Pegnitztal: Weichen für die Elektrifizierung der Bahnstrecke sind gestellt
26.3.2021, 12:13 UhrDas Projekt ist seit Jahrzehnten angedacht. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan wird die Elektrifizierung von Nürnberg über Marktredwitz nach Hof beziehungsweise Schirnding im so genannten vordringlichen Bedarf aufgeführt, damit soll die Fahrdraht-Lücke auf der "Franken-Sachsen-Magistrale" zwischen Nürnberg, Leipzig/Dresden und Prag geschlossen werden. Insgesamt geht es um 186 Kilometer, die Kosten werden mit knapp 1,2 Milliarden Euro veranschlagt.
Nach Angaben der Bahn sind nun die Vorplanungen für die Modernisierung der Gleise zwischen Nürnberg und Schirnding abgeschlossen, die Vorzugsvariante steht fest: Der Ausbau soll entlang der bestehenden Strecke durch das Pegnitztal mit seinen vielen Brücken und Tunneln vorgenommen werden.
Damit sei ein wichtiger Schritt gemacht, meint Matthias Trykowski, Leiter Bahnausbau in Nordbayern. "Mit der abgeschlossenen Vorplanung haben wir einen Weg gefunden, die Elektrifizierung auf diesem anspruchsvollen Abschnitt zu realisieren. Hinter dem Team liegt eine arbeitsreiche und erfolgreiche Zeit. Auch die Region steht zu dem Projekt“, so Trykowski.
Tunnelvariante abgelehnt
In der Vorplanung wurde untersucht, wie die Elektrifizierung der Strecke realisiert werden kann. In Tunneln und bei niedrigen Straßenbrücken wurden verschiedene Varianten geprüft. Im Pegnitztal wurde als Alternative zum Ausbau der Bestandsstrecke auch ein rund 5,5 Kilometer langer Neubautunnel untersucht.
Er wurde von den Bürgermeistern im Pegnitztal im Sommer vergangenen Jahres entschieden abgelehnt, weil dadurch die Haltestellen Rupprechtstegen und Velden weggefallen wären und sie durch den dafür notwendigen Eingriff in die Geologie die Wasserversorgung von Vorra gefährdet sahen.
Laut Bahn wurde auch für die weiteren Tunnel im Fichtelgebirge der Bau neuer Tunnel zusätzlich zu den bestehenden geprüft. In der umfangreichen Variantenuntersuchung wurden nach Angaben der DB alle in Frage kommenden Möglichkeiten hinsichtlich der verkehrlichen und wirtschaftlichen Ziele sowie die Auswirkungen auf Menschen, Natur und Umwelt betrachtet.
Das Ergebnis: Die Vorzugsvariante ist überall der Ausbau der Bestandsstrecke, auch im Pegnitztal. Die Ergebnisse der Vorplanung sehen unter anderem folgende Maßnahmen vor: Entlang der rund 140 Kilometer langen Bahnstrecke sind rund 5000 neue Oberleitungsmaste erforderlich und 142 Straßen- oder Eisenbahnbrücken müssen angepasst oder neu gebaut werden.
Zehn neue Stellwerke
Weiterhin entstehen zehn neue Stellwerke und insgesamt sieben Bahnhöfe werden umgebaut. Durch die Elektrifizierung soll die Region neue Perspektiven im Personen- und Güterverkehr bekommen. Beispielsweise werde laut Bahn damit die Wiedereinführung von Fernverkehrszügen und eine Erweiterung der Nürnberger S-Bahn ermöglicht.
Wann mit einem Beginn der Arbeiten an der Elektrifizierung und einer Fertigstellung zu rechnen ist, steht aber noch nicht fest. In jedem Fall werden noch jahrelang Dieselzüge auf der Strecke fahren müssen.
Bundesweit fehlt bei rund 40 Prozent des insgesamt 33.000 Kilometer umfassenden Gleisnetzes der Fahrdraht, in Bayern ist sogar nur die Hälfte der Strecken elektrifiziert.
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