Hinweise gesucht

Perfide Praxis: Täter nutzen "Kamikaze-Taube" als tödlichen Köder für Greifvögel

19.12.2024, 15:27 Uhr
Häufig werden geschwächte, mit Gift beschmierte Tauben als Köder für Greifvögel verwendet. (Symbolfoto)

© Imago Häufig werden geschwächte, mit Gift beschmierte Tauben als Köder für Greifvögel verwendet. (Symbolfoto)

Mitte November entdeckte eine Spaziergängerin in Nittendorf im Landkreis Regensburg eine geschwächte, unberingte Zuchttaube mit gestutzten Flügeln. Sie brachte das Tier zur Vogelauffangstation des Landebunds für Vogelschutz in Bayern (LBV), wie der LBV in einer Pressemitteilung berichtet. Dort untersuchten die Mitarbeitenden die Taube genauer und entdeckten im Nacken des Vogels eine rosa Verfärbung. "Die Umstände erschienen ihnen sehr verdächtig, weshalb sie Proben der Federn an ein Labor zur Untersuchung auf Gifte schickten," erklärt LBV-Biologin Nicole Meier in der Pressemitteilung.

Die Laborergebnisse bestätigten die Befürchtungen: Die Taube war mit Carbofuran präpariert - einem hochtoxischen Insektizid, das in der EU seit 2007 verboten ist. Dieses Mittel ist sowohl für Tiere als auch Menschen gefährlich.

"Kamikaze-Taube": Perfide Köder

Solche Fälle sind keine Seltenheit. Immer wieder tauchen Tauben auf, die mit Gift bestrichen wurden – oft sind sie bereits tot. Diese gezielt präparierten Tiere, auch "Kamikaze-Tauben" genannt, werden eingesetzt, um Greifvögel zu töten. Indem eine züchterisch uninteressante Taube vergiftet wird, versuchen die Täter, Greifvögel in der Nähe ihres Taubenschlags zu eliminieren. "Dieses Vorgehen ist nicht nur perfide, sondern stellt auch eine ernstzunehmende Straftat dar", erklärt Meier.

Wie ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz aufklärt, wird bei vorsätzlichem Verletzten oder Töten eines Tieres wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Im Fall Nittendorf, wo eine verbotene Chemikalie eingesetzt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft außerdem wegen Verstoß gegen das Chemikaliengesetz.

Sachdienliche Hinweise zur Polizei Nittendorf

Die Taube, die in Nittendorf gefunden wurde, konnte in der Vogelauffangstation in Regenstauf vom Carbofuran gereinigt und aufgepäppelt werden. Der LBV und die Polizei hoffen, denn Täter durch Zeugenhinweise ausfindig machen zu können.

Sachdienliche Hinweise sollen an die Polizei Nittendorf an die Telefonnummer 09404/95140 weitergegeben werden.

Keine Kommentare