anschlussstellen Hormersdorf und Plech.

Um Mitternacht wurde der Koordinierungsstab in der Leitstelle Bayreuth aufgelöst und die Einsatzstelle an den zuständigen Einsatzleiter aus Pegnitz übergeben. Der Einsatz des BRK dauerte noch bis in die Morgenstunden an.

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