ZF produziert in China momentan Atemmasken

6.3.2020, 17:34 Uhr
ZF produziert in China momentan Atemmasken

© Foto: Klaus Trenz

Generell sieht der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) das sich immer weiter ausbreitende Coronavirus als "Stresstest" für die Wirtschaft. Problematisch sei vor allem die Industrie, die auf Zulieferteile aus China angewiesen ist. Wenn in Fernost längere Zeit nicht produziert werde, merke man dies zeitverzögert auch in Deutschland.

Die ZF Friedrichshafen AG, renommierter Produzent von Elektronikprodukten, bezieht die für die Fertigung notwendigen Bauteile aus allen Teilen der Welt, auch aus asiatischen Ländern, erklärt Lautenschlager. Für die Betriebe in Auerbach und Bayreuth gelte dies nicht: Für diese Werke werde nichts in Asien bestellt. In Asien wird laut Pressesprecher ausschließlich für den asiatischen Markt produziert.

ZF hat in China mehrere Werke mit insgesamt etwa 14 000 Mitarbeitern, darunter einen Betrieb in Wuhan, wo die Epidemie Ende Dezember 2019 ihren Anfang nahm. Die meisten der rund 40 ZF-Werke in China haben die Produktion inzwischen wieder aufgenommen, teilt Michael Lautenschlager mit. Allerdings seien die Produktionsvolumina noch nicht bei 100 Prozent, denn Reisebeschränkungen hindern einige Mitarbeiter daran, am Arbeitsplatz zu erscheinen.

Die Arbeitnehmer seien zu besonderer Vorsicht und einem Höchstmaß an Hygiene angehalten. Zu den Vorschriften gehöre laut Lautenschlager, dass zu anderen Personen ein Abstand von mindestens einem Meter eingehalten werden muss. Auch regelmäßiges Händewaschen, das Tragen eines Mundschutzes und die Benutzung des von ZF gestellten Desinfektionssprays gehören zu den Verhaltensregeln in den fernöstlichen Betrieben.

Seit Anfang März produziert ZF für seine rund 14 000 Mitarbeiter in China eigene Atemschutzmasken. Grund sei, dass diese zwar behördlich vorgeschrieben, aber auf dem freien Markt kaum noch erhältlich sind. Täglich werden 90 000 bis 100 000 Masken in einem chinesischen ZF-Werk produziert. "Sie sind nicht für den Verkauf vorgesehen", so der Pressesprecher.

Besondere Vorkehrungen hat das global agierende Unternehmen auch für Geschäftsreisen getroffen: ZF hat alle Mitarbeiter weltweit mit einer Kampagne aktiv über Schutzmaßnahmen informiert und sich dabei besonders an den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation orientiert. Wer in Risikogebieten unterwegs war, darf das Werksgelände 14 Tage lang nicht betreten.

Geschäftspartner und Besucher der Werke werden an den Zugängen zu Selbstauskünften aufgefordert, ob sie sich in den vergangenen Wochen in vom Coronavirus betroffenen Gebieten aufgehalten haben, so Lautenschlager weiter. Sofern ein Corona-Verdachtsfall bei einem ZF-Mitarbeiter oder in seinem unmittelbaren Umfeld auftrete, entscheide die jeweilige Standortleitung je nach Einzelfall mit Augenmaß und Sorgfalt über die zu treffenden Maßnahmen. "Wir orientieren uns dabei strikt an den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation." Vorläufig gilt bei ZF für alle Geschäftsreisen vom und zum chinesischen Festland ein Reiseverbot. Das gilt auch für Norditalien (Regionen Piemont, Lombardei, Venetien sowie Emilia Romagna), Südkorea und den Iran.

Für Geschäftsreisen aus Japan ins Ausland müssen die Mitarbeiter die Genehmigungen sowohl von der jeweiligen Abteilung am Zielort als auch vom ZF-Management einholen. Auch wenn die Produktion derzeit weiterläuft, ist "business as usual" nicht in allen Abteilungen und Bereichen der Firma möglich.