Peta fordert: Tiergarten soll Eisbären an nordische Länder abgeben

mlk

25.7.2019, 15:49 Uhr

Peta fordert in einer Pressemitteilung, die Eisbären des Nürnberger Tiergartens und die anderer deutscher Zoos wegen des "Hitzestresses" an nordische Länder "abzugeben". "Da Deutschland erneut Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet, warnen wir, dass die sengende Hitze unmittelbar lebensbedrohlich für Eisbären in deutschen Zoos werden kann. 2012 starb ein Eisbär im Zoo von Buenos Aires bei 35 Grad an Hitzestress," so die Organisation.

Aber genau da liegt das Problem, meint Tiergartendirektor Dag Encke. In Ländern, in denen tropische Klimabedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit herrschen, sei es in der Tat gefährlich für die Tiere. Ein mitteleuropäisches Klima, wie eben in Nürnberg mit geringerer Luftfeuchtigkeit, sei hingegen kein Problem.

Peta will die Eisbären aber nicht nur vor Hitze schützen, sondern verweist auch auf die energiefressenden Technologien, die die Kühlung in den Zoos und den Tiergärten erst möglich machen, wie zum Beispiel kalte Wasserbecken oder Innengehege. Diese würden den Klimawandel durch ihren hohen Energieverbrauch vorantreiben, heißt es weiter in der Meldung.

Dünneres Fell

Encke erklärt, die Tiere können sich an Hitze genauso anpassen wie an Kälte. Das sähe man schon am wesentlich dünneren Fell der Tiergarten-Eisbären im Vergleich zu ihren sibirischen Verwandten. Es ist eine Diskussion, die kein richtiges Ende findet. Argumente die für eine Haltung der Tiere in Tiergärten spricht, sind allen voran der Artenschutz und die Zuchterfolge. Auch der pädagogische Nutzen von Tiergärten wird oft als Grund für die Haltung in Gefangenschaft herangezogen. Letztendlich muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, ob er die Tiere nun sehen will oder nicht. Und die Eisbären? Die faulenzen bei der Hitze weiter auf den Felsen, wie wir Menschen auf den Klippen Riminis.

In der ersten Version des Artikels war ein falscher Name genannt. Wir haben die entsprechenden Passagen korrigiert und entschuldigen uns für den Fehler. Die Online-Redaktion.

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